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#Russlands schwere Krise beginnt gerade erst

„Russlands schwere Krise beginnt gerade erst“

Was die Zukunft der russischen Wirtschaft angeht, kommen aus der Führung des Landes widersprüchliche Aussagen. Präsident Wladimir Putin ist bemüht, die Folgen der schon jetzt beispiellos harten Wirtschaftssanktionen wegen Russlands Angriff auf die Ukraine kleinzureden. Mitte April verkündete er, der Sanktions-„Blitzkrieg“ des Westens habe nicht funktioniert, Finanzsystem und Industrie arbeiteten stabil, effektiv und „rhythmisch“.

Katharina Wagner

Wirtschaftskorrespondentin für Russland und die GUS mit Sitz in Moskau.

Auf der anderen Seite steht die Zentralbank mit Prognosen, die viel düsterer – und realistischer – klingen. So warnt die Gouverneurin der Notenbank, Elwira Nabiullina, vor einem langfristigen Produktivitätsverlust und einer schweren Rezession mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 8 bis 10 Prozent in diesem Jahr. In einem aktuellen Bericht der Notenbank heißt es, dass insbesondere der Maschinenbau und die Elektroindustrie durch den Ausfall selbst weniger ausländischer Komponenten „gelähmt“ werden könnten. Und der Weggang westlicher Firmen, glauben die Analysten, könne mit seinen negativen Folgen sogar die Auswirkungen der Sanktionen übertreffen.

Medikamentenmangel möglich

Die Wirtschaftsdaten zeigen bisher kaum konkrete Folgen der Strafmaßnahmen. Allerdings sind viele Indikatoren auch gar nicht mehr verfügbar: So werden Import- und Exportdaten seit Februar nicht mehr herausgegeben, und auch die Entwicklung von Öl- und Gasförderung wird wegen des Krieges geheim gehalten. Banken und Unternehmen müssen ebenfalls keine Geschäftszahlen mehr veröffentlichen.




Dass die verbleibenden Daten bis März noch keinen heftigen Absturz zeigen, liegt laut Zentralbank an den in den meisten Unternehmen noch verfügbaren Ersatzteilen. Wenn diese zur Neige gehen, könnte das in einzelnen Branchen dramatische Folgen haben, etwa bei der Medikamentenproduktion. Dafür werden in Russland zu etwa 80 Prozent importierte Bestandteile genutzt, wobei der allergrößte Teil davon schon vor dem Krieg aus Indien und China kam. Obwohl Medikamente nicht unter Sanktionen fallen, liefern nach Angaben russischer Produzenten europäische Partnerfirmen keine Rohstoffe für Arzneimittel mehr. Doch auch Partner aus Indien und China sichern sich ab, verlangen etwa Vorauszahlung, und die Preise sind, unter anderem wegen logistischer Probleme, erheblich gestiegen. Nach Meinung russischer Pharmahersteller reichen die vor dem Krieg verfügbaren Rohstoffe für Medikamente noch für etwa drei bis sechs Monate.

Das Einkommen wird sinken

Zum Ende des zweiten Quartals dürften sich auch Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Im März lag die Arbeitslosenquote noch wie im Februar bei 4,1 Prozent – da die Werke, die entweder aus politischen Gründen oder aus Mangel an Komponenten die Arbeit vorerst eingestellt oder heruntergefahren haben, ihren Mitarbeitern noch Lohn auszahlen. Im Juni oder Juli soll das enden. Doch erwarten Fachleute, dass viele Unternehmen wie in früheren Krisen ihren Mitarbeitern eher die Gehälter stark kürzen, als sie zu entlassen. Dies wird üblicherweise staatlich gefördert, um die Statistik zu schönen: Die Veränderungen dürften also nicht offiziell sichtbar werden; viele Russen werden aber sehr viel weniger als bisher verdienen.

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