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#Gazakrieg: Auch im Süden gibt es keine Sicherheit mehr

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Im Gazastreifen verschiebt die israelische Armee den Schwerpunkt der Offensive langsam nach Süden. Aus Washington und Paris kommen immer schärfere Mahnungen.

Weit mehr als eine Million Menschen sind seit dem 7. Oktober in den Süden des Gazastreifens geflohen. Sie folgten den Aufforderungen des israelischen Militärs, sich vor Angriffen in Sicherheit zu bringen. Seit die Waffenruhe und der Gefangenenaustausch mit der Hamas am Freitagmorgen inmitten gegenseitiger Vorwürfe endeten, wird zunehmend klar: Der Krieg folgt den Menschen auch in den Süden.

Christian Meier

Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

Mehrere Orte östlich der Stadt Khan Younis müssten verlassen werden, teilte die Armee kurz nach der Wiederaufnahme der Kämpfe mit. Unter anderem wurden Flugblätter über der Gegend abgeworfen. Darin stand, die Bewohner müssten das Gebiet „sofort evakuieren und sich in Flüchtlingsunterkünfte in der Gegend von Rafah begeben“. Khan Younis sei ein „gefährliches Kampfgebiet“.

Neue Evakuierungsanordnungen

Vor dem Ausbruch des Krieges am 7. Oktober lebten laut Angaben der Vereinten Nationen mehr als 350.000 Menschen in dem betroffenen Gebiet. Am Sonntag wurden Operationen israelischer Bodentruppen und Kämpfe mit der Hamas dort gemeldet.

Auch für mehrere Viertel von Gaza-Stadt verkündete die Armee am Wochenende neue Evakuierungsanordnungen, auch dort gab es kurz darauf Luftangriffe. Ein solcher Angriff traf ein sechsstöckiges Gebäude in Dschabalia. Berichten zufolge wurden mehr als hundert Menschen getötet. In al-Schudscha’iya wurden demnach etwa 50 Wohnhäuser in Luftangriffen zerstört.

Tausende Menschen folgten den israelischen Aufforderungen und flohen in den Süden, nach Rafah. Dort ist die Konzentration von Menschen in Notunterkünften schon jetzt am höchsten. Zugleich ist Rafah wie andere Orte in der Mitte und im Süden des Gazastreifens seit Beginn des Krieges nicht von Angriffen verschont gewesen. Auch dort setzten diese mit dem Ende der Waffenruhe wieder ein. Allein am Samstag wurden laut Angaben aus Gaza mehr als zwei Dutzend Menschen in Rafah durch israelische Luftangriffe getötet.


Bild: F.A.Z.

Für den gesamten Gazastreifen meldete das Gesundheitsministerium seit Freitagmorgen viele Hundert Tote. Die Angaben der Behörde, die von der Hamas kontrolliert wird, lassen sich nicht überprüfen, sie haben sich in vergangenen Konflikten aber als zuverlässig erwiesen. Die Gesamtzahl der Toten liegt der Hamas zufolge inzwischen bei mehr als 15.000, zwei Drittel davon sind demnach Frauen und Kinder.

Ungeachtet der Angriffe ist Rafah für viele Menschen im Gazastreifen derzeit der sicherste Ort. Sollten die Kämpfe sich nun auch im Süden weiter verstärken, so könnte die Situation aber auch dort untragbar werden. UN-Vertreter glauben, dass Menschen versuchen würden, noch weiter in den Süden zu fliehen – und das hieße, über die Grenze nach Ägypten.

Der ägyptische Machthaber Abd al-Fattah al-Sisi hat öffentlich stets ausgeschlossen, dass sein Land in größerer Zahl Flüchtlinge aus dem Gazastreifen aufnehmen werde. In Kairo fürchtet man um die Stabilität auf der Sinai-Halbinsel, zudem will man nicht als Helfer Israels dabei gesehen werden, sich der Palästinenser zu entledigen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einem Medienbericht zufolge schon wenige Wochen nach Kriegsbeginn die Regierungen mehrerer europäischer Länder dafür zu gewinnen versucht, Druck auf Ägypten auszuüben, damit es Flüchtlinge akzeptiert. Viele Palästinenser befürchten allerdings, dass sie nicht in den Gazastreifen zurückkehren können, sollten sie ihn einmal verlassen haben. Die Bevölkerung des schmalen Küstenstreifens besteht zum Großteil aus den Nachkommen von Flüchtlingen und Vertriebenen des Kriegs von 1948.

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