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#PV-Anlagen werden günstiger für alle – außer Käufern

Mit den sinkenden Preisen von Solarmodulen erhoffen sich Interessenten, dass auch PV-Anlagen bei Anbietern günstiger werden. Statt die Vergünstigung jedoch direkt an die Konsumenten weiterzugeben, profitieren viele Anbieter selbst von den günstigen Einkaufspreisen.

PV-Anlagen werden günstiger für alle – außer Käufern
PV-Anlagen werden günstiger für alle – außer KäufernBildquelle: Foto von American Public Power Association auf Unsplash

Wer nach dem Preisnachlass bei Solarmodulen damit gerechnet hat, seine PV-Anlage nun günstiger zu erhalten, wird bitter enttäuscht. Vielmehr stecken die meisten Firmen, die PV-Anlagen vertreiben, den durch die Preissenkung höheren Gewinn selbst ein. Dabei zeigen sich hohe Unterschiede in den Angebotspreisen einzelner Anbieter, die teilweise 10.000 bis 15.000 Euro umfassen. Vor allem beim Kauf bei großen Online-Anbietern müssen Kunden häufig tiefer in die Tasche greifen. Und das, obwohl ausgerechnet diese mit dem Versprechen günstiger Preise locken.

Große Preisunterschiede bei PV-Anbietern

Bei Preisen für PV-Anlagen herrscht eine große Intransparenz. Um Angebote für das gleiche Haus tatsächlich vergleichen zu können, muss ein Kunde eine Vielzahl von Angeboten bei zahlreichen Anbietern anfragen. Konkrete Kaufpreise inklusive Installationskosten erhalten Interessenten erst nach genauen Anfragen mit eigenen Daten bei den Anbietern. Ein direkter und schneller Preisvergleich, um das günstigste Angebot zu finden, ist so kaum möglich. Bei dem gleichen Wohngebäude kann es so zu Preisdifferenzen von 20 bis 30 Prozent kommen, wie Solarexperte Jörg Sutter der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Handelsblatt erläutert. Den endgültigen Preis eines Angebots sieht nur der Eigentümer einer Immobilie, der es auch angefordert hat. Kunden können vorab so schwer einschätzen, welche Anbieter die PV-Anlagen zu besonders teuren Konditionen anbieten. Wer nach einer konkreten Firma sucht, landet häufig zunächst bei den teuren Anbietern – denn gerade sie investieren kräftig ins Marketing.

Verglichen mit anderen Preisvergleichen wie bei Strom- oder Gastarifen ist es für Interessenten bei PV-Anlagen so besonders schwierig, Kaufoptionen zu vergleichen. Besonders erschwert wird der direkte Vergleich zusätzlich durch die große Vielfalt an unterschiedlichen Solarmodulen (bifaziale Solarpanel, Schindel-Solarmodule), die es heutzutage auf dem Markt gibt. Interessenten können so schwer beurteilen, ob ein eventueller Aufpreis bei einer PV-Anlage der besseren und nützlicheren Technologie verschuldet ist – oder es sich schlichtweg um ein teures Angebot handelt. Orientierungspreise der Verbraucherzentrale geben einen groben Rahmen vor, können jedoch nicht alle möglichen Faktoren erfassen. So sollte eine PV-Anlage inklusive Montage nicht mehr als 2.100 Euro pro Kilowattpeak Leistung kosten. Heutzutage sind bereits zahlreiche Optionen unterhalb dieser Preisgrenze verfügbar, doch durch die großen Unterschiede gestaltet sich die Beurteilung eines jeden Angebots schwierig. Große Plattformen wie EKD Solar, Enpal, Zolar und Otovo dominieren die Märkte.

Enpal besonders teuer im Vergleich

Wie viel eine PV-Anlage kostet, hängt stark davon ab, wer sie installiert. So kann eine PV-Anlage mit 5 bis 5,5 Kilowattpeak Leistung und einem Stromspeicher mit 5 Kilowatt Leistung bei Marktführer Enpal fast 22.000 Euro kosten. Für vergleichbare Modelle zahlt man hingegen bei Konkurrenten wie Otovo und Zolar fast 10.000 Euro weniger. Regionale Solarteure verlangen mit rund 16.000 Euro etwas mehr als Otovo und Zolar, jedoch weniger als Enpal. Letztlich hängt viel von den Preisen lokaler Anbieter in deiner Region sowie den konkreten Angeboten ab, die du für dein Haus einholen kannst.

Lokale Betriebe wie ein Anbieter aus Stuttgart, den das Handelsblatt kontaktierte, setzen dabei nicht zwingend auf die günstigen Solarmodule. Während Enpal und EKD ausschließlich Solarmodule chinesischer Anbieter installieren, setzen regionale Solarteure häufig auf deutsche Module, die im Einkauf wesentlich teurer sind. Dennoch ist der Gesamtpreis hier geringer, da die Unternehmen weniger in umfangreiches Marketing, Vertrieb und ähnliche Kostenfaktoren investieren. Sowohl Zolar und Otovo bieten ebenso deutsche Solarmodule in ihren PV-Anlagen an. Im Netz gehören sie mitunter zu den günstigen Anbietern.

Angebotsvergleich spart viel Geld

Das Einholen von zahlreichen Angeboten mag zeitaufwendig und anstrengend erscheinen. Ein umfangreicher Vergleich kann sich jedoch lohnen. Ebenso der Zugriff bei besonderen Verkaufsaktionen, mit denen PV-Anbieter immer wieder Kunden von der Konkurrenz zu sich locken möchten. Angesichts der großen Preisspanne von 10.000 bis 15.000 Euro Unterschied, die es für den Kauf deiner PV-Anlage jedoch ausmacht, sind es gut investierte Zeit und Mühen. Bevor du dich von einem vermeintlich günstigen Deal zum schnellen Kauf verleiten lässt, solltest du dir also ausreichend Vorlauf einplanen und viele unterschiedliche Angebote für dein Haus einholen, um eine geeignete Anlage direkt vergleichen zu können.

Und noch etwas fällt auf: Immer mehr Unternehmen haben PV-Anlagen in das eigene Sortiment aufgenommen. So auch der Möbelhersteller Ikea oder der Gas- und Stromwechselanbieter Remind.me. Einige Anbieter wie Sunvigo bieten PV-Anlagen dabei auch zu besonderen Konditionen inklusive eines möglichen Stromvertrags an.

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