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#Samsung und Sony: Burn-In im TV-Test – die Hintergründe

„Samsung und Sony: Burn-In im TV-Test – die Hintergründe“

Ein 77 Zoll großer Samsung QD OLED TV vor einer beigen Wohnzimmerwand. Der TV-Bildschirm zeigt eine helle Spielfilmszene aus einem Außenbereich mit Schattenwürfen.
Bild: Samsung Display

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Nachdem LG.Display in internationalen Präsentationen das Thema Burn-in bei QD-OLEDs thematisierte, melden sich nun auch die Tester von rtings.com zu Wort. Deren vorläufige Bilanz des 2022 gestarteten TV-Dauertests dürfte gerade bei den TV-Herstellern Sony und Samsung für unruhige Nächte sorgen.

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Die ersten detaillierten Einblicke in den TV-Dauertest liefert rtings.com hier.

rtings.com konnte bei allen Sony OLED-Fernsehern (A8H, A80K, A80J, A90J, A90K und A95K), gleichgültig ob mit einem LG-Display-OLED-Panel oder mit dem neuen Samsung-Display-OLED-Panel ausgestattet, schwerwiegende Burn-in-Probleme feststellen. Samsung erging es mit dem QD-OLED S95B nicht besser. 

Die Grundlage des von rtings durchgeführten Dauertests bildet ein extremer Videotest, in dem der Nachrichtensender CNN in Dauerschleife abgespielt wird. Statische Elemente im Bild sorgen für eine ungleichmäßige Abnutzung der selbstleuchtenden OLED-Pixel, sodass der Pixelrefresher maßgeblichen Einfluss darauf nimmt, ob die Bilddarstellung auch nach einigen Tagen oder Wochen noch überzeugt. 

rtings sieht im Pixelrefresher von Sony und Samsung einen Schwachpunkt: LG-OLED-TVs führen den Pixelrefresher nach dem Ausschalten des Fernsehers zielgerichtet durch, während bei Sony OLEDs mehrere Stunden im Stand-by vergehen können, bis der Pixelrefresher überhaupt aktiv wird. 

Sind die Burn-in-Effekte bei Sony-OLED-TVs somit dadurch zu erklären, dass der Pixelrefresher im Dauertest von rings zu wenig eingreifen konnte? Nach der ersten Analyse von rtings lautet die Antwort: nein. Im Falle eines weiteren Vergleichs zwischen dem LG OLED C1 und dem Sony A90K wurden bei einem vergleichbaren Einsatz des Pixelrefreshers dennoch völlig unterschiedliche Ergebnisse erzielt. Abermals zeigte der LG OLED keine Burn-in-Effekte, während der Sony A90K extreme Geisterbilder offenbarte.

Um die Geisterbildeffekte bei Sony OLEDs zu eliminieren, setzten die Tester von rtings auf abwechselnd dargestellte Farbflächen und den mehrfachen Einsatz des Pixelrefreshers. Während dies Geisterbildereffekte bei manchen Sony-OLEDs minderte oder gar eliminierte, verschlimmerte sich das Ergebnis wiederum bei anderen Sony OLEDs. 

Das vorläufige Fazit von rtings.com liest sich wie eine Testbilanz des Grauens: Sämtliche Sony OLEDs zeigten im Test Burn-in-Effekte, während OLED-TVs von LG, die teilweise über das gleiche Panel von LG.Display verfügen, das Burn-in-Problem nicht zeigen. Der Sony QD-OLED A95K ist von dieser Problematik ebenfalls betroffen und beim Samsung QD-OLED S95B gab es nicht nur Burn-in-Effekte zu verzeichnen, sondern es kam im Test zu einem Totalausfall. 

Doch hier enden die negativen Überraschungen für die TV-Hersteller noch nicht, denn auch LED-LCD-Fernseher zeigen im Dauereinsatz von rtings Probleme. Der Hisense U7G und der Sony X95J zeigen gravierende LED-Backlight-Probleme, während 8K-QLED-LCD-Fernseher von Samsung einen sehr starken Helligkeitsverlust aufweisen. Ob dies im Falle von Samsung mit Hardwareproblemen oder den aufgespielten Softwareupdates der Fernseher im Zusammenhang steht, bleibt an dieser Stelle offen.

Schon jetzt birgt der Langzeittest von rtings.com eine Menge Zündstoff, denn Burn-in-Probleme werden bei TV-Herstellern wie Sony nicht von der Herstellergarantie abgedeckt. Würden TV-Käufer im Einzelfall eine gerichtliche Auseinandersetzung anstreben, könnten die von rtings.com veröffentlichen Daten eine wichtige Rolle spielen. Bislang verweisen TV-Hersteller bei Burn-in-Problemen stets auf eine fehlerhafte Nutzung seitens der Konsumenten, doch der rtings-Test zeigt: Selbst bei identischer Nutzung eines OLED-TVs von LG, Sony und Samsung unterscheiden sich die Ergebnisse in der Praxis gravierend. 

Für Samsung und Sony gibt es nun nur noch die Flucht nach vorn: LG.Display hat beide TV-Hersteller mit der Behauptung des Burn-in-Problems bereits in den letzten Wochen angezählt und der Dauertest von rtings.com könnte sich zum Knock-out entwickeln. Beide TV-Hersteller könnten nun Gegendarstellungen veröffentlichen, die neue Erkenntnisse in dieser Problematik aufzeigen und sicher wäre es auch nicht verkehrt, die eigenen Softwaremechanismen zu überprüfen. LG setzt beispielsweise auf gezielte Logo-Dimming-Mechanismen, die bei Sony-OLED-TVs fehlen. Samsung Display steht als QD-OLED-Panelhersteller nun ebenfalls in der Pflicht, denn eigentlich sollten QD-OLEDs laut dem Panelhersteller unempfindlicher auf Burn-in-Effekte reagieren – die Praxis spricht aktuell dagegen.

Das Testteam des HDTV Magazins kann in dieser Sache noch kein eindeutiges Urteil fällen, da der Dauertest von rtings.com eine sehr einseitige Belastung für die Fernseher darstellt und sich nur schwer auf einen normalen TV-Alltag übertragen lässt. Zudem dimmen manche Fernseher das Bild künstlich herunter, wenn über einen längeren Zeitraum keine Kontrastwechsel stattfinden, sodass innerhalb des rtings-Tests nicht ersichtlich wird, welche Leuchtstärke die Fernseher in jeder Situation erreichten. Das bereits angesprochene Logo-Dimming der LG OLEDs kann ebenfalls einen deutlichen Unterschied ausmachen, da diese Funktion bei Sony-OLED-Fernsehern fehlt. Gut möglich, dass clevere Dimming-Mechanismen die Lebensdauer mancher OLED-TVs künstlich verlängern, doch würde dies gerade im Zusammenspiel mit HDR-Filmen und Games die Bildqualität womöglich mindern. 

Aufgrund der sehr starken Wärmeentwicklung, die der rtings-Dauertest bei den betreffenden TV-Geräten auslöst und der kontinuierlichen Dauerbelastung, kann davon ausgegangen werden, dass die Ergebnisse des rtings-Dauertests bei einer normalen TV-Nutzung erst sehr viel später in Erscheinung treten. Wir gehen aktuell von knapp 4000 Stunden aus, die notwendig wären, erste Burn-in-Effekte mit einem Sony- oder Samsung-OLED zu provozieren. Da der Sony A95K und Samsung S95B erst seit knapp 12 Monaten erhältlich sind, dürfte es aktuell noch keine nennenswerte Anzahl an Geräten geben, die Burn-in-Probleme aufweisen. Die größten Probleme dürften erst in Erscheinung treten, wenn die zweijährige Herstellergarantie überschritten wurde und die OLED-Fernseher 4000 Betriebsstunden oder mehr aufweisen. 

LG scheint unter den Voraussetzungen des rings-Dauertests einen wichtigen Punktsieg landen zu können. Nun bleibt abzuwarten, wie sich Samsung, Samsung Display und Sony zu den Ergebnissen des rtings-Tests äußern.

Text: Christian Trozinkski

Bildquelle:

  • samsung-qd-oled-77: Samsung Display

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Von

Christian Trozinski

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