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#Sanofi will Biontech-Pfizer-Impfstoff in Frankfurt produzieren

Sanofi will Biontech-Pfizer-Impfstoff in Frankfurt produzieren

Die Zusammenarbeit der Pharmaunternehmen erreicht in der Bekämpfung der Coronavirus-Krise ein neues Niveau: Der französische Pharmakonzern Sanofi will vom Sommer an mithelfen, den Impfstoff der Konkurrenten Biontech-Pfizer zu produzieren. Weil sich der eigene Impfstoff der Franzosen um mehrere Monate verspätet hat, sind bei Sanofi Kapazitäten frei.

Christian Schubert

„Wir werden dafür unser Werk in Frankfurt nutzen“, sagte der Sanofi-Vorstandsvorsitzende Paul Hudson in einem Interview mit der Tageszeitung „Le Figaro“. Zwischen Juli und Ende dieses Jahres könnte Sanofi so rund 100 Millionen Dosen mehr liefern als sonst möglich wäre, sagte Hudson. Die zusätzlichen Lieferungen sollen an Länder der Europäischen Union gehen.

Die französische Regierung hatte Sanofi kürzlich gedrängt, die Frage zu prüfen, wie man durch eine Kooperation mit den Wettbewerbern eine Erhöhung der Produktion erreichen könne. „Wir haben verschiedene Optionen geprüft, bevor wir uns Pfizer/Biontech näherten, mit denen wir am Dienstag einen Vertrag unterzeichnet haben“, sagte Hudson.

Die Zentrale von Biontech liegt nicht weit weg

Das Werk in Frankfurt-Höchst sei gut geeignet, weil es nicht weit entfernt sei vom Biontech-Sitz in Mainz. In Frankfurt soll vor allem die Konditionierung und Abfüllung der von Biontech gelieferten Stoffe stattfinden. Weil dies in einem absolut sterilen Umfeld bei sehr niedrigen Temperaturen passieren muss, sei die Operation „komplexer als es erscheint“.

Was die Impfstoff-Entwicklung von Sanofi selbst angeht, so zeigte sich der britische Konzernchef zuversichtlich. Im Dezember 2020 musste Sanofi eingestehen, dass er nicht wie geplant Mitte 2021 fertig werde, sondern erst im vierten Quartal 2021, was auf das Jahresende hindeutet. Wahrscheinlich war dafür ein Fehler in der Qualitätskontrolle bei den Patiententests verantwortlich. Sanofi glaubt, dass der Impfstoff, der auf einem Grippe-Impfstoff basiert, an sich funktioniert.

Es handelt sich um eine erprobte Technologie für ein Produkt, das keine besondere Kühlung brauche. Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) liefert für den Impfstoff einen Wirkungsverstärker („Adjuvant“). „Wir haben in neun Monaten geschafft, wofür wir normalerweise zwei bis fünf Jahre brauchen“, sagte Hudson. Im Mai seien erste Ergebnisse der neu aufgenommenen Tests zu erwarten; danach könnte die dritte klinische Versuchsphase an einer großen Zahl von Testpersonen beginnen.

Hudson glaubt auch, dass der Sanofi-Impfstoff gegen die neuen Virus-Varianten besser wirken könne als die bisherigen Angebote. Der Wirkungsverstärker von GSK könne einen wichtigen Unterschied ausmachen. Die Verspätung sei zu verkraften, „weil bis zum Ende des Jahres der ganze Planet noch keinen Zugang zu einem Impfstoff haben wird“. 

Sanofi arbeitet an verschiedenen Methoden

Der Konzern arbeitet darüber hinaus auch an einer mRNA-Technologie –  jener Methode, auf die auch Biontech, Moderna und Curevac setzen. Seit 2018 arbeitet Sanofi auf diesem Feld mit dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Translate Bio zusammen. Die ersten Tests an Menschen könnten dafür im ersten Quartal 2021 beginnen, meint Hudson. In der Region von Lyon habe Sanofi für die Impfstoff-Entwicklung und -Produktion 600 Millionen Euro investiert. 

Hudson war der erste Pharma-Manager, der im vergangenen Jahr das langsame Vorgehen der Europäischen Union kritisiert und ein rasches Handeln wie in den Vereinigten Staaten gefordert hatte. Dass die EU nun mit der Health Emergency Response Authority (HERA) eine ähnliche Förderinstitution schaffen wolle wie sie in Amerika existiere, nannte er „eine gute Sache“. Er bezeichnete auch den Vorwurf als „völlig falsch“, dass die französische Regierung auf europäischer Ebene besonders hohe Bestellungen an Impfstoff von Sanofi durchsetzen wollte. Auch die französische Regierung hatte das dementiert.

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