Nachrichten

#Die gefährliche Funkstille zwischen China und den USA

„Die gefährliche Funkstille zwischen China und den USA“

Unmittelbar nachdem ein Kampfflugzeug den chinesischen Spionageballon abgeschossen hatte, wollte der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin mit seinem Amtskollegen in Peking sprechen. Seine Mitarbeiter baten um ein abhörsicheres Telefonat mit Wei Fenghe. Die Chinesen lehnten ab. Die offizielle Begründung: Mit dem „unverantwortlichen“ Abschuss des Ballons hätten die Vereinigten Staaten „keine geeignete Atmosphäre für Dialog und Austausch zwischen den beiden Streitkräften geschaffen“.

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Die Ballon-Affäre hat gezeigt, dass die Kommunikationskanäle zwischen Peking und Washington gerade dann versagen, wenn sie am dringendsten gebraucht werden. „Extrem besorgniserregend“ findet das die Chinaexpertin Susan Shirk, die an der University of California lehrt. „Die Schwierigkeit, mit den Chinesen in Krisen zu kommunizieren, ist ein riesiges Problem.“ Shirk kennt das Problem aus eigener Erfahrung. Unter Präsident Bill Clinton war sie ranghohe Diplomatin im State Department. Damals, 1999, versuchten die Amerikaner vergeblich, die Chinesen ans Telefon zu bekommen, nachdem das amerikanische Militär die chinesische Botschaft in Belgrad bombardiert hatte. Versehentlich, wie Washington versichert.

Zwei Jahre später stieß ein chinesisches Kampfflugzeug über dem Südchinesischen Meer mit einem amerikanischen Aufklärungsflugzeug zusammen. Der chinesische Pilot kam ums Leben. Die amerikanische Flugzeugbesatzung machte eine Notlandung auf der Insel Hainan und wurde von chinesischen Sicherheitsleuten festgenommen. Wieder nahm in Peking zunächst niemand den Hörer ab.

„Auf der chinesischen Seite will keiner Verantwortung übernehmen, wenn es darum geht, mit einem Problem umzugehen“, sagt China-Forscherin Shirk. „Entweder sie gehen nicht ans Telefon, oder sie sagen, es wird dauern, bis wir eine Antwort haben.“

So war es offenbar auch, als die Amerikaner den Ballon entdeckten und versuchten, das chinesische Außenministerium zu kontaktieren sowie die chinesische Botschaft in Washington. Aus dem State Department hieß es dazu, man habe ungewöhnlich lange auf Antwort warten müssen. Shirk sagt, unter Xi Jinping habe sich „der Unwille, dem Führer schlechte Nachrichten zu übermitteln“, noch verschärft. Im Militär wie im Partei- und Regierungsapparat seien die Verantwortlichen „hochgradig eingeschüchtert“ durch Xis Säuberungskampagnen der vergangenen zehn Jahre. Seine enorme Macht führe dazu, dass jeder vermeiden wolle, negative Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das wirke sich auch darauf aus, wie Informationen innerhalb des Apparats geteilt werden.

Biden und Xi können es sich nicht leisten, schwach auszusehen

Das macht es für beide Seiten schwer, die Beziehungen zu stabilisieren. Die Ballon-Affäre ist in dieser Hinsicht nicht frei von Ironie: Außenminister Antony Blinken sollte unter anderem deshalb nach Peking reisen, um neue Kommunikationskanäle zu errichten. Sein Besuch wurde wegen des Vorfalls abgesagt oder, wie es diplomatisch heißt, verschoben.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!