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#Keine Liebe auf den ersten Blick

Keine Liebe auf den ersten Blick

Der ist nichts, der macht auf den Fotos keinen guten Eindruck. Swipe nach links. Oh, der wiederum ist ja ganz süß und hat sogar ein Foto mit Hund. Und er reist gerne – swipe nach rechts für ein „Like“!

So in etwa sehen die ersten Dating-Schritte heutzutage aus, am liebsten abends auf der Couch, während im Hintergrund irgendeine Netflix-Serie vor sich hin plätschert. Dabei ist die Auswahl an Dating-Plattformen lang: Tinder, Bumble, Parship, ElitePartner, Lovoo – und mehr. Die meisten Portale haben dabei eins gemeinsam: Sie setzen vor allem auf Fotos. Profile ohne Fotos werden meist gar nicht beachtet und sofort verworfen. Denn: ob alleine, mit Haustier, in der Gruppe, oder nur zu zweit – je mehr Fotos, desto besser. (Auch wenn mehrere Personen auf einem Foto schon mal zu Verwechslungen führen können).

Ein App voller Alleinstellungsmerkmale

Eine andere Strategie verfolgt die schweizerische Dating-App „Lovetastic“. Sie setzt erst einmal nur auf die inneren Werte – eine App für reduzierte Oberflächlichkeit sozusagen. Fotos können hier erst nach dem gegenseitigem „Liken“, also nach dem Match, verschickt werden. Laut „Lovetastic“-Gründer Nicolas Schotten ist das ein einzigartiges Konzept auf dem Online-Dating-Markt, das zudem gut ankommt: Über 150.000 mal wurde die App seit dem Start Ende 2019 in der Schweiz, Deutschland und Österreich bereits heruntergeladen. 100.000 davon sind nach Angaben Schottens aktive Nutzer, Tendenz steigend. Bis die Konkurrenz eingeholt ist, dauert es aber wohl noch etwas – im Februar 2021 waren beim größten Konkurrenten, der amerikanischen Dating-App Tinder in Deutschland fast 550.000 Android-Nutzer registriert. Zu iOS-Nutzern sind keine Zahlen bekannt. 

Mehr Worte statt Bilder: Ein Beispiel-Profil auf „Lovetastic“


Mehr Worte statt Bilder: Ein Beispiel-Profil auf „Lovetastic“
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Bild: Lovetastic

„Das Aussehen ist nur ein kleines Stück vom ganzen Kuchen“, meint Schotten. Doch genau dieses Stück Kuchen spiele beim Matching-Prozess auf anderen Apps eben mit die größte Rolle. Deshalb habe er sich entschieden, in erster Linie auf die anderen Stücke zu setzen. Denn bei „Lovetastic“ könne man sich, so Schotten, auch ohne Fotos optisch vorstellen.

Den Nutzer zum Lachen bringen

So wird bei der Profilerstellung neben den üblichen Angaben wie Name, Alter, Wohnort und Hobbies, auch nach äußerlichen Merkmalen wie Größe, Körperbau sowie Rauch- und Sportgewohnheiten gefragt. Außerdem kann man sein Profil um eine persönliche Sprachnachricht ergänzen. Diese würden besonders gut ankommen, da sie das Profil gleich viel persönlicher machen würden. „Man kann sich mehr darunter vorstellen und fühlt sich der Person – obwohl man sie nicht kennt – näher, wenn man die Stimme schon gehört hat“, glaubt Schotten – seines Wissens nach ein einzigartiges Konzept. 

Da die Persönlichkeit bei anderen Apps oftmals zu kurz käme, solle man sich also gerade bei der Beschreibung besonders viel Mühe geben, um das Profil interessant zu gestalten. „Es reicht nicht zu schreiben ‚Ich suche die große Liebe‘ – das Ziel ist ja, dass man sich die Person hinter dem Profil auch möglichst gut vorstellen kann“, sagt Schotten. Das Beste, das man mit seinem Profil erreichen könne, sei andere Nutzer zum Lachen zu bringen.

Grundsätzlich ähnelt der Auswahlprozess auf „Lovetastic“ dem der Konkurrenz: Hat man kein Interesse, wischt man nach links, bei Interesse nach rechts. Damit einem die große Liebe nicht durch einen versehentlichen Wisch nach links verloren geht, ermöglicht es „Lovetastic“ seinen Nutzern außerdem, eine Person, die man aus Versehen nach links gewischt – also verworfen hat – durch eine Replay-Funktion wieder zurückzuholen. Sobald sich zwei Personen gegenseitig ein Like gegeben haben, kann ein Gespräch begonnen werden – und Fotos ausgetauscht werden. Hier zeigt sich dann, ob es wirklich nur auf die inneren Werte ankommt, oder ob die Optik nicht letztlich doch entscheidend ist. Wer unbeschränkt Likes sowie auf andere Features wie die Filterung von Profilen nicht verzichten möchte, hat außerdem die Möglichkeit, ein kostenpflichtiges Premium-Abo abzuschließen. 

Boom dank Corona

Wie alle anderen Dating-Apps, verzeichnete „Lovetastic“ in den vergangenen Monaten Corona-bedingt einen Boom. Vor allem während des zweiten Lockdowns habe er ein beträchtliches Nutzerwachstum verzeichnet, berichtet Schotten. „Beim ersten Lockdown vergangenen Frühling war das Wetter noch unheimlich schön, aber sobald man im Winter mehr zuhause ist, und keine Möglichkeiten wie Clubs und Co hat, dann ist man zwangsläufig mehr am Handy und hat auch mehr Zeit für Dating-Apps.“

Mit „Lovetastic“ ist auf dem Online-Dating-Markt jedenfalls eine App dazugekommen, die einen Antagonisten zu den „klassischen“ Apps darstellt. Langfristig wünscht sich Schotten, dass Dating-Apps weniger oberflächlich und stattdessen authentischer werden. Ob man so tatsächlich besser die große Liebe findet, muss wohl jeder für sich selbst ausprobieren.

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