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Schillernder „Polizeiruf 110“ hat gängige Konventionen nicht nötig (Kritik)

Von einer wunderschön geschriebenen Geschichte getragen liefern Johanna Wokalek und Stephan Zinner einmal mehr einen außergewöhnlichen „Polizeiruf 110“ ab, der mit einem klassisch gestrickten Krimi allerdings wenig gemein hat. Warum die berührende Episode „Ein feiner Tag für den Bananenfisch“ trotzdem sehenswert ist, erfahrt ihr hier in Mareks Kritik.

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Welche Kommissare ermitteln heute im „Polizeiruf 110: Ein feiner Tag für den Bananenfisch“?

Ob in Form von Edgar Selge, Matthias Brandt oder zuletzt Verena Altenberger, der Münchner „Polizeiruf 110“ folgt seit Jahren seinen eigenen Regeln und hat mit den gängigen Statuten der sonntäglichen Krimi-Unterhaltung oftmals nur am Rande zu tun.

Johanna Wokalek und Stephan Zinner haben sich vor knapp zwei Jahren nahtlos in dieses bisweilen entrückt wirkende Konstrukt eingefügt und dabei auf Anhieb zu einer vollkommen natürlich daherkommenden Vertrautheit gefunden, die wirkt, als ob sie schon seit einer Ewigkeit gemeinsam an der Isar ermitteln. Die spielt in ihrem neusten Fall keine Rolle, vielmehr verschlägt es das Duo in ein verstaubtes Wirtshaus aufs Land, in dem sie sich gemeinsam mit drei Dragqueens, die zuvor einen Mord beobachtet haben, vor der Albanischen Mafia verstecken.

Die zarten Bande, die das ungleiche Quintett dort miteinander knüpft, sind das Herzstück der fast schon märchenhaften Tragikomödie und lassen uns gleichzeitig tief in das Seelenleben von Kommissarin Blohm und ihrem Kollegen Eden blicken. Würden beide bei der Konkurrenz ermitteln, wäre ihnen ein vorderer Platz in unserem Video der besten „Tatort“-Teams sicher.

Worum geht es im „Polizeiruf 110: Ein feiner Tag für den Bananenfisch“?

Menora, Peecabou und Tulip haben gerade ihre Drag-Show beendet und wollen angesäuselt nach Hause schlendern, da erblicken sie zwei Albanische Killer, die einen Mann mit fünf Schüssen hinrichten. Ihr Versuch, sich unauffällig vom Tatort zu entfernen misslingt und so stehen die beiden Mafiosi bald in ihrer Wohnung.

Doch auch den Überwachungskameras sind die selbsternannten Sweethearts vom Münchner Bahnhofsviertel nicht entgangen, was wiederum die Mordkommission auf den Plan ruft. Cris Blohm und Dennis Eden wollen die drei an einen sicheren Ort bringen und sie davon überzeugen, vor Gericht gegen die Täter auszusagen. Aber so leicht lassen sich Menora, Peecabou und Tulip nicht vor den Karren der Polizei spannen. Als sie schließlich doch ihre Koffer packen, prallen zwei Welten aufeinander, die auf wundersame Weise miteinander verschmelzen und uns einen bemerkenswerten „Polizeiruf 110“ bescheren.

Mareks „Polizeiruf 110“-Kritik: Außergewöhnliche Ballade über Verständigung und gegenseitigen Respekt

Viel zu ermitteln gibt es im neusten Münchner „Polizeiruf 110“ nicht. Täter und Motiv stehen mehr oder minder von Anfang an fest und auch der zweite Handlungsstrang um die blutige Fratze der Gentrifizierung wird nur angerissen. Stattdessen widmet sich das mit brillanten Dialogen veredelte Drehbuch von Günter Schütter voll und ganz seinen fünf treffend besetzten Hauptfiguren. Die werden zum Glück von jeglichen Plattitüden verschont und dürfen ihren Emotionen freien Lauf lassen, ohne das es aufgesetzt oder moralisch überfrachtet wirkt.

Der von Dror Zahavi mit leichter Hand inszenierte Clash der Kulturen ist keinesfalls ein schablonenhaftes Plädoyer für Toleranz, sein „Polizeiruf 110“ ist vielmehr eine mal amüsante, mal tieftraurige, dabei aber immer anrührende Ballade über Verständigung und gegenseitigen Respekt.

Dass der eigentliche Kriminalfall über weite Strecken komplett still steht, ist in Hinblick auf das authentische Spiel der Gaststars Bozidar Kocevski, Meik van Severen und Patrice Grießmeier zu verschmerzen, obwohl das viele, die auf einen traditionellen Krimi gehofft haben, anders sehen dürften. Aber für sie gibt es ja an den meisten Sonntagen den „Tatort“ .

Der „Polizeiruf 110: Ein feiner Tag für den Bananenfisch“ wird heute am Sonntag, den 18. Mai 2025 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek im Stream zu sehen.

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