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#„Schmuckstücke mit Geschichte sind beliebt“

„Schmuckstücke mit Geschichte sind beliebt“

Olivier Wagner, Sie haben im November, mitten im zweiten Lockdown, in Genf einen seltenen rosafarbenen Edelstein für 26,6 Millionen Dollar versteigert. Wie muss man sich die Vorbereitungen auf die Auktion vor dem Hintergrund der Reisebeschränkungen vorstellen?

Jennifer Wiebking

Jennifer Wiebking

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Der Diamant, der nach einem russischen Ballett benannt wurde, „Le Spectre de la Rose“, konnte reisen. Er war in New York und unterwegs durch Asien zur Vorstellung bei unseren besten Kunden. Anschließend kam er zurück nach Genf.

Haben Sie den Netflix-Film „Crazy Rich“ gesehen? Ein Porträt der wohlhabenden Gesellschaft von Singapur, die Schmuck im Wert von Millionen trägt. Er wird hinter verschlossenen Türen erworben und wie selbstverständlich getragen.

Ja, auch ein Smaragd spielt darin eine große Rolle, und es stimmt, in dieser Region sind Smaragde sehr beliebt. Es ist natürlich ein Film, aber auf Partys werden solche Stücke dort schon getragen. In Hongkong hat ein japanischer Privatsammler Anfang Oktober einen Diamanten von mehr als 102 Karat ersteigert, für 15,7 Millionen Dollar. Eine Sensation, denn zum ersten Mal wurde ein ovaler lupenreiner Diamant ohne Reserve angeboten. Das bedeutet, dass das erfolgreiche Gebot den Zuschlag erhält, unabhängig von der Höhe des Gebots oder dem Eigenwert des Diamanten. Der Diamant hätte auch für 10.000 Dollar den Zuschlag erhalten können. Der Käufer hat den Stein nach seiner zweiten Tochter benannt. Es ist jetzt der „Maiko Star“. Etwas früher, im April 2019, hat derselbe Käufer schon einen ovalen Diamanten ersteigert. 88,2 Karat. Der „Manami Star“, benannt nach seiner älteren Tochter.

Hat er noch mehr Töchter?

Das hoffe ich doch!

Wie arbeiten Sie in diesen Zeiten?

Wir können derzeit nicht reisen. Gewöhnlich wäre ich drei, vier Tage die Woche unterwegs, zum Beispiel in Deutschland, aber auch auf anderen Kontinenten. Dort würde ich Kunden treffen, Schätzungen vornehmen, Sammlungen anschauen. Heute sehe ich mir viele Fotos an, die mir die Kunden zuschicken und die einen Eindruck von ihren Juwelen und Edelsteinen vermitteln. Aber um eine vernünftige Schätzung vorzunehmen, muss man einen Stein live sehen. Der Gütertransport zwischen den Ländern funktioniert gut, und in Genf haben wir den Freihafen, dorthin kann man Schmuck zur Begutachtung schicken, ohne ihn in die Schweiz zu importieren.

Die Kunden können auch nicht reisen. Stattdessen laufen jetzt viele Ihrer Versteigerungen online.

Ja, und was wir sehen: Schmuck war immer wichtig, aber über die Online-Auktionen gewinnt er noch mehr an Bedeutung. Sehr viele Neukunden kommen über den Schmuck zu uns und steigern später in anderen Kategorien mit. Wir beobachten, dass viele Sammler sehr jung sind. 25 Prozent sind jünger als 40 Jahre. Verlobungsringe, Ringe zum Geburtstag, damit geht es los.

Olivier Wagner, 46, ist Schweizer, wuchs in Genf auf und arbeitet seit 15 Jahren als Schmuckexperte beim Auktionshaus Sotheby's.


Olivier Wagner, 46, ist Schweizer, wuchs in Genf auf und arbeitet seit 15 Jahren als Schmuckexperte beim Auktionshaus Sotheby’s.
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Bild: EUGENE THEODORE

Schmuck als Einstieg für Bieter. Wie kommt das?

Schmuck ist vielleicht etwas, das Menschen schon immer gekauft haben und sammeln, das für sie seit eh und je Inbegriff einer Wertanlage ist. Und so ist das auch bei Auktionen für sie ein logisches Feld. Sie wollen etwas kaufen, das seinen Wert hält, und woran sie auch Freude haben.

Investieren die Menschen zunehmend in Sachwerte?

Ja, vor allem jetzt in Zeiten der Unsicherheit. Wir haben zum einen Sammler, die den Schmuck tragen, und zum anderen Menschen, die ihn als Investition betrachten und in den Safe legen. Das ist die Mehrheit, sie trägt die Stücke nur sehr selten. Dass das Geschäft mit unseren Online-Auktionen so angezogen hat, das hat sicher auch damit zu tun, dass es während des Lockdowns ansonsten kaum Möglichkeiten gab, Schmuck zu kaufen. Alles war geschlossen, aber wir konnten recht störungsfrei weiter ein großes Angebot online bereitstellen, weil wir schon Erfahrung hatten. Schmuck ist eine der beliebtesten Kategorien online und in den sozialen Medien.

Wie war das früher, als es noch keine Online-Auktionen gab?

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