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Schwarze Piste

Es ist schon bitter, wenn man dazu verdonnert ist, einen Winter wie diesen als Schreibtischskifahrer auszusitzen. Gelegentlich die Gedanken Richtung Alpen schweifen lassen, das Surren der Seilbahnen in Erinnerung rufen und auf Eurosport Weltcup und WM gucken – das ist kein echter Ersatz. Bitter auch, wenn man dann mitbekommt, dass es eine ganze Menge Corona-Schlawiner gibt, die es mit Quarantäne-, Ein- und Ausreisebestimmungen nicht so genau nehmen und sich am Berg vergnügen. Wenn es wenigstens an Flocken mangelte. Doch sagenhafte Pistenverhältnisse und pulverige Tiefschneehänge, unerreichbar für unsereins, machen es nur noch schlimmer.  

Walter Wille

Nein, Homeskiing bringt’s nicht. Ganz bitter muss es sein, wenn man Sporthändler ist und in dieser Lockdown-Saison noch kein einziges Paar Skier verkauft hat. Das gibt es in Deutschland, wie Skihersteller zu berichten wissen.  

Am besten abhaken, nach vorne schauen. Vielleicht geht ja um Ostern herum noch was. Wenn nicht, dann eben nächsten Winter. Die Vorbereitungen dafür sind in der Industrie weit fortgeschritten. Neue Produkte haben ihre Entwicklungszyklen durchlaufen, das Programm steht. Die Vorordersaison, in der sich Hersteller und Handel tief in die Augen blicken, hat begonnen. Aber unter anderen Vorzeichen als in normalen Zeiten. 

Platzsparend: Elan Voyager, der erste Allmountain-Ski zum Falten, für den Transport mitsamt Stöcken und Stiefeln in einer Tasche zu verstauen.



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Ausblick
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Skisaison 2021/22

Läden und Lager sind noch voller Ware. Wer will da für den Winter 2021/22 Neues bestellen? Udo Stenzel, Geschäftsführer beim Straubinger Skihersteller Völkl, spricht von einer „ganz schwierigen Situation“. Der Alpinbereich sei eingebrochen, maximal 20 bis 40 Prozent der Ware abverkauft. „Jenseits von Gut und Böse“ sind die Abverkaufsquoten nach den Worten von Justus Specht, Marketing-Experte der österreichischen Marke Head in Deutschland. Und Josef Kleisl, Marketingmann des amerikanischen Herstellers K2, sagt: „Es ist hart.“

Mittelgroße, auf Pistenmaterial spezialisierte Händler im Norden oder Westen Deutschlands täten sich besonders schwer. Dort gebe es jene, denen es bisher nicht gelungen sei, auch nur ein einziges Paar Skier loszuwerden. Doch auch von Ausnahmen weiß Kleisl zu berichten. Manch kleinere Händler mit treuer Stammkundschaft hielten sich tapfer. „Und in der Schweiz haben wir gut verkauft, teilweise sogar besser als im Vorjahr.“  

Generell jedoch trifft die Tristesse „alles, was mit Lift zu tun hat“, wie Udo Stenzel es formuliert. Einen Ansturm dagegen verzeichnet die Branche auf von Liften unabhängige Produkte: Tourenski, Langlaufausrüstung. „Markt leergefegt“, berichtet Völkl, „komplett ausverkauft“, heißt es bei Fischer. Der Langlaufboom setzte schon ein, bevor Schneegestöber und Kältewelle in weiten Teilen Deutschlands zur Situation führten, dass man zum Brötchenholen am besten Langlaufbretter nutzt. Und im Touring gibt es außer den bekannten Strömungen – Tourengeher der alten Schule, die den Rummel der Skigebiete Meidenden, Fitness-Typen, die nach Feierabend den Pistenrand hochhecheln, Freeride-Tourer, die vom Skigebiet aus ins offene Gelände stapfen auf der Suche nach Adrenalin im Powderhang – nun auch noch die Corona-Spezies. Für die stellt in den Zeiten von Reisebeschränkungen und geschlossenen Liftanlagen das Tourengehen eine Ausweichlösung dar, zu erkennen an knüppelvollen Parkplätzen am Rande der Reviere. Auch Schneeschuhe und Schlitten verkaufen sich derzeit bestens. 

Es gibt Neuheiten

Bloß Alpin-Ausrüstung nicht. Dieser Markt befindet sich in einer Buckelpiste übelster Sorte. Als Reaktion auf die großen Lagerbestände verzichten viele Hersteller darauf, zur Saison 21/22 Neuheiten in gewohnter Menge herauszubringen, lassen stattdessen vorhandene Ware durchlaufen. „Wir dürfen das Alte nicht durch komplett neue Kollektionen entwerten“, begründet Völkl-Manager Stenzel die Strategie, ursprünglich geplante Modelle zurückzuhalten. Man wolle, heißt es auch seitens der französischen Marke Salomon, Händlern ermöglichen, ihren Lagerbestand in der kommenden Saison noch als Neuware ohne große Abschläge zu verkaufen. Deswegen wird der Einzelhandel viel weniger ordern. Carina Zeilinger aus der Marketingabteilung Fischers nennt das einen „solidarischen Akt“. Zum Teil mangelte es auch, wie mehrere Hersteller erklären, an Möglichkeiten, Neuentwicklungen vor der Markteinführung zu testen.  

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