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#Schweizer Bilderbuch-Kulisse vom Feinsten – So schön ist das Bleniotal

Schweizer Bilderbuch-Kulisse vom Feinsten – So schön ist das Bleniotal

Im Norden des Tessins befindet sich eine Region, die aus einem Bilderbuch für Schweizer Landschaften entsprungen sein könnte. Endlose grüne Wiesen, bunte Wildblumen, spitz aus der Landschaft ragende Berggipfel, verwunschene Wälder und darüber der strahlend blaue Himmel. Ja, das klingt ganz schön kitschig, aber so sieht das Bleniotal nun mal aus. Zwischen dem Lukmanierpass im Norden – an der Grenze zu Graubünden – und dem Ort Biasca im Süden befindet sich das Bleniotal, das auch Valle del Sole (Sonnental) genannt wird. Die Sonne illuminiert  das Tal an unzähligen Sonnenstunden am Tag und lässt die Landschaft dabei wie wahnsinnig aufblühen.

Ich war im Juli zwei Tage zu Fuß und auf dem Fahrrad im Bleniotal unterwegs und ich kann dir nur raten, bei einem Urlaub im Tessin hier mal vorbeizuschauen. Welche Orte und Aktivitäten ich dir besonders empfehlen kann, verrate ich dir hier. Wenn du noch mehr über das Tessin erfahren willst, dann empfehle ich dir auch meine Artikel über das Onsernonetal und das Malcantone.

Entspanne nach einem langen Tag in der Campra Alpine Lodge & Spa

Um zur Campra Alpine Lodge & Spa zu gelangen, muss man circa eine Stunde mit dem Bus von Biasca über Olivone fahren. Dabei lässt man die kleinen süßen Städte langsam hinter sich und taucht immer tiefer ein die Wildnis des Bleniotals – beziehungsweise geht es hoch hinaus, denn die Campra Lodge ist quasi das Tor zum größten nordischen Skizentrum des Tessins und liegt an der langen Passstraße, die zum Lukmanierpass im Norden des Tessins führt. Im Winter befinden sich hier Loipen für alle Könnerstufen, im Sommer erstrahlt ein unendliches Meer an Tannen, das die Hänge hinauf wächst und so einige Geheimnisse bereit hält. Dann plötzlich taucht irgendwann auf der linken Seite ein großes Holzhaus auf: Die Campra Lodge liegt inmitten eines schönen Tannenwaldes auf einer flachen Ebene und ragt wie der Ausguck eines Försters zart aus der Landschaft hervor.

Die Nähe zur Natur war den Architekten natürlich wichtig. Schon beim Betreten des Hotels, das Doppelzimmer, Familienzimmer und Dorm-Räume für bis zu 10 Personen bereit hält, hat man nicht das Gefühl, sich drinnen aufzuhalten – dafür sorgen die großzügigen Glasfronten des Empfangsbereich und des Restaurants, durch die der Blick immer wieder nach draußen fällt. Beim Betreten der Zimmer wiederum fühlt man sich, als wäre man zu Gast bei einem Specht: Die komplett mit Holz verkleideten Zimmer verströmen nicht nur einen beruhigenden harzigen Duft, sondern geben auch ihrerseits durch eine riesige Glasscheibe den Blick frei auf die angrenzenden Tannen, eben so als würde man aus seinem Versteck im Baum auf den Wald schauen. Mein Lieblingsort im ganzen Hotel ist dennoch der Ruheraum des Spas, das sich im Obergeschoss befindet. Hier fällt am Nachmittag das Licht der untergehenden Sonne durch die Fenster – wenn man sich hier, noch aufgeheizt von Saunagang, hinlegt, die Augen schließt und dem entfernten Gesang der Vögel lauscht, wird es wohl schwierig, je wieder aufzustehen. 
Die Campra Lodge ist übrigens weit und breit das einzige Hotel und daher perfekt, wenn man direkt nach dem Frühstück die Natur erkunden will, ohne noch lange irgendwo hinzufahren. An der Rezeption kannst du geführte Wanderungen und Fahrradtouren buchen, Wanderstöcke und Bikes stehen zum Verleih bereit, genauso wie eine Fahrradwerkstatt für all jene, die mit dem eigenen Bike anreisen.

Bleniotal, Schweiz, Tessin
Bleniotal, Schweiz, Tessin

Mit dem E-Mountainbike durch die grüne Landschaft des Bleniotals

Ich habe ja ein eher zwiegespaltenes Verhältnis zu Fahrradtouren. Einerseits liebe ich es, mir eine Gegend langsam mit dem Bike zu erschließen und mich dabei sportlich zu betätigen, andererseits graut es mir immer vor der Anstrengung, in den Bergen Fahrrad zu fahren. Die Lösung für mein Dilemma: E-Bikes. Wahrscheinlich rümpfen alle echten Fahrradenthusiasten jetzt die Nase, aber ich liebe den elektrischen Antrieb einfach, mit dem man auch lange Anstiege easy bewältigen kann, ohne zwischendurch entkräftet zusammen zu brechen. Davon abgesehen, ist so ein E-Bike ja auch ein guter Einstieg in die erstmalige, zweirädrige Erkundung der Alpen. 

Wie praktisch, dass man sich in der Campra Lodge Fahrräder ausleihen kann, denn von hier aus startet eine der schönsten Fahrradtouren, die ich je gemacht habe. Die Tour (mehr Infos dazu hier) führt einmal komplett durch bergige, bewaldete Landschaft des westlichen Bleniotals vorbei an verwunschenen Tälern, wild blühenden Wiesen, durch dicht bewachsene felsige Schluchten und hoch hinaus auf kleine Plateaus. Man kommt vorbei an der alten San Carlo di Negrentino Kirche, kleinen Almen und hübschen Dörfern wie Aquila und Torre, wo noch immer hübsche Villen und die verlassene Fabbrica di Cioccolato das Stadtbild prägen und vom ehemaligen Wohlstand der Kaufleute im 18. und 19. Jahrhundert zeugen. Wenn du aufmerksam bist, dann erhaschst du vielleicht auch den Blick auf eine ehemalige Höhlenburg, die sich in den steilen Wänden der Berge befinden. Diese case dei pagani stammen aus dem Mittelalter und haben wohl Wacht- und Signalhäuser sowie Fluchtburgen gedient. Ein Teil dieser Unterschlupfe sind sogar noch heute bewohnt! 

Bleniotal, Schweiz, Tessin
Bleniotal, Schweiz, Tessin

Die rund 60 Kilometer lange Tour dauert rund 5 Stunden und ist nichts für Anfänger oder Angsthasen, denn es geht mitunter steil auf felsigem und hölzernem Terrain runter und bergauf. Auch sehr schmale Single-Trail-Abschnitte sind dabei, wobei ein Großteil der Strecke auf asphaltierten Straßen langführt. Anfängern oder solchen Bikern, die sich in der Gegend nicht auskennen, würde ich die Tour auf jeden Fall mit Guide empfehlen – mir hat das jedenfalls sehr geholfen.

Bleniotal, Schweiz, Tessin

Entdecke auf dem Lukmanierpass die Schweiz von ihrer Bilderbuch-Seite

Lucus magnus, der große Wald: Wo heute bunte Almwiesen blühen und Kühe selig in der Sonne liegen, muss einst ein unendliches Meer an Wäldern gestanden und den Blick auf den Horizont versperrt haben. Der Lukmanierpass, der sich von dem lateinischen Wort „lucus magnus“ ableitet, stellt die Grenze zwischen den Kantonen Tessin und Graubünden dar und ist trotz der großen Passstraße ein ruhiges, fast schon abgelegenes Idyll. Schon seit Jahrhunderten führen die Bauern im Frühjahr und Sommer ihre Kühe und Schafe zur Transhumanz auf knapp 2000 Höhenmeter, um sie auf den dann frisch blühenden Wiesen grasen zu lassen. So verschwand im Übrigen auch der große Wald – die Bauern rodeten die Bäume, um Platz für ihr Vieh zu schaffen. Wobei sie genügend Bäume übrig ließen, die heute der Landschaft ein pittoreskes Aussehen verleihen.

Ich empfehle die knapp acht Kilometer lange Wanderung auf der Käsestraße vom Restaurant Hospezi zur Alpe Pertusio und in Richtung Pro Natura Centrum in Aquacalda, die fast auf der gesamten Strecke parallel zur Passstraße verläuft. Auf dem Weg stößt man immer wieder auf tief eingeschnittene Schluchten und kleine Erhebungen, in denen die Bäume wie wild zu wachen scheinen. Am Forstreservat Selvasecca trifft man auf den größten Zirbelkiefer-Wald im Süden der Alpen – einmal tief einatmen ist hier obligatorisch. Schmetterlinge und Libellen machen am Wegesrand Liebe und fast ist man geneigt, auch den Tag im warmen, grünen Gras zu verbringen.

Bleniotal, Schweiz, Tessin
Bleniotal, Schweiz, Tessin
Bleniotal, Schweiz, Tessin

Die Käsestraße heißt übrigens so, weil die Wanderung an gleich fünf Almen vorbeiführt: Alpe di Croce, Alpe di Pertusio, Alpe Casaccia, Alpe Gana und der Alpe Pian Segno. Auf der Wanderung habe ich einen längeren Stop an der Alpe di Pertusio eingelegt. Hier – in einem kleinen versteckten Tal – entspringt der Fluss Brenno wie aus Zauberhand einem Massiv. Das glasklare, kalte Wasser fließt einmal durch das gesamte Bleniotal und mündet bei Bellinzona in den berühmten Lago Maggiore. An diesem magischen Ort liegen 50 Kühe in der Sonne und kauen genüsslich an dem frischen, grünen Gras.

Seit 27 Jahren wird hier oben feinster Schweizer Käse von Hand hergestellt. Luigi Truaisch leitet den Familienbetrieb, den er von seinem Vater übernommen hat. Im Sommer treibt er seine 50 Milchkühe von Olivone auf die idyllische Alm, wo die Kühe quasi ihre Sommerfrische verbringen und ausschließlich Gras futtern. Zweimal am Tag werden die Kühe gemolken und zusammen mit zwei weiteren Arbeiter*innen fertigt Truaisch dann unter perfekten Bedingungen von Juli bis Mitte September neben Ricotta und Butter jeden Tag acht große Laibe Käse. So entstehen pro Saison fast 6000 Kilogramm Käse, darunter „Formagella“ und „Pertusio“, der 2015 zum besten Käse des Tessins gewählt wurde. Wer nett fragt, darf wie ich bestimmt auch mal einen Blick ins Lager werfen – eine kleine Steinhütte, die direkt in den Berg gebaut wurde. Hier reifen bei angenehm kühlen Temperaturen 600 Käse 30 bis 60 Tage, bis sie fertig für den Verkauf sind.

Bleniotal, Schweiz, Tessin
Bleniotal, Schweiz, Tessin
Bleniotal, Schweiz, Tessin

Wenn du den Käse probieren möchtest, solltest du im Anschluss an die Wanderung entlang der Käsestraße im Pro Natura Centrum oder in der Campra Lodge einkehren, denn hier werden verschiedene Speisen mit dem Käse der Alpe angeboten. Auch in der Käserei Toira in Olivone wird der Käse verkauft – oder du gibst bei der Alpe Pertusio direkt eine große Bestellung auf.

Wer sich übrigens schon immer gefragt hat, wie man Kühen anmerkt, dass sie glücklich sind: Sie muhen nicht. Bei so einer schönen Umgebung wie dem Lukmanierpass kann man auch nur andächtig im Gras liegen und die Stille genießen.

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