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#Schwerer Schaden durch ein trauriges Foto

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Schwerer Schaden durch ein trauriges Foto

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Dort, wo sonst Tausende, oft vom Alkohol beseelt, dicht gedrängt ihre Favoriten den letzten Anstieg zum Ziel hinauf lautstark anfeuern, stehen jetzt nur vereinzelt die Pferdepfleger. Vor einem Jahr noch war das Cheltenham Festival – das Wimbledon des Galoppsports über Hindernisse – das letzte große Sportereignis mit Zuschauern vor dem Insel-Shutdown.

Eine Viertelmillion Rennsportfans strömten an den vier Renntagen in das ansonsten beschauliche Städtchen Cheltenham am Westrand der hügeligen Cotswolds, rund 60 Kilometer südlich von Birmingham. Rund 4000 Catering-Mitarbeiter kümmern sich normalerweise um die Bedürfnisse der internationalen Gäste. In diesem Jahr sind es gerade einmal 40 – für die Aktiven, Funktionäre und Medienleute. Zuschauer – Fehlanzeige.

Der britische Galoppverband BHA war im Vorjahr heftig dafür kritisiert worden, dass er das Festival trotz der drohenden Corona-Katastrophe abhielt. Kommerzielle Gründe hätten vor dem Wohlergehen der Menschen gestanden, attackierte der streitbare und umstrittene Journalist Piers Morgan den Verband in einem Fernsehbeitrag am Dienstag zum Auftakt des Festivals. „Man hat die Bedeutung der Lage unterschätzt“, sagte Morgan, der gerade wegen seiner scharfen Worte zum Fernsehauftritt von Herzogin Meghan und Prinz Harry seinen Job beim Frühstücksfernsehen verloren hat. Der frühere BHA-Chef Nick Rust wies das von sich, räumte aber ein, dass es den Rennsport rund 20 Millionen Pfund gekostet hätte, wäre das Festival abgesagt worden. „Im Nachhinein betrachtet, hätte es nicht stattfinden dürfen“, so Rust.

Spitzentrainer Gordon Elliott: Das Foto, das ihn auf einem toten Pferd sitzend, fröhlich telefonierend zeigt, hat die Szene erschüttert.


Spitzentrainer Gordon Elliott: Das Foto, das ihn auf einem toten Pferd sitzend, fröhlich telefonierend zeigt, hat die Szene erschüttert.
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Bild: Reuters

In diesem Jahr überschattet neben Corona ein Skandal den Galoppsport, der noch lange nachwirken könnte. Ein Foto, das den irischen Spitzentrainer Gordon Elliott auf einem toten Pferd sitzend und dabei fröhlich telefonierend zeigt, hat die Szene erschüttert. Die irische Hindernisjockey-Legende Mick Fitzgerald sagte unter Tränen: „Wenn es etwas gibt, was wir jedem klarmachen müssen, ist es, wie sehr wie uns um die Pferde sorgen. Sie sind die Stars. Deshalb macht mich dieses Foto so traurig.“ Die aktuelle BHA-Chefin Julie Harrington betonte: „Das Cheltenham Festival und andere große Meetings sind eine echte Gelegenheit, um den Sport wieder in ein positives Bild zu rücken.“

Der irische Verband hat Elliott für sechs Monate gesperrt, weitere sechs Monate auf Bewährung. Sein wichtigster Besitzer, der Ryanair-Boss Michael O’Leary, hat dem 53-Jährigen aber weiter sein Vertrauen ausgesprochen, obgleich er Besitzer des toten Pferdes war.

Nicht alle haben Elliott verziehen

Bis Ablauf der Sperre im August betreut nun die irische Trainerin Denise Forster die Pferde im Elliott-Stall, die so am Festival teilnehmen können. Am Mittwoch durfte sie den überlegenen Erfolg von Tiger Roll für sich verbuchen. Der zweifache Grand-National-Sieger holte sich seinen fünften Cheltenham-Festival-Sieg und dritten Erfolg in der spektakulären Cross-Country-Chase, die über die lange Strecke von 7000 Metern und 22 Sprüngen führt. „Man kann nicht in Worte fassen, was das bedeutet, er ist eine verdammte Legende“, sagte Ed O’Leary, der sich für seinen Bruder um dessen Rennstall Giggistown House Stud kümmert.

Nicht alle Besitzer haben Elliott aber verziehen. Das traditionsreiche Chevely Park Stud zog seine acht Pferde ab und stellte sie zu Henry de Bromhead und Willie Mullins in Irland. Beide dominieren das Festival bislang. Der wichtigste Treffer für de Bromhead war bislang das Champion Hurdle mit der nach elf Starts über Hürden noch immer unbesiegten siebenjährigen Stute Honeysuckle. Im Sattel saß die 31-jährige Irin Rachael Blackmore, die damit als erste Frau eines der „Big Three“-Festival-Rennen gewonnen hat. Dazu zählen Champion Hurdle, Champion Chase und natürlich der Gold Cup an diesem Freitag als absoluter Höhepunkt des Meetings.

Der Erfolg der Stute, die inzwischen mehr als 800.000 Euro zusammengaloppiert hat, ist auch ein Erfolg für die deutsche Vollblutzucht. Denn die Mutter First Royal ist in Deutschland gezüchtet, der Vater ist der Derby- und Japan-Cup-Sieger Lando des Gestüts Hof Ittlingen. Blackmore hat im mit 300.000 Euro Siegprämie dotierten Gold Cup eine weitere Chance, sich unsterblich zu machen: Sie reitet den chancenreichen de Bromhead-Schützling A Plus Tard. Ihre Kollegin Byrony Frost ist auf Frodon dabei.

Mit diesem Pferd hatte sie an Weihnachten als erste Frau das King-George-Jagdrennen in Kempton gewonnen, das in der sportlichen Wertschätzung nur knapp unter dem Gold Cup rangiert. Favorit ist allerdings der von Mullins betreute Al Boum Photo, der das rund 5200 Meter lange Rennen bereits zweimal gewonnen hat. Drei Gold-Cup-Siege nacheinander schaffte zuletzt Best Mate von 2002 bis 2004.

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