#Sci-Fi-Serie „Infiniti“: Der Sonne zu nah
Inhaltsverzeichnis
Der Horror! Der Wunschtraum! Die Sci-Fi-Krimiserie „Infiniti“ handelt von einem Unfall am Rande des Denkmöglichen.
Allmählich wird es mysteriös, wie viele Serien nahezu gleichzeitig von mysteriösen, folgenreichen Vorgängen auf der Internationalen Raumstation ISS erzählen. Stets gehört eine Astronautin dazu, deren Lebenstraum die Raumfahrt war, aber die nun, psychisch derangiert, nicht mehr klar zwischen Wahn und Wirklichkeit zu unterscheiden weiß. Die produktionstechnisch hochwertigste dieser Serien, „Constellation“, wurde Ende Februar dieses Jahres auf Apple TV+ erstausgestrahlt, schon Anfang März zog Netflix mit der sehr respektablen deutschen Produktion „Das Signal“ nach, die nicht zuletzt mit ihrer pfiffigen Auflösung punktete. Auch in der französisch-belgischen Canal+-Serie „Infiniti“, ab Sonntag auf ZDFneo ausgestrahlt und in der ZDF-Mediathek abrufbar, steht ein folgenreicher Unfall auf der ISS im Mittelpunkt. Mangelnde Originalität kann man „Infiniti“ aber kaum vorwerfen, denn in Frankreich wurde die Serie bereits vor zwei Jahren gezeigt. Da hatten die beiden anderen Produktionen noch nicht einmal mit den Dreharbeiten begonnen.
Ähnlich wie „Das Signal“ verbindet „Infiniti“ eine knapp bebilderte Weltraumhandlung mit einem irdischen Krimidrama, wenngleich der Fokus weniger auf dem Privatleben der Protagonisten liegt. Mit „Constellation“ teilt die Serie die Zentralidee, nach einer Kollision im Kosmos eine Art Karneval der Quantenmechanik ausbrechen zu lassen. Dinge und Menschen scheinen zur selben Zeit an verschiedenen Orten zu sein. Das Drehbuch von „Infiniti“ von Stéphane Pannetier und Julien Vanlerenberghe – Regisseur Thierry Poiraud hat ebenfalls mitgearbeitet – redet gar nicht lange um den Hintergrund dieses Einfalls herum, sondern macht immer wieder deutlich, dass die Vorgänge viel mit Erwin Schrödingers Gedankenexperiment zu tun haben.
Er erinnert nicht zufällig an den wahnsinnigen Colonel Kurtz
Erst der Moment des Nachschauens entscheidet, ob die Katze in Schrödingers Parabel tot oder lebendig ist; bis dahin ist sie beides zugleich. Die Rolle der Katze nimmt in der Serie die Besatzung der ISS ein. Aufgrund des gescheiterten Andockmanövers eines Raumtransporters treibt die schwer beschädigte Station, zu der jeder Kontakt abgebrochen ist, durchs All. Als sie die Flugbahn eines Überwachungssatelliten kreuzt, ist zu erkennen, dass zumindest der amerikanische Astronaut Anthony Kurz (Lex Shrapnel), der nicht ganz unschuldig am Zusammenstoß zu sein scheint – und dessen Name vielleicht nicht zufällig an den wahnsinnigen Colonel Kurtz aus „Apocalypse Now“ erinnert –, den Unfall überlebt hat.
Allerdings geht der Station Sauerstoff und Energie aus. Hastig wird eine Rettungsmission geplant, für die sich die französische Astronautin – und Hauptfigur – Anna Zarathi (Céline Sallette) bereit erklärt. Anna hat dafür gleich zwei private Motive: Sie selbst hätte an Bord der ISS sein sollen, wurde aber wegen einer Panikattacke in letzter Sekunde durch Kurz ersetzt. Zudem war sie mit ihm zuvor in ein eigentlich verbotenes Liebesverhältnis geschlittert. Seltsam werden die Dinge, als auf einer Gebäuderuine in Kasachstan eine mit Wachs überzogene, kopflose Leiche gefunden wird, bei der es sich ebenfalls um Anthony Kurz zu handeln scheint. Darauf deutet neben weitgehender DNA-Übereinstimmung ein unfälschbarer Mikrochip unter der Haut hin.
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