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#„Sehr seriös, sehr souverän“

„„Sehr seriös, sehr souverän““

An der Seitenlinie der Münchner Arena standen zwei Frauen und fuchtelten mit den Armen. Sie schauten die Kinder an, die mit den Spielern aus München und Pilsen an der Mittellinie stehen durften, wo sie alle gerade die Hymne der Champions League angehört hatten. Dann fuchtelten die Frauen mit den Armen und die Kinder sprinteten an die Seitenlinie – mit einer Ausnahme: Ein kleiner Junge rannte in die falsche Richtung. Die Frauen fuchtelten etwas energischer, doch er drehte nicht um, drängelte sich an den anderen Kindern vorbei und als er endlich da war, wo er sein wollte, streckte er seine Hand hin. Und Sadio Mané schlug ein.

In den ersten 20 Minuten des Spiels könnte sich der kleine Junge danach vielleicht verflucht haben, dass er sich für den falschen Stürmer entschieden hat. In der siebten Minute schoss Leroy Sané das 1:0. In der 13. Minute schoss Serge Gnabry das 2:0. Und in der 15. Minute schoss Mané … in die Arme von Pilsens Torhüter Marian Tvrdon.

Doch dann kam die 21. Minute.

Mit dem Ball schlüpfte Mané zweimal zwischen zwei Abwehrspielern durch – wie ein Wiesn-Kellner mit Maßkrügen zwischen den Betrunkenen im Bierzelt. Beim ersten Mal machte er es mit Geschick. Beim zweiten Mal mit Glück. Und spätestens als auch Mané, der dritte Stürmer in der Startaufstellung, den Ball ins Tor schoss, ahnte man, dass es für Fans und Spieler aus München ein entspannter After-Wiesn-Abend werden würde.

Am Dienstagabend hat der FC Bayern, der deutsche Meister, in der Champions League gegen Viktoria Pilsen, den tschechischen Meister, 5:0 gewonnen. „Heute war es sehr seriös, sehr souverän“, sagte Trainer Julian Nagelsmann danach im DAZN-Interview. Seine Mannschaft siegte somit auch im dritten Gruppenspiel – und schoss erstmals seit dem Pokalspiel gegen Viktoria Köln fünf Tore.

Und doch war „seriös“ die passende Beschreibung für das, was man an diesem Abend in der Arena in München beobachten durfte. Denn das Duell im angeblich anspruchsvollsten Wettbewerb des Weltfußballs war für den FC Bayern höchstens ein Warmschießen für den Höhepunkt der Woche, der am Samstag in Dortmund ansteht.

Mit Blick aufs Bundesliga-Spitzenspiel stellte Nagelsmann seine Startelf um. Weil er wollte: die Stammspieler Benjamin Pavard und Marcel Sabitzer kamen nur zu einem Kurzeinsatz. Und weil er musste: die Stammspieler Joshua Kimmich und Thomas Müller kamen wegen Corona-Infektionen nicht zum Einsatz. Es war aber nicht nur interessant, wen Nagelsmann nicht spielen ließ, sondern wen schon. Etwa die Nationalspieler Serge Gnabry (ein Tor) und Leon Goretzka (zwei Assists). Und eben Sadio Mané.

Am Dienstag durfte der Stürmer, der seit dem Sommer in München spielt, 90 Minuten mitmachen. „Es waren schwierige Wochen für uns“, sagte er danach bei DAZN. Er stand im Mittelpunkt der Mittelstürmer-Diskussionen – und sei, so sagte es sein Trainer später in der Pressekonferenz, ein „Mensch mit Gefühlen“, weshalb die Dinge, die diskutiert worden seien, ihn „nicht kalt“ gelassen hätten.

Im Stadion sah man, wie er sich über sein Tor in der 21. Minute freute. Und weil man in Spielen gegen chancenlose Gegner – in der zweiten Halbzeit erhöhten der formstarke Leroy Sané (50.) und der eingewechselte Eric Maxim Choupo-Moting (59.) auf 4:0 und 5:0 – Selbstbewusstsein und Spielfreude steigern kann, durfte Mané wohl durchspielen. Sein Trainer weiß, dass er einen selbstbewussten und spielfreudigen Mané für Spitzenspiele in der Bundesliga braucht – und in der K.o.-Runde der Champions League sowieso.

Am Dienstagabend hat der FC Bayern in der Vorrunde der Königsklasse dann noch einen Rekord erreicht. In der Phase ist er nun seit 31 Spielen in Serie unbesiegt. Das ist nur der neueste Beweis für die Schwäche des Systems: Die Champions League ist nämlich nicht nur angeblich der anspruchsvollste Wettbewerb des Weltfußballs. Aber frühestens ab dem Achtelfinale.

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