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#Seifenoper statt Moderation

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Seifenoper statt Moderation

Manchmal, wenn Leonard Diepenbrock in seinem Laden in der Kölner Neumarkt Galerie steht, passiert es. Dann bleibt der Blick von Menschen, die eigentlich nach Bodylotion, Seife oder Accessoires suchen, an ihm hängen. An ihren Blicken erkennt Diepenbrock, was sie denken: Den kenne ich doch. Manche ringen sich durch und fragen: „Sind Sie nicht der aus dem Fernsehen?“ Diepenbrock, 1,90 Meter groß, Chef eines 2013 gegründeten Kosmetik- und Lifestyle-Unternehmens, freut das jedes Mal, das gibt er unbefangen zu. Sein Lächeln: jungenhaft, so wie es die Menschen eben wiedererkennen.

Es ist dasselbe Lächeln, das Diepenbrock vor gut zehn Jahren als RTL-Moderator von Sendungen wie „Punkt 6“ und „Exclusiv“ vor der Kamera zeigte. „Ich hätte gerne Günther Jauch bei ‚Stern TV‘ abgelöst, bin aber im senderinternen Casting nur auf Platz zwei gelandet“, sagt er ohne Umschweife. „Daran hatte ich lange zu knabbern. Aber wenn das damals geklappt hätte, wäre ich nicht Unternehmer geworden. Das gehört wohl in die Abteilung: Es hatte auch etwas Gutes. Auch wenn man’s manchmal nicht gleich erkennt.“

Verhandeln lernen

Ein ehrgeiziger Fernsehjournalist, der zum ehrgeizeigen Unternehmer für vegane Handseife mutiert – ein ungewöhnlicher Lebensweg. Jean & Len heißt Diepenbrocks Marke, und sie steht längst für mehr als nur Seife. Shampoo, Eau de Toilette, Accessoires, Papeterie und neuerdings alkoholfreier Gin Tonic gehören zum Sortiment.

Mehr als 400 Produkte bietet es, die Preise beginnen bei rund vier Euro. Aber die Seife ist besonders bekannt. Nach Ingwer und Rosmarin duftet sie, würzig und natürlich, aber nicht muffig, fast edel. Auch der Chef selbst duftet so. Eigentlich ist er sowieso Botschafter der eigenen Marke, die vegan, aber nicht asketisch daherkommt. Bewusst, aber nicht freudlos.

„Wir wollen niemanden umerziehen“: Diepenbrock in seinem Laden in Köln.


„Wir wollen niemanden umerziehen“: Diepenbrock in seinem Laden in Köln.
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Bild: Stefan Finger

Wie kam einer wie er, dessen Platz lange vor der Kamera war, überhaupt auf die Idee, in Seife zu machen? Die kurze Antwort: über einen Umweg. Die längere: „Nach sieben Jahren beim Frühstücksfernsehen war es für mich eine Horrorvorstellung, bis zum Ende meiner Tage um 2.30 Uhr aufstehen zu müssen. Etwa zur selben Zeit brauchte das Dübelwerk der Familie meiner Frau mehr Aufmerksamkeit, nachdem mein Schwiegervater gestorben war.“ Der Achtundvierzigjährige spricht da nicht von irgendeinem Dübelwerk, sondern von Tox-Dübel-Technik, dem ältesten Unternehmen dieser Art in Deutschland, mit Sitz im schwäbischen Krauchenwies. Dort erfand man einst die roten Allzweckdübel. Da seine Frau sich selbst nicht als Unternehmerin sah, war das Werk der erste Ort, an dem Diepenbrock auf einmal sein Wissen aus dem Studium der Betriebswirtschaftslehre einsetzen konnte.

Es war ein Härtetest. „Plötzlich musste ich mich in Baumärkten anbrüllen lassen, weil wir unsere Preise anheben mussten. Das war ich nicht gewohnt, als Unterschichten-Moderator“, sagt Diepenbrock. „Da war immer so ein grundloser Respekt da.“ Solche anfänglichen Dämpfer motivierten ihn aber eher. „Ich wollte lernen, wie man richtig verhandelt.“ Er schrieb sich an der Harvard Business School ein. Wenn schon, denn schon.

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