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#„Sich mal Ruhe anzutun schadet sicher nicht“

„Sich mal Ruhe anzutun schadet sicher nicht“

Wie hat die Pandemie Ihr Leben verändert?

Das Schwierigste war der Wegfall meiner alltäglichen Routinen und Aktivitäten: Plötzlich konnte ich nicht mehr meinem Beruf nachgehen, bei dem ich viel in der Welt unterwegs bin, und auch mein Sport, das Tanzen, brach weg. Das hat Isolationsgefühle ausgelöst und demotiviert. Ich habe mich zu Hause wie festgebunden gefühlt.

Sie hatten in der Corona-Zeit eine Hüftoperation. War das Nichtstun nicht auch erholsam, eine Art Entschleunigung?

Sich mal Ruhe anzutun schadet sicher nicht. Das haben vermutlich viele in dieser Zeit getan, auch ich. Das tat anfänglich gut. Aber wenn ich dann irgendwann ausgeruht bin, werde ich unruhig. Ich habe einfach das Bedürfnis, bewusst und aktiv zu leben, mein Leben zu gestalten. Wenn mir dann plötzlich die Möglichkeiten dazu genommen werden, löst das Unsicherheit und Unzufriedenheit aus.

Ute Averberg, 55 Jahre, lebt in Wiesbaden. Die gebürtige Westfälin ist seit 30 Jahren als Flugbegleiterin in der Welt unterwegs.


Ute Averberg, 55 Jahre, lebt in Wiesbaden. Die gebürtige Westfälin ist seit 30 Jahren als Flugbegleiterin in der Welt unterwegs.
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Bild: privat

Warum fällt uns Alltag ohne gewohnte Muster so schwer?

Gewohnte Strukturen geben einem Ordnung. Dann kann man funktionieren und effektiv sein. Wenn diese Strukturen wegfallen, löst das Unsicherheit aus, Unsicherheiten führen zu Ängsten, Ängste führen zu gesundheitlicher Instabilität, weil Geist und Körper ja zusammenhängen. Wenn solche Dinge passieren wie eine Pandemie, dann wird man aus allem herauskatapultiert.

Wie haben Sie zu neuen Routinen gefunden?

Ich habe mich viel mit Freunden, Verwandten und Kollegen ausgetauscht und gefragt: Wie macht ihr das? Dann habe ich neue Pläne gemacht und versucht, danach zu leben. Wenn gewohnte Strukturen wegbrechen, kann das ja auch eine Chance sein. Man kann sich fragen: Was will ich noch mal probieren? Ich musste vielfach in meinem Leben meine Komfortzone verlassen. Da hat sich oft Neues aufgetan. Das kann spannend sein – solange nicht die eigene Belastungsgrenze überschritten wird.

Gibt es Ankerpunkte, die Ihnen helfen, neue Lebensrhythmen zu etablieren?

Ich hab für mich eine Handvoll wichtigste Eigenschaften gefunden, mit denen man eigentlich durch alle Krisen kommt. Das ist einmal die gesundheitliche Konstitution: Sport treiben, gesunde Ernährung, genug Schlaf. Dann Flexibilität: offen sein und geistig beweglich bleiben, sich informieren. Wichtig sind auch Geduld und die Fähigkeit, sich entspannen zu können. Auch ein gut funktionierendes soziales Umfeld ist wichtig. Menschen können einen so glücklich machen, so stärken. Zudem ist ein finanzielles Polster beruhigend und, was in dieser Pandemie auch unerlässlich war: ein gut funktionierender Mobilfunk- und Internetanschluss.

Hätte eine klare Ansage Unsicherheit genommen? Wie zum Beispiel: „In den nächsten 24 Monaten sind wir im Pandemie-Modus mit Maskenpflicht, Abstandsregeln, reduzierten Kontakten, kein Urlaub, keine Partys – und nur bei einer Inzidenz unter 35 dürfen die Geschäfte und Restaurants öffnen.“

Ja, ich denke schon. Das hätte sicher geholfen, das wäre etwas Konkretes gewesen, womit man hätte planen können. Wenn weder Politiker noch Wissenschaftler wissen, wie es wird, wie können es da die einzelnen Bürger wissen und sich drauf einstellen? Wir Bürger sind darauf angewiesen, von den Verantwortlichen ehrliche und verlässliche Informationen zu bekommen. Ohne klare Angaben kann man keine verlässlichen neuen Strukturen in seinem Alltag aufbauen. Dann bleibt die Unsicherheit. Das ist ungesund für den Menschen.

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