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#Sie ist das Gegenteil von Melania

Sie ist das Gegenteil von Melania

Jill Biden scheint immer zwei Rollen gleichzeitig auszufüllen. Als First Lady tritt sie stets mit Leichtigkeit und Würde auf. Am Montag, als Amerika am Memorial Day seiner Kriegstoten gedachte, begab sie sich mit ihrem Mann zum Nationalfriedhof nach Arlington unweit von Washington. Als Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris vor dem Grab des unbekannten Soldaten innehielten, stand sie ein wenig abseits mit Doug Emhoff, dem Second Gentleman. Wo ihre Gedanken waren, verriet ihr Blick, als ihr Mann sich vom Kranz für die Gefallenen entfernte. Ein wenig besorgt schaute sie ihm nach. Tags zuvor war der sechste Todestag seines ältesten Sohnes Beau, der in Arlington begraben ist. In seiner Ansprache erwähnte Joe Biden, dass das Memorial Day Weekend für ihn und seine Frau stets schwierig sei.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Die First Lady kennt ihre Rolle – acht Jahre lang war sie die Second Lady Amerikas. Aber anders als in den Obama-Jahren hat sie nun auch immer ein Auge auf ihren 78 Jahre alten Mann: Sie ist ihm Stütze, und sie schirmt ihn ab, wenn es ihr nötig scheint. Sie kommt den Aufgaben einer Präsidentengattin nach. Und sie steht ihrem Mann, der seine Ambitionen auf das Oval Office eigentlich schon im Jahr 2015 aufgegeben hatte und nur wegen Donald Trump noch einmal antrat, auf besondere Weise zur Seite. Sie ist das Gegenteil von Melania Trump, die nur selten in der Öffentlichkeit auftrat, weil sie mit ihrer Rolle fremdelte.

Die First Lady, die an einem Community College lehrt

Jill Biden ist freilich mehr als die Frau, die ihrem Mann den Rücken stärkt. So war es ihr wichtig, weiterhin ihren Beruf auszuüben, soweit es ihre offiziellen Verpflichtungen zulassen. „Ich möchte, dass die Leute die Arbeit von Lehrern schätzen“, sagte sie zur Begründung. Für ihre Studenten am Northern Virginia Community College ist sie weiterhin „Dr. B.“. Die Professorin für kreatives Schreiben und wissenschaftliches Arbeiten, die momentan nur per Zoom unterrichtet, gilt als anspruchsvoll. Beliebt ist sie trotzdem. Sie selbst landete – nach ihrem ersten Abschluss in Englisch, einigen Jahren als High-School-Lehrerin und einem erziehungswissenschaftlichen Aufbaustudium – über Umwege in der Wissenschaft. Im Alter von 55 Jahren wurde sie promoviert. Ihre Dissertation befasst sich mit Community Colleges, die eine Mischung aus Berufsschule und Fachhochschule sind. Ihr Mann will die Studiengebühren für die Einrichtungen, die eine zweijährige Ausbildung anbieten, künftig streichen.

Kommt ihren Aufgaben als Präsidentengattin nach: Jill Biden spricht Ende Mai vor einem Impfzentrum in Michigan


Kommt ihren Aufgaben als Präsidentengattin nach: Jill Biden spricht Ende Mai vor einem Impfzentrum in Michigan
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Bild: AFP

Als der Präsident im Frühjahr seine erste Ansprache vor dem Kongress hielt, zitierte er seine Frau. Sie sage seit langer Zeit: Jedes Land, das Amerika in der Bildung in den Schatten stelle, werde Amerika schon bald auch in allen anderen Bereichen in den Schatten stellen. So passen die Dinge zusammen: Der Präsident, der Amerika ein Stück weit sozialdemokratisieren will, und die First Lady, die nicht an einer Ivy-League-School, sondern eben an einem Community College lehrt.

Sie heiratete eine Familie

Joe Biden hat seine Jill gefunden, als er sich in der schwersten Krise seines Lebens befand. Der junge Senator aus Delaware hatte seine erste Frau und seine jüngste Tochter 1972 in einem Verkehrsunfall verloren und war alleinerziehender Vater zweier Söhne. Sein Bruder vermittelte ein Blind Date mit der Tochter eines Sparkassendirektors, die im nahen Philadelphia aufgewachsen war: Jill Tracy Jacobs, geschiedene Stevenson. Ihre erste Ehe war nach kurzer Zeit gescheitert. Sie heiratete bald eine Familie, die nach einigen Jahren um eine Tochter bereichert wurde.

Im Weißen Haus ist der Präsident nun meist von zwei Frauen umgeben. Neben der First Lady ist da Kamala Harris, die erste weibliche Nummer zwei. Es fällt auf, wie häufig die Vizepräsidentin an Joe Bidens Seite weilt. Offensichtlich soll sie bereits auf künftige Aufgaben vorbereitet werden.

Das Verhältnis zur First Lady gilt als herzlich, was allerdings nicht immer so war. Jill Biden konnte längere Zeit nicht vergessen, dass Kamala Harris 2019, zu Beginn der Vorwahlsaison, in einer Fernsehdebatte geäußert hatte, dass sie Joe Bidens frühere Positionen etwa zur Integration von afroamerikanischen Schülern als verletzend empfunden habe. Das sei ein Schlag in die Magengrube gewesen, sagte Jill Biden noch Monate später. Nicht öffentlich soll sie sogar derbere Worte gefunden haben.

All das ist heute kein Thema mehr. Harris achtet genau darauf, dass keiner sagen kann, sie versuche, Präsident Joe Biden in den Schatten zu stellen. Jill würde das auch nicht zulassen. Sie ist schließlich die First Lady. An diesem Donnerstag wird sie 70 Jahre alt.

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