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#Sie lieben ihn nicht, aber sie unterstützen ihn

Eingefleischte Trump-Anhänger glauben all seine Lügen. Doch der Erfolg des ehemaligen Präsidenten hängt auch von denen ab, die das nicht tun und sich als klassische Konservative sehen.

„Diktator für einen Tag“ wolle er werden, sagte Donald Trump vor Kurzem – nur eine von vielen Äußerungen, die Gegner dazu bringen, den Begriff Faschismus zu benutzen. Robert Reich, ehemaliger Arbeitsminister, warnte ebenso wie Jeffrey Goldberg, Chefredakteur des zentristischen Magazins „The Atlantic“, davor, dass Trump und seine Gefolgsleute die Demokratie beschädigen, gar abschaffen wollten. Und viele Europäer verärgerte Trump jüngst mit der Bemerkung, Russland solle ruhig Länder angreifen, die ihren finanziellen Beitrag zur NATO nicht leisteten. Seine Anhängerschaft zeigt sich begeistert, wo auch immer Trump solche Ansichten kundtut. Aber nur mit fanatischen „Make America ­great again“-Fans lässt sich die Wahl nicht gewinnen. Dass Trump inzwischen wieder gute Umfragewerte hat, ist wie 2016 auch Wählern zu verdanken, die nicht seine typischen Anhänger sind. Zuletzt erklärten zum Beispiel mehr Amerikaner mit College-Abschluss, dass sie Trump wählen wollten. Nach den Zwischenwahlen 2022 waren sie ihm massenhaft von der Fahne gegangen. Inzwischen sprechen sich 62 Prozent der republikanischen Wähler für Trump aus – und 60 Prozent der Konservativen, die ein College-Studium absolviert haben.

Trumps zahlreiche Anklagen können ihm offenbar nichts anhaben – und auch die Erinnerung an die Attacke seiner Anhänger auf das Kapitol am 6. Januar 2021 scheint keine große Rolle mehr zu spielen. Das Datum sei bald vier Jahre her, sagte der republikanische Trump-Gegner Mitt Romney Anfang Januar der „New York Times“ – die Leute hätten die damals vom Wahlverlierer aufgestachelten Unruhen inzwischen „verarbeitet“. Romney warnte: „Als Kampagnenthema für Biden ist das Argument der Gefahr für die Demokratie ein Flop.“ Wie schon 2016 mehren sich also die Anzeichen, dass auch sogenannte „moderate“ Republikaner Trump wählen werden. Viele trauen Trump am ehesten zu, Präsident Joe Biden zu besiegen. Ihre eigenen Interessen sehen sie bei der republikanischen Partei am besten aufgehoben, auch wenn sie keine Trump-Fans mit „MAGA“-Kappe sind.

Eine solche Wählerin ist Rosie Brown, die in einer Vorstadt in Kalifornien lebt und „vier linksliberale Töchter“ großgezogen hat. Brown glaubt nicht, dass Joe Biden die Wahl 2020 „gestohlen“ habe, wie Trump sagt. Die Bibliothekarin in Rente informiert sich auch über andere Medien außer Fox News. Viele Dinge, die Trump ankündigt, finde sie nicht richtig – allerdings glaube sie auch nicht, dass er sie umsetzen werde. Brown denkt, dass Trump in Wahrheit nicht aus der NATO aussteigen wolle – Putin regelrecht zum Einmarsch in europäische Staaten aufzufordern sei reine Rhetorik. Trump rede einfach anders, als man es von traditionellen Politikern gewohnt sei. Wahrscheinlich wolle er die Europäer aufschrecken, damit die mehr Geld in die Verteidigung steckten. Die Ausschreitungen vom 6. Januar fand Brown „furchtbar“ – doch Trump habe damit nichts zu tun gehabt.

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