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#Signale, die in der Corona-Krise Mut machen

Signale, die in der Corona-Krise Mut machen

Man hätte es für eine unglückliche Koinzidenz halten können: Am selben Morgen, an dem die Kanzlerin den Lockdown light in einer Regierungserklärung erläuterte, über ein Projekt namens „Restart 19“ zu sprechen – das war jedenfalls ein Timing mit besonderer Pointe. Aber die Macher der Studie, die sich mit dem Corona-Übertragungsrisiko bei Großveranstaltungen unter dem Hallendach beschäftigte, beschlossen, offensiv damit umzugehen. Ihre Botschaft war ohnehin keine von Verzagtheit, das machte der Dekan der Universitätsmedizin in Halle an der Saale, Michael Gekle, schon in seiner Anmoderation deutlich, als er davon sprach, die Suche nach Lösungen „verantwortungsvoll mutig“ anzugehen – und vor allem auf der Basis valider wissenschaftlicher Erkenntnis.

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Tatsächlich gingen von der Präsentation am Donnerstag in Halle ermutigende Signale aus für eine Zeit, in der wieder so etwas wie Corona-Normalität einkehrt. Alle Kernbefunde, die die Wissenschaftler um den Studienleiter Stefan Moritz vorstellten, deuteten darauf hin, dass die Infektionsrisiken bei angemessenen Hygienekonzepten auch in der Halle signifikant zu reduzieren sind – naturgemäß nicht auf null, aber so weit, dass das Konzept vom „Leben mit dem Virus“ auch für die derzeit wieder verstärkt um ihre Existenz bangenden Veranstalter von Sport- oder Kulturevents eine Perspektive bietet.

Auf dem Weg zu dieser Botschaft hatten Forscher sich der Risikobewertung auf drei unterschiedlichen methodischen Wegen genähert. Am meisten Aufmerksamkeit generierte ein Live-Experiment, bei dem der Sänger Tim Bendzko an einem Samstag im August drei Auftritte in verschiedenen Abstands- und Hygieneszenarien in der Arena Leipzig absolvierte. Dabei wurde mit Hilfe von Tracing-Geräten die Zahl und Intensität der Kontakte ermittelt.

Im strengsten der drei Szenarien, bei dem unter anderem das Publikum in Zweiergruppen mit 1,5 Meter Abstand zur jeweils nächsten plaziert wurde, sei der Besuch, bezogen auf die Risikokriterien des Robert-Koch-Instituts, fast „kontaktfrei“ möglich, sagte der Infektiologe Moritz. Konkret ergab sich im Schnitt nur noch ein Intensivkontakt von mehr als 1,50 Meter Nähe und 15 Minuten Dauer: der zum Nebensitz.

In einem zweiten Experiment simulierten die Forscher in einem Computermodell die Verbreitung von Aerosolen unter den konkreten Lüftungsbedingungen in der Arena, als Drittes wurde die Auswirkung von Großveranstaltungen auf die Infektionslage in der Region berechnet, auch für unterschiedliche Inzidenzzahlen. „Die Veranstaltungen“, sagte der Epidemiologe Rafael Mikolajczyk dazu, „haben das Potential, die Epidemie zu befeuern, aber wenn ein Hygienekonzept eingehalten wird, ist das Risiko sehr gering.“

Studienleiter Moritz formulierte eine Reihe von konkreten Empfehlungen: keine Vollauslastung, keine Stehplätze, mehr Einlassschleusen, Maskenpflicht auch in der Halle, Verzehr von Speisen und Getränken nur am eigenen Platz. Einen Punkt hob Moritz besonders heraus. „Eine adäquate Raumlufttechnik“, sagte er, „ist das A und O.“ Diese Erkenntnis schilderte er auch als Resultat einer Fehleinschätzung: Moritz hatte das bestehende System der Arena modifiziert, in der Annahme, es zu verbessern, doch stattdessen erhöhte sich das Risiko um ein Vielfaches – ein hochkomplexes Thema. Moritz leitete daraus den Auftrag an die Ingenieure ab, ein einheitliches Bewertungssystem zu entwickeln, und an die Politik, es finanziell zu unterstützen. Denn: „Die Pandemie ist nicht in ein paar Monaten vorbei.“

Umso wertvoller waren die Erkenntnisse für Karsten Günther, den Geschäftsführer des Handball-Bundesligaklubs SC DHfK Leipzig. Er hatte das Experiment mit einem Anruf bei Moritz vor sechs Monaten ins Rollen gebracht. Ein Anruf, den er zuerst fast bereut habe angesichts der Auskünfte, die er erhielt – mit dem Wissen von heute aber „der vielleicht wichtigste Anruf für die gesamte Veranstaltungsbranche“.

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