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#Simone Biles in einer neuen Welt

Simone Biles in einer neuen Welt

„A funny story: people think they know me“, schreibt Simone Biles vor einigen Tagen auf ihrem Instagramkanal. Dahinter setzt sie ein graues Herz, dazu postet sie ein Selfie. Mehr als 300.000 Menschen gefällt dieser Beitrag. Doch offenbar wissen es viele noch immer nicht: Wer also ist Simone Biles?

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Da sind die Fakten: Sie ist die erfolgreichste Turnerin in der Geschichte. Biles, gerade einmal 1,42 Meter groß und 50 Kilogramm schwer, gewann viermal Gold bei Olympischen Spielen, sicherte sich 19 Titel bei Weltmeisterschaften, sie kreierte vier nach ihr benannte Turnelemente und ist seit beinahe einem Jahrzehnt das Gesicht dieses Sports.

Und da ist ihr Beitrag für eine andere Welt: Anfang 2018 setzte sich Biles an die Spitze der MeToo-Bewegung, als sie öffentlich machte, dass sie von Larry Nassar, dem ehemaligen Teamarzt der amerikanischen Turnerinnen, als eine von Hunderten Frauen missbraucht wurde. Später setzte sie sich für Black Lives Matter ein und protestierte gegen die Unterdrückung von Schwarzen.

Schatten über der Turn-WM

Wie ist es möglich, beides miteinander zu vereinbaren? Die Antwort darauf gab Simone Biles bei den Olympischen Spielen in Tokio in diesem Sommer. Im Finale des Mannschaftsmehrkampfs patzte sie beim Sprung, brach ihren Wettkampf ab und beschrieb danach den immensen Druck, der auf ihr laste: „Ich sage, die mentale Gesundheit steht an erster Stelle. Daher ist es manchmal in Ordnung, die großen Wettbewerbe sogar auszusitzen, um sich auf sich selbst zu konzentrieren. Es zeigt, wie stark du als Wettkämpfer und Person wirklich bist, anstatt sich einfach durchzukämpfen.“

Der Kopf von Sportlern ist nicht mehr länger ein Tabu. Neben Biles sprachen in diesem Jahr beispielsweise auch die japanische Tennisspielerin Naomi Osaka oder die amerikanische Skateboarderin Nyjah Huston über mentale Probleme. Simone Biles ist also auch: ein Vorbild. Acht Wochen nach den Olympischen Spielen wurde vergangene Woche in der japanischen Stadt Kitakyüshü die Turn-WM ausgetragen. Doch es lag ein Schatten auf der Veranstaltung.

Neben anderen Stars fehlte auch Simone Biles. Die Vierundzwanzigjährige turnt stattdessen gerade am anderen Ende: mehr als 10.000 Kilometer Luftlinie und vierzehn Zeitzonen von Japan entfernt. „Gold Over America Tour“ ist der Name ihrer Turn-Show, die sie und andere kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten führt. Ende September startete die Tournee in Tucson, Arizona, im November wird sie in Boston zu Ende gehen. 32 Stationen, 32 Auftritte.

Diskussion um psychische Gesundheit

Schon vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 hatte sie die Idee dazu. Die Turn-Show made by Biles ist anders als all das, was es bisher gab. Sie setzt Tänzerinnen ein, baut LED-Tafeln ins Programm ein – und sie erzählt eine Geschichte, die sich vor allem an junge Mädchen wendet und eines möchte: Stärke vermitteln. „Es ist wirklich wichtig, ihnen dieses Selbstvertrauen und diese Charaktereigenschaften schon in jungen Jahren zu vermitteln, damit sie sich als Erwachsene wohler fühlen und selbstbewusster über bestimmte Dinge sprechen können, mit denen sie zu kämpfen haben“, sagte Biles der Tageszeitung USA Today.

Hilfe erhält sie dabei auch von ihrem Werbepartner Athleta, für den sie kurz vor den Olympischen Spielen sogar Nike, den größten Sportausrüster der Welt, verlassen hatte. Via Instagram teilte Biles damals mit, sie wolle mit einer Marke zusammenarbeiten, die ihre „Leidenschaft teile, Mädchen zu helfen, sich zu entwickeln“. Zudem engagiere sich Athleta „für Vielfalt und Inklusion“ und stehe deshalb für „alles, woran ich glaube“. Wie es nach der Tour weitergehe? Biles ist sich nicht sicher. Sie sagt, sie wolle die Diskussion um psychische Gesundheit vorantreiben, mehr Zeit mit ihrer Familie und ihren Freunden verbringen und pausieren. Ein Jahr mindestens, so wie sie es bereits nach den Spielen in Rio 2016 tat.

Ein Comeback mit Blick auf die Spiele in Paris im Jahr 2024 schließt sie nicht aus. Aber sie weiß inzwischen, dass auch dieser Wettkampf nicht alles wäre: „Tokio war nicht das, was ich wollte, aber ich glaube, es hat mir mehr bedeutet, dass ich eine solche Erfahrung gemacht habe. Es hat die Stärke und den Mut in mir zum Vorschein gebracht“, sagt sie. Auch das ist ein Teil ihrer Geschichte: Simone Biles ist mehr als eine Turnerin, größer als der Sport. In Japan, bei der WM, hat man sie vermisst. Sie aber vermittelt nicht den Eindruck, als ob ihr etwas gefehlt hätte.

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