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#Sind China-Aktien unmoralisch?

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Sind China-Aktien unmoralisch?

Es sind die zwei größten Trends der Finanzbranche: Nachhaltige Investments und der Handel mit chinesischen Aktien- und Anleihen. Anleger würden sich am liebsten an beiden Wachstumsmärkten bedienen. Wie aber passen ethische Kriterien wie die Achtung der Menschenrechte und des Klimaschutzes zu Investitionen in China? Schließlich ist das Land in absoluten Zahlen der mit Abstand größte CO2-Emittent und wird China von einer kommunistischen Einheitspartei beherrscht, die keinen Platz für einen Rechtsstaat nach westlichen Maßstäben lässt. Zudem sind die Arbeitsbedingungen in chinesischen Unternehmen oft schlecht, auch finden sich in Führungspositionen kaum Frauen oder Angehörige nationaler Minderheiten.

Mark Fehr

Antonia Mannweiler

Am deutschen Autohersteller Daimler lässt sich gut erkennen, in welchem Spannungsfeld sich Unternehmen und Investoren bewegen. Auf der einen Seite betont der Konzern, dass er nicht nur Klima- und Umweltschutz, sondern auch Fairness gegenüber Geschäftspartnern oder die Lage der Menschenrechte in seinen Lieferketten berücksichtigt. Auf der anderen Seite ist Daimler auf China angewiesen – nicht nur als Absatzmarkt sondern auch als Produktionsstandort. Hinzu kommt, dass es sich sowohl beim größten als auch beim drittgrößten Daimler-Aktionär jeweils um einen Investor aus China handelt.

Die amerikanische Großbank Goldman Sachs hat sich einen einfachen Ausweg gesucht: Sie will eigentlich die Gleichberechtigung fördern, indem sie nur noch solche Unternehmen auf dem Weg an die Börse begleitet, deren Führungsgremium mindestens eine Frau oder diverse Person angehört. Doch die vor einem Jahr angekündigte Regel hat eine schwerwiegende Ausnahme: Goldman Sachs hat Asien und andere Erdteile kurzerhand zum Nichtanwendungsgebiet seiner Offensive erklärt.

Mit zweierlei Maß

Dabei will die Finanzbranche ihr Geld angeblich zunehmend in nachhaltige, faire und diverse Zwecke stecken, die unter dem Schlagwort ESG zusammengefasst werden. Das Kürzel steht stellvertretend für die Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Das Beispiel von Goldman Sachs jedoch zeigt, dass hier oft mit zweierlei Maß gemessen wird.

Noch halten internationale Investoren nur geringe Anteile jener Unternehmen, die an Börsen in der Volksrepublik gehandelt werden. Allerdings haben große chinesische Unternehmen auch gezielt Aktien auf Handelsplätzen fern der Heimat emittiert, wie der Internet-Riese Alibaba, der 2014 in New York an die Börse ging oder der Haushaltsgeräte-Hersteller Haier, der 2018 sogenannte D-Aktien extra für den deutschen Kapitalmarkt herausbrachte. Auch für Anleihen gilt der chinesische Markt als unverzichtbar: Der Vermögensverwalter UBS AM verschickte kürzlich eine Pressemitteilung mit der Überschrift: China-Anleihen gehören in jedes globale Portfolio. Zudem spielen Anleihen chinesischer Unternehmen auch eine große Rolle für den internationalen Green-Bond-Markt, auf dem Schuldtitel von Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen gehandelt werden.

Mit Blick auf China verweisen Fachleute gern auf die großen Fortschritte, die das Land im Bereich des Umweltschutzes zu verzeichnen habe. So hat die Volksrepublik sehr früh auf die Förderung des Batterieantriebs von Autos und Bussen gesetzt. China baut zudem die CO2-neutrale Energieerzeugung in Atomkraftwerken oder Wasserkraftwerken am riesigen Drei-Schluchten-Staudamm aus – obgleich das gewaltige Infrastrukturprojekt noch einmal ganz eigene ethische Fragen aufgeworfen hat.

Auch Dyrk Vieten, Gesellschafter der Düsseldorfer Vermögensveraltung Ficon, ist überzeugt, dass das Thema Umweltschutz, also das E in ESG, in China zukünftig eine wesentlich größere Rolle spielen wird. China wolle bis 2060 CO2-neutral werden, Europa und die Vereinigten Staaten wollen das bis 2050 schaffen. „Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Vieten. Mit Blick auf das „S“ und das „G“ in ESG, also die gesellschaftlichen Kriterien und die Anforderungen an die Unternehmensführung, müsse China laut Vieten aber noch massive Anstrengungen unternehmen.

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