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Sind die Tage von Elon Musk an der Seite von Donald Trump gezählt?

Das Nachrichtenmagazin „Politico“ berichtete am Mittwoch unter Berufung auf drei dem US-Präsidenten nahestehende Personen, Musk werde sich in den kommenden Wochen aus Washington zurückziehen. Diese Nachricht kam am gleichen Tag, an dem der von Musk geführte Elektroautohersteller Tesla einen erheblichen Rückgang seiner Verkaufszahlen im ersten Quartal meldete.

Am Abend vorher verlor außerdem ein von Musk unterstützter konservativer Kandidat die Wahlen um einen Sitz im Obersten Gerichtshof in Wisconsin. Von manchen Beobachtern wurde dies so interpretiert, dass Musk zu einer Belastung für Trump geworden sei. Die Tesla-Aktie notierte am Mittwoch nach der Vorlage der Absatzzahlen zunächst im Minus. Nach dem Bericht über einen Rückzug von Musk aus der Regierung drehte der Kurs aber ins Plus.

Musk hat seit Januar unter Trump eine führende Rolle mit der Arbeitsgruppe „Department of Government Efficiency“ oder „Doge“, die radikale Einschnitte in amerikanischen Behörden veranlasst sich damit viel Kritik zugezogen hat. Laut „Politico“ sei Trump weiter zufrieden mit der Arbeit von Musk und Doge. Die beiden Männer hätten aber in den vergangenen Tagen einvernehmlich beschlossen, Musk werde bald wieder zu seinem Unternehmen zurückkehren und nur noch eine unterstützende Rolle wahrnehmen. Trump hatte schon am Montag gesagt, Musk habe „ein großes Unternehmen zu leiten“ und müsse „irgendwann“ dorthin zurückkehren. 

Berater mit weniger strengen Regeln

Als „Special Government Employee“ ist Musk, der neben Tesla auch das Raumfahrtunternehmen SpaceX führt, Berater des Weißen Hauses, unterliegt aber weniger strengen Regeln als Regierungsangestellte. Diese Kategorie sieht aber vor, dass sein Einsatz auf einen Zeitraum von 130 Tagen begrenzt ist. „Politico“ schreibt, das Ende der offizielle Zusammenarbeit solle mit dem Ablauf dieser Frist Ende Mai oder Anfang Juni zusammenfallen.

Die Verkaufszahlen von Tesla waren mit Spannung erwartet wurden, da die Frage im Raum stand, wie sich all die Kontroversen um Musk im Geschäft des Autoherstellers niederschlagen. Die Zahlen lagen noch unter den ohnehin niedrigen Erwartungen von Analysten. In den vergangenen drei Monaten hat Tesla 336.681 Fahrzeuge ausgeliefert, das war für das einst wachstumsverwöhnte Unternehmen ein deutlicher Rückgang von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. So wenige Autos hat Tesla zuletzt im zweiten Quartal 2022 verkauft. 

Mit seinen Zahlen liefert Tesla nun ein umfassenderes Bild für das erste Quartal, nachdem es in den vergangenen Monaten schon aus einzelnen Regionen der Welt Nachrichten von teils drastischen Rückgängen gegeben hatte. In Deutschland zum Beispiel fiel die Zahl der zugelassenen Autos von Tesla im Februar im Vergleich zum Vorjahr, in der gesamten EU gab es im Januar und Februar zusammengerechnet ein Minus von 49 Prozent, aus Frankreich wurde für den März ein Rückgang von 37 Prozent gemeldet. Auf dem amerikanischen Heimatmarkt sank der Absatz im Januar um elf Prozent, und die Verkaufszahlen von Tesla-Fahrzeugen, die in China produziert werden, gingen im März um elf Prozent zurück. 

Protest gegen Musk

Die Abschwächung des Geschäfts wird damit in Verbindung gebracht, dass Musk mit seinem politischen Engagement zu einer umstrittenen Figur geworden ist, nicht nur in den USA, sondern zum Beispiel auch in Deutschland, wo er die AfD unterstützt hat. In den vergangenen Wochen gab es eine Welle von Demonstrationen vor Tesla-Geschäften in den USA und auch anderen Ländern wie Deutschland. Inmitten dieser Proteste sah sich Trump zu einer öffentlichkeitswirksamen Werbeaktion für Tesla veranlasst. Er ließ vor dem Weißen Haus fünf Autos des Herstellers auffahren und sagte, er werde persönlich eines von ihnen kaufen.

Jenseits von Politik führen Analysten auch noch andere Begründungen für Teslas Schwierigkeiten an. Die Produktpalette des Unternehmens gilt als veraltet, und gerade in China gibt es starke einheimische Konkurrenz wie BYD. Tesla selbst verwies in einer Mitteilung lediglich auf die Umstellung seiner Fertigung auf eine neue Generation des Model Y. Dies habe mehrere Wochen an Produktion gekostet. 

DSGVO Platzhalter

Tesla musste schon im vergangenen Jahr erstmals in seiner Geschichte einen Rückgang seiner Verkaufszahlen hinnehmen, hat allerdings für 2025 wieder Wachstum versprochen. Musk hat ein Absatzplus von 20 bis 30 Prozent in Aussicht gestellt. Das scheint nach den jetzt vorgelegten Zahlen für das erste Quartal deutlich weniger wahrscheinlich.

Musks Hinwendung zum rechten politischen Rand ist für Tesla insofern besonders problematisch, weil er damit vom traditionellen Kern seiner Kundschaft abrückt. Das unterstreicht eine soeben veröffentlichte Untersuchung dreier amerikanischer Wissenschaftler. Demnach hat sich der Kauf von Elektroautos in den Vereinigten Staaten bisher sehr stark auf Bundesstaaten konzentriert, deren Bevölkerung mehrheitlich die Demokratische Partei wählt – wie etwa die drei Westküstenstaaten Kalifornien, Washington und Oregon.

Die politische Einstellung der Käufer spiele eine große Rolle bei der Fahrzeugwahl, schreiben Lucas Davis, Katalin Springel und Jing Li in Ihrem Arbeitspapier „Polical Ideology and U.S.. Electric Vehicle Adoption“. Im Zeitraum von 2012 bis 2023 wurde etwa die Hälfte aller neuen E-Autos in den 10 amerikanischen Bezirken zugelassen, in denen die Demokraten den meisten Zuspruch erhalten. „Bezirke mit wohlhabenden, linksgerichteten Städten wie Cambridge, San Francisco und Seattle spielen eine überproportionale Rolle.“ Zu den größeren Städten mit den geringsten E-Auto-Neuzulassungen in der vergangenen Dekade zählen El Paso in Texas und Milwaukee in Wisconsin. 

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