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#Sind Kinder die neue Risikogruppe?

Sind Kinder die neue Risikogruppe?

Was geschieht da gerade: „Der stärkste Anstieg ist bei Kindern zwischen 0-14 Jahren zu beobachten, wo sich die 7-Tage-Inzidenzen in den letzten vier Wochen mehr als verdoppelt haben“, heißt es in dem täglichen Covid-19-Situationsbericht des Robert-Koch-Instituts. Sind die Kinder in der dritten Welle gefährdeter als andere? Oder werden sie nur mehr getestet? Spielt die schnelle Ausbreitung der „britischen“ Variante eine Rolle?

Joachim Müller-Jung

Joachim Müller-Jung

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Was das RKI dazu vermeldet, erklärt wenig, aber liefert Hinweise: „Die hohen bundesweiten Fallzahlen werden durch zumeist diffuse Geschehen mit zahlreichen Häufungen insbesondere in privaten Haushalten, zunehmend auch in Kitas, Schulen und im beruflichen Umfeld verursacht.“ Tatsächlich zeigt die Grafik der demographischen Verteilung: Die Verdoppelung zwischen der sechsten und zehnten Meldewoche ist schon überholt. Inzwischen liegt die Inzidenz der jüngsten drei Alterskohorten zwischen 0 bis 14 Jahren bei etwa 110 im Schnitt – und damit fast dreimal so hoch wie vor fünf Wochen und auch nur wenig unterhalb der Inzidenzen von um die 140 bei den 15- bis 49-Jährigen.

Die aktuelle Dynamik bei den Jüngsten fällt deshalb besonders auf, weil sie vor einem Monat deutlich tiefer lag und zuletzt geradezu sprunghaft zugenommen hat, verglichen mit den älteren Jahrgängen. Während also die über 80-Jährigen inzwischen bei gemeldeten Neuninfektionen zwischen 50 und 80 pro hunderttausend Einwohner angekommen sind (von Spitzenwerten weit mehr als 300 um den Jahreswechsel herum), breitet sich das Virus jetzt bei den Jüngsten aus.

Was also war passiert? Impfeffekte, Kita- und Schulöffnungen, Testen und Mutationen – vieles kommt als Erklärung infrage. Noch gibt es keine offiziellen Analysen, doch jedes hat einige Plausibilität. Beispiel Tests. Antigen-Schnelltests lassen sich auch bei Kindern leichter anwenden, zumal Gurgeltests oder solche mit Nasen- statt dem unangenehmeren Nasenrachenabstrich. In immer mehr, wenn auch längst nicht in allen Schulen und Kitas, kommen sie zum Einsatz. Möglich also, dass viele Verdachtstestungen in Haushalten inzwischen auf Schnelltests an Kindern ausgedehnt werden – und bei positivem Testergebnis zu PCR-Testungen in den Diagnoselaboren führen.

Sind die Zuwächse bei den Kinder-Fallzahlen also lediglich das Ergebnis vermehrter Schnelltests und nicht etwa Resultat vermehrter Infektionen bei den Kleinen? Offiziell registriert bei den Diagnoselaboren werden die PCR-Folgetests nach einem Schnelltest erst seit wenigen Tagen, so dass man über den Zusammenhang von offiziellen Fallzahlen und Schnelltests noch wenige Daten hat. Die aus den Ländern kursierenden Zahlen sind somit lückenhaft, aber der Vergleich etwa der in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gemeldeten Neuinfektionen mit den Schnelltest-Positiv-Meldungen legt nahe, dass der Anteil des Testens am Inzidenzanstieg derzeit noch etwas unter einem Drittel liegen dürfte. Heißt: Auch andere Faktoren müssen eine Rolle spielen.

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