#Skype ist tot- und jetzt? Hauptsache nichts von Microsoft › Dr. Windows

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Am vergangenen Wochenende hat Microsoft die Konsequenz aus seinem jahrelangen Versagen gezogen und das Ende von Skype angekündigt. Im Mai gehen die Lichter aus, die letzten noch verbliebenen Nutzer sollen nach dem Willen der Redmonder zur kostenlosen Version von Teams wechseln. Eine schlechte Idee.
Nachdem Hinweise auf ein Ende von Skype in der Vorabversion entdeckt wurden, reagierte Microsoft immerhin zügig und veröffentlichte noch am selben Tag einen Blog-Artikel, der das Aus für den Dienst am 5. Mai 2025 offiziell bestätigte. Zudem erschien ein Support-Artikel, in dem erklärt wird, wie man seine Daten aus Skype exportiert oder zur kostenlosen Version von Teams transferiert. Letzteres dauert allerdings noch ein paar Tage, wie es heißt. Im Selbstversuch war die Funktion zum Übertragen aller Kontakte und Chats von Skype zu Teams bei mir heute noch nicht verfügbar.
Wie viele Nutzer Skype tatsächlich noch hatte oder hat, ist pure Spekulation, offizielle Zahlen gibt es nicht. Auf der BUILD-Konferenz im Jahr 2016 hatte Satya Nadella von 300 Millionen Nutzern gesprochen, nach Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 und der sprunghaft angestiegenen Nachfrage nach virtueller Kommunikation sprach Microsoft von 100 Millionen Nutzern. Müsste ich raten, dann würde ich aktuell auf einen niedrigen zweistelligen Millionenwert tippen. Bezeichnend die Reaktion eines Bekannten, dem ich am Freitagabend erzählte, dass Skype eingestellt wird: „Ach, das gab es noch?“
Aus einem etwa zwei Jahre alten Geschäftsbericht wissen wir, dass Microsoft im Jahr 2022 mit Skype nur noch rund sechs Millionen Dollar Gewinn gemacht hat, inzwischen dürfte der Dienst wohl defizitär sein.
Beinahe sieben Jahre alt ist mein Artikel Warum wird Skype nicht einfach eingestellt?, in dem ich schon damals feststellte, dass Skype weg kann, weil es niemand vermissen wird und es nichts kann, was viele andere Dienste nicht auch können. Inzwischen ist die Frage beantwortet: Die Technologie und Infrastruktur von Skype bildeten die Basis von Teams. Wenn man sich anschaut, was aus anderen Diensten wurde, die Microsoft aufgekauft hat, dann drängt sich rückblickend die Frage auf, ob Microsoft nicht von Anfang an nur an der Technologie von Skype interessiert war. Dass Skype früher oder später in der Bedeutungslosigkeit versinken würde, muss den Leuten bei Microsoft schon seit Jahren klar gewesen sein. Es war aber schlicht egal.
Die verbliebenen Nutzer müssen sich gemeinsam mit ihren (meist wenigen) Skype-Kontakten jetzt überlegen, wohin sie wechseln wollen. WhatsApp, Signal, Telegram, Discord, Zoom etc. – die Auswahl ist groß und eine Empfehlung mag ich nicht aussprechen. Abraten möchte ich allerdings davon, Microsofts Rat zu folgen und zur kostenlosen Version von Teams zu wechseln.
Es gibt zwei Gründe, warum Microsoft ein Produkt für Privatnutzer anbietet:
#1: Resteverwertung: Etwas, was ohnehin bereits für Geschäftskunden existiert, wird nebenbei auch an Privatkunden vermarktet, allerdings ohne das Ziel, es in irgendeiner Form zu einem guten Erlebnis zu machen.
#2: Tester gesucht: Ist ein Produkt noch nicht ausgereift genug, um es kommerziellen Kunden anbieten zu können, wird es Privatnutzern schmackhaft gemacht, die als ehrenamtliche Tester mithelfen sollen, es für die eigentliche Zielgruppe zu verbessern.
Teams fällt in die erste Kategorie. Man darf (wie bei allen anderen Produkten auch) sicher sein, dass man von Microsoft keinerlei „Liebe“ erfahren wird, wenn man die kostenlose Version von Teams nutzt.
Im Idealfall wird man als Privatnutzer in Ruhe gelassen, sehr wahrscheinlich wird man aber sehr bald mit Werbung zugeschüttet – zumindest, wenn man noch kein zahlender Microsoft 365 Kunde ist.
Zudem muss man jederzeit mit Fehlern, Einschränkungen und seltsamem Verhalten rechnen, weil es bei Microsoft niemanden gibt, der dafür zuständig ist, Teams zu einem tollen Produkt für Privatkunden zu machen oder überhaupt darauf zu achten, dass die Entwicklung für kommerzielle Kunden keine unangenehmen Seiteneffekte auf die kostenlose Version hat.
Wenn man Teams ohnehin geschäftlich nutzt, ist die private parallele Nutzung vielleicht noch attraktiv, ohne Kontakte dann aber doch wieder sinnentleert. Für reine Privatnutzer ist jeder andere Dienst die bessere Wahl.
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant.
Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir – für Euch!
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