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#So kommt der Impfstoff zu den Hessen

So kommt der Impfstoff zu den Hessen

Die Prognose ist mutig: 50 bis 60 Prozent der Hessen, hatte Ministerpräsident Volker Bouffier vor drei Wochen gesagt, würden bis zum Sommer zweifach gegen das Covid-19-Virus geimpft sein. Da haben die Ärzte und Impfzentren noch einiges vor sich: Rund 400.000 Bürger, sechs Prozent, haben bisher zweimal die Spritze erhalten, es müssen also mindestens noch zweimal drei Millionen Dosen im Land verteilt werden, um das Ziel zu erreichen, die Hälfte der Bürger zu immunisieren.

Falk Heunemann

Das stellt Hersteller, Lieferanten und Apotheken vor logistische Herausforderungen. Denn die Impfstoffe können ja nicht mal eben in Kleintransporter verladen und ausgerollt werden. Für jedes Produkt sind unterschiedliche Temperatur- und Transportvorgaben zu beachten. Denn am Ende muss jeder Patient sicher sein können, dass er ein echtes, wirksames und reines Mittel erhält.

Die Lieferkette beginnt dort, wo sie auch enden wird: in einer Arztpraxis. Jeweils bis Dienstagmittag können Hausärzte ihren Apotheken melden, wie viele Dosen sie gern verimpfen würden – wobei schon vorher klargestellt wurde, dass es zunächst nur maximal 50 Dosen je Praxis und Woche geben kann. Die etwa 1400 Apotheker in Hessen bündeln die Arzt-Bestellungen und ordern dann beim pharmazeutischen Großhandel, das muss bis jeweils dienstags 15 Uhr geschehen, geliefert wird sechs Tage später.

Genug Platz in den Lagern der Apotheker

Für die Apotheken sei dieser Bestellvorgang nicht ungewöhnlich, erklärt eine Sprecherin des Hessischen Apothekerverbands. „Das ist geübte Praxis.“ Auch andere Impfstoffe, etwa gegen Grippe oder Tollwut, lassen sich die Ärzte von ihren Apothekern liefern, schließlich hätten diese größere Kühlschränke und Lagermöglichkeiten. Und auch mit der Kühlkette komme man zurecht, das Mumps-Masern-Röteln-Mittel sei noch sensibler zu behandeln als das Covid-19-Serum. Zeitweise hatte allerdings die Furcht bestanden, dass in den Lagern der Pharmazeuten kein Platz sei: Auf einer Million Dosen an saisonalem Grippeimpfstoff waren die Apotheker in Deutschland sitzengeblieben. Doch da die Grippeimpfsaison nun endet, wurden die Fläschchen aus den Lagern geräumt und meist vernichtet.

Kühlkette geschafft: Ein Arzt impft eine Frau in einer Hausarztpraxis mit dem Impfstoff von Biontech.


Kühlkette geschafft: Ein Arzt impft eine Frau in einer Hausarztpraxis mit dem Impfstoff von Biontech.
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Bild: dpa

Welche Anzahl an Corona-Impfdosen jede Apotheke tatsächlich erhalten kann, meldet der Großhandel mittwochs zurück, also einen Tag, nachdem er alle Bestellungen erhalten, ausgewertet und mit den Lieferprognosen der Hersteller abgeglichen hat. Insgesamt neun Pharmagroßhändler mit 110 Vertriebszentren gibt es in Deutschland, drei davon haben Niederlassungen im Rhein-Main-Gebiet: Alliance Healthcare/Gehe Pharma in Frankfurt und Darmstadt, Phoenix in Hanau und Sanacorp in Mainz.

„Etablierte Strukturen“ beim Impfstoff-Transport

Diese Großhändler erhalten ihre Waren im Fall von Biontech direkt vom Hersteller und ansonsten aus einem Zentrallager des Bundes, wie eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums erläutert. Biontech aus Mainz hat kürzlich ein neues Werk in Marburg in Betrieb nehmen dürfen, das künftig eine Milliarde Dosen im Jahr ausliefern soll, dazu kommen 13 weitere Lizenzhersteller in ganz Europa. Für jede Dosis stellt Biontech laut Medienberichten zwölf Euro in Rechnung, Moderna ist leicht teurer, Astra-Zeneca billiger.

Bei anderen Produzenten als Biontech übernehme die Bundeswehr den Weitertransport aus dem Zentrallager in die Niederlassungen der Großhändler, damit diese dann die Waren an die Apotheken ausliefern können. Das seien alles „etablierte Strukturen“, die nicht neu hätten aufgebaut werden müssen, heißt es aus dem Bundesministerium. So konnten Großhändler diese Woche 940.000 Impfdosen in Deutschland verteilen.

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