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#So sieht der Gas-Notfallplan für den nächsten Winter aus

„So sieht der Gas-Notfallplan für den nächsten Winter aus“

Die Gasspeicher sind immer noch gut gefüllt, in wenigen Tagen beginnt das Frühjahr. Die Frage, welche Folgen eine Gasrationierung für die Industrie haben würde, hat sich erst einmal erledigt. Aber der nächste Winter kommt bestimmt – und deshalb sind die Notfallpläne der Bundesnetzagentur keineswegs in der Schublade verschwunden. Sollte es eng werden, müsste sie als „Bundeslastverteiler“ entscheiden, wer wie viel Gas bekommt.

„Es ist notwendig, mit gleicher Konsequenz wie im vergangenen Jahr zu arbeiten und Vorbereitungen für alle Szenarien zu treffen“, heißt es in einem Papier der Behörde. Eine genaue Abschaltreihenfolge für einzelne Unternehmen will die Behörde auch für den kommenden Winter nicht festlegen. Ein jetzt veröffentlichtes Bewertungsschema zeigt aber, welche Industrien in einer Mangellage „besonders schützenswert“ wären oder umgekehrt am ehesten für Kürzungen in Frage kämen.

Die Netzagentur stützt sich dabei auf eine Studie des Prognos-Instituts. Dieses hat insgesamt 78 „Produktionsbereiche“ untersucht und nach ihrer Wichtigkeit klassifiziert. Den höchsten Schutzstatus genießen die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als „kritische Infrastruktur“ eingestuften 36 Sektoren wie Energieversorgung, Ernährung, Gesundheit, Wasserversorgung, Informationstechnik und Telekommunikation, Medien und Kultur, Abfallentsorgung, Verwaltung und Verkehr. Zu den geschützten Kunden zählen ebenfalls private Haushalte, die auch bei einer Mangellage vorrangig mit Gas zum Heizen versorgt würden.

Nach bisherigen Stand würde es zunächst rund 40.000 kleinere Unternehmen treffen. In der ersten Phase müssten sie bei einer Gasmangellage mit prozentualen Kürzungen rechnen. Mit dem neuen Katalog werden jedoch zahlreiche Unternehmen aus dieser Gruppe herausgefiltert, weil sie ebenfalls als besonders schützenswert eingestuft werden. Dazu gehören etwa Molkereien und Fleischbetriebe, Getränkehersteller und die Mineralölverarbeitung, aber auch die Herstellung von Präzisionsinstrumenten und der KFZ-Handel.

Chemie, Glas und Stahl „weniger schützenswert“?

Wenn die „ratierlichen“ Kürzungen unter den verbleibenden kleineren Unternehmen nicht genügen, kann die Netzagentur „Individualverfügungen“ erlassen, um den Gasbezug der 2500 größten Gasverbraucher zu verringern. Die Listen wirken auf den ersten Blick brisant. Als „weniger schützenswerte Produktionsbereiche“ werden darin unter anderem Chemikalien, Kunststoffe, Papier, Eisen und Stahl, Glas, Kunststoffe, Metallerzeugnisse und Baustoffe wie Ziegel, Fliesen und Keramik aufgeführt, allesamt Branchen mit einem hohen direkten Gasverbrauch. Allein die Chemieindustrie benötigt nach früheren Angaben ihres Branchenverbandes rund 15 Prozent des Gesamtbedarfs.


Allerdings lassen die Listen noch keine Rückschlüsse darüber zu, wo und wie stark tatsächlich der Rotstift angesetzt würde. Denn in einem zweiten Schritt wird geprüft, inwieweit diese Branchen Vorleistungen und Produkte liefern, um die kritischen Bereiche in Gang zu halten. Chemische Vorprodukte für lebenswichtige Bereiche genießen also einen höheren Stellenwert als Plastik für die Spielzeugherstellung. Im Ergebnis wird ein „Bedeutungsgrad“ ermittelt, der angibt, welcher Anteil des Gasverbrauchs auf die Wertschöpfungsketten für besonders schützenswerte Produktionsbereiche benötigt wird. In der Chemie sind das der Studie zufolge 41 Prozent, in der Stahlproduktion dagegen nur 23 Prozent.

Ersetzbarkeit wird einbezogen

Auf der dritten Stufe schließlich geht es darum, ob und in welchem Umfang kritische Vorprodukte auch aus dem Ausland bezogen werden könnten. Als Maßstab dafür gilt die „Komplexität“ der Produkte, die einen Hinweis darauf geben soll, wie leicht sie sich ersetzen lassen. Kunststoffe etwa liefern laut Prognos nur einen „sehr geringen Beitrag für besonders schützenswerte Produktionsbereiche“. Andererseits werden sie als besonders schwierig zu substituieren eingestuft. Auf diese Weise werden jedem Produktionsbereich Kriterien zugewiesen, „die eine Priorisierung erlauben“, heißt es in der Studie.

Die Netzagentur legt aber großen Wert darauf, dass die Ergebnisse nicht die alleinige Entscheidungsgrundlage bilden werden. Unter anderem müssten auch betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftlichen Kosten berücksichtigt werden. Dazu gehört etwa die Frage, ob ein Gas-Stopp dauerhafte Schäden an den Anlagen verursacht, wie es zum Beispiel die Glasindustrie befürchtet. Entschieden werde „immer nur direkt in der eigentlichen Krisensituation, unter den dann geltenden Rahmen- und Randbedingungen“, heißt es in dem Behördenpapier.

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