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#Solltest du „ChatGPT“ auch mal ausprobieren?

„Solltest du „ChatGPT“ auch mal ausprobieren?“

In nur wenigen Monaten entstand ein regelrechter Hype um das KI-Tool ChatGPT. Doch was kann der intelligente Chatbot nun genau? Und worauf gilt es zu achten? Wir haben uns ihn genauer angesehen. Das Fazit: eine Mischung aus Faszination und Beunruhigung.

Künstliche Intelligenz
ChatGPTBildquelle: SuPatMaN / shutterstock.com

„Wir haben ein Modell namens ChatGPT trainiert, welches in Dialogform interagiert. Das Dialogformat ermöglicht es ChatGPT, Folgefragen zu beantworten, seine Fehler einzugestehen, falsche Prämissen infrage zu stellen und unangemessene Anfragen abzulehnen.“ Mit diesen Worten präsentierte das US-amerikanische Unternehmen OpenAI am 30. November 2022 sein neues KI-basiertes Tool (künstliche Intelligenz). Fünf Tage später hatte ChatGPT bereits über eine Million Nutzer. Spotify benötigte für diesen Meilenstein seinerzeit noch fünf Monate, Facebook zehn Monate und Netflix dreieinhalb Jahre. Auch in Deutschland scheint der Text-Roboter immer berühmter zu werden. Laut einer Umfrage des Bochumer Center for Advanced Internet Studies (CAIS), ist ChatGPT mittlerweile 27,7 Prozent der Bevölkerung ein Begriff. Doch ist der Hype gerechtfertigt?

ChatGPT – Erste Beobachtungen & Selbstversuch

Bei ChatGPT handelt es sich nicht um Jarvis aus Iron Man oder einen intelligenten Computerassistenten aus Star Trek. Die Entwicklung von künstlichen Assistenzsystemen ist noch alles andere als abgeschlossen. Und ChatGPT stellt dabei keine Ausnahme dar. Der Entwickler selbst warnt davor, dass der Chatbot gelegentlich plausibel klingende und dennoch inkorrekte Antworten gibt oder ein voreingenommenes Verhalten an den Tag legt. Somit ist die Nutzung des Tools mit Vorsicht zu genießen.

Vorzüge und Schwächen von ChatGPT

Wir haben ChatGPT mit zahlreichen Fragen und Aufgaben konfrontiert, die das Tool in den meisten Fällen erstaunlich gut beantwortete respektive bewältigte. Es generierte uns Informationen zu komplexen Fragen, ergänzte diese auf Aufforderung, verfasste Geschichten nach Vorgabe – sogar mit überraschenden Wendungen – und behauptete sich sogar als Dichter. Zumindest, solange sich das Gedicht nicht reimen muss. Doch wir stießen auch auf zahlreiche negative Eigenschaften, die nur bei genauerem Hinsehen auffallen.

So generierte ChatGPT oftmals zwar keine direkten Lügen, jedoch Halbwahrheiten, die lediglich einen Teilaspekt des Gesamtbilds offenbaren. Das Problem: Als Laie hat man keine Möglichkeit, diese Tatsache ohne umfangreiche Recherchen zu erkennen. Ferner sorgt eine minimal abgewandelte Fragestellung des Öfteren für stark abgewandelte Ergebnisse, die sich nicht nur in der Form, sondern auch inhaltlich deutlich voneinander unterscheiden. Auch tut sich ChatGPT schwer mit der Einordnung der ausgespielten Informationen. So verfasste der Chatbot auf Anfrage beispielsweise einen Vergleich zweier Smartphones, vergaß jedoch zu erwähnen, dass eines der beiden Modelle noch nicht erschienen ist. Bei den verwendeten Daten handelte es sich daher um Vermutungen oder unbestätigte Leaks.

Im Rahmen unserer Versuchsreihen fiel uns des Weiteren auf, dass die KI abseits vom maschinellen Lernen anscheinend mit einigen eindeutigen Vorgaben ausgestattet wurde. So weigert sich das Tool etwa, eine Phishing-Mail zu generieren. Tut jedoch genau das, sobald man das Wort „Phishing“ aus der Formulierung entfernt. Und zwar mit beeindruckend-erschreckender Präzision. Auch scheint die KI auf positive Emotionen getrimmt worden zu sein. Beispielsweise weigerte sich der Chatbot mit allen Mitteln, eine Geschichte zu verfassen, in der Lord Voldemort über seine Gegenspieler triumphiert. Erst als die Vorgaben keine anderen Möglichkeiten zuließen, fügte sich ChatGPT wortkarg in sein Schicksal.

Mit Humor weiß das Tool ausgehend von dessen traurigen Versuchen, einen Witz zu generieren, übrigens ebenfalls nichts anzufangen. Und auch die Grammatik ist nicht immer auf einem hohen Niveau; ganz zu schweigen von der eintönigen Wortwahl.

Selbstversuch: ChatGPT als Autor eines Ratgebers

Wir haben ChatGPT probeweise einen Ratgeber zum Thema „Bildwiederholrate“ verfassen lassen. Dabei stießen wir zunächst auf das zuvor thematisierte Problem, dass minimale Änderungen der Formulierung den Ratgeber komplett verändern können. Mal erschien dieser als Fließtext, mal in FAQ-Form. In einigen Fällen setzte das Tool Zwischenüberschriften, in anderen nicht. Und auch der Fokus schien sich ohne ersichtlichen Grund beständig zu verlagern. Im Rahmen mancher Versuche wurde beispielsweise die Relevanz der Bildwiederholrate für VR (Virtuelle Realität) hervorgehoben; in anderen fand diese derweil überhaupt keine Erwähnung.

Unterm Strich zeigte die Versuchsreihe, dass der Chatbot als erster Anlaufpunkt für Informationen zu einem Thema hervorragend geeignet ist. Auch, da es dem Betrachter die Möglichkeit von Folgefragen gewährt – anders als es bei etwa Wikipedia der Fall ist. Möchte man sich allerdings ausführlich und objektiv mit einem Thema auseinandersetzen, ist ChatGPT aktuell noch nicht zu empfehlen.

ChatGPT – Ein Blick in die Zukunft

Zusammenfassend ergaben unsere Beobachtungen (bei denen es sich explizit nicht um eine ausführliche Analyse handelt), dass ChatGPT auf einer absolut faszinierenden KI aufbaut, die uns einen Blick in eine möglicherweise nicht ganz so weit entfernte Zukunft gewährt. Doch das war’s dann auch schon. Insbesondere bei journalistisch relevanten Themen sollten sich Internetnutzer keineswegs auf das Tool verlassen, da in den Bereichen „Hintergrund“ und „Einordnung“ noch viel Nachholbedarf besteht. Zudem versucht ChatGPT weder dem Pressekodex zu entsprechen, noch sich an journalistische Qualitätskriterien zu halten. Damit geht von dem Programm eine potenziell größere Gefahr aus als von sogenannten Social-Media-Filterblasen. Weiß man um diese Gefahr beschied, kann ChatGPT uns jedoch bereits jetzt treue Dienste erweisen.

Bildquellen

  • Darknet-Monitoring: Madartzgraphics / Pixabay
  • E-Mail-Sicherheit: methodshop / Pixabay
  • ChatGPT: SuPatMaN / shutterstock.com

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