#Soulsänger Jalen Ngonda geht auf Deutschland-Tour
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Der Amerikaner Jalen Ngonda gilt als neue Sensation des Soul. Nun geht der in London lebende Sänger mit seinem auf dem Label Daptone veröffentlichten Debüt auf Tour.
Fernsehen kann Weichen fürs Leben stellen. „Manchmal passieren Sachen einfach“, sagt der amerikanische Sänger Jalen Ngonda im Video-Call und schmunzelt. Etwa, dass ein musikbegeisterter schwarzer Teenager in Wheaton-Glenmont im amerikanischen Bundesstaat Maryland einen Fernsehbericht über das Liverpool Institute of Performing Arts (LIPA) sieht und sich denkt: „Oh, das ist ja interessant, das sieht richtig gut aus, da will ich hin.“
Dass die Universität im Norden Englands von Beatle Paul McCartney gegründet worden ist und nicht nur hohes Ansehen genießt, sondern auch hohe Studiengebühren verlangt, war Ngonda gar nicht recht bewusst, als er erstmals Kontakt mit der Institution aufnahm. „Als mein Vater und ich das LIPA anschrieben und nach einer Informationsbroschüre fragten, antworteten sie gleich. Und dann haben sie wohl in meine Soundcloud reingehört und mich bestärkt, mich zu bewerben. Es war das erste Mal, dass irgendeine Universität mich bestärkte, etwas zu tun. Das war der Grund für meine etwas unorthodoxe Entscheidung, nach Liverpool zu gehen“, erinnert sich Ngonda an seinen Entschluss, 2014 ein Studium in England zu beginnen: „Hätte mich eine der bekannten amerikanischen Musikhochschulen wie Berklee oder Juilliard oder auch jede andere Uni in den Staaten so unterstützt, wäre ich vermutlich dorthin gegangen.“
Als musikalischer „Allrounder“ hatte Ngonda in der Schule Klavier und Geige gespielt und in seiner Kirchengemeinde Schlagzeug, doch als er begann, die mit Soul- und Rockklassikern bestückte CD-Kollektion seines Vaters durchzuhören und auf Gruppen wie die Temptations stieß, habe sich ein Wunsch in ihm verfestigt, sagt er: „Ich wollte singen, nicht nur so zum Spaß und als Hobby, sondern als Beruf.“ Er besorgte sich eine Gitarre, übte und begann, Lieder zu schreiben. Die stellte er bei lokalen Talentshows vor, bis er den TV-Bericht über das LIPA sah und danach wusste, dass sich dieses Songwriter-Tun auch studieren und so auf ein solides Fundament setzen lässt.
„Soul wird in der ganzen Welt geliebt“
Mit kaum zwanzig Jahren in Liverpool angekommen, entschied Ngonda für sich schnell, dass alle Theorie ohne Praxis nicht fruchtet. Er nutzte daher jede Gelegenheit, die sich bot, um in Pubs und Bars aufzutreten. Auf die in Großbritannien durchaus populäre Soul-Szene mit ihren Revivals und ihrem Retro-Charme beschränkte er sich dabei aber nicht. „Ich kam schon in Kontakt mit dieser Szene und ihrer Northern-Soul-Verehrung, die ich aber nicht als singulär betrachten würde. Ich meine, Soul wird in der ganzen Welt geliebt. Die Engländer machen vielleicht nur mehr Lärm darum“, lacht der Sänger, der seine musikalischen Einflüsse ohnehin nicht auf den klassischen Soul der Sechzigerjahre beschränkt: „An einem Tag begeistert mich Motown, am nächsten Tag Jazz von Miles Davis oder John Coltrane, dann wieder die Musik der Beach Boys, der Beatles, der Doors oder der Phil-Spector-Sound. Diese Hörerfahrungen formen meine Musik“, sagt Ngonda.
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