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#Spezialistin für Problemfälle

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Spezialistin für Problemfälle

Wie schauspielert man? So jedenfalls nicht: Ein Mann nimmt Abschied von seiner Geliebten, „Ich werde dich nie vergessen“, die ihrerseits sagt: „Noch ich dich“ und geht. Das ist aus einem Film, der in einem anderen Film zu sehen ist, und dieser andere Film ist „Der letzte Tycoon“ (1976), Elia Kazans letzter, nach dem Roman von F. Scott Fitzgerald und einem Drehbuch von Harold Pinter. Robert De Niro spielt darin den Studioboss Monroe Stahr, der sich die Abschiedsszene im kleinen Kreis vorführen lässt. Alle sind zufrieden, nur Stahr nicht, der merklich geladen ist und vor dessen Urteil sie zittern. Wer das geschrieben habe, will er wissen, um dann zum Punkt zu kommen: „Noch ich dich“ – so rede doch kein Mensch. Und er wiederholt diesen Dialogfetzen so oft, dass nichts mehr davon übrig bleibt und auch der Letzte begriffen hat, wie ausgedacht und abgeschmackt er klingt. „Noch ich dich“, sofort umschreiben, diesen Mist.

Die Kunst der Schauspielerei liegt darin, sie unbemerkt oder jedenfalls so erscheinen zu lassen, dass nichts davon angelernt wirkt. Eine umstandslos hergestellte Präsenz, die einfach evident ist: Darin liegt das dann allerdings nicht weiter ergründbare Geheimnis. Robert De Niro weiß, wie das geht. Wissen hiesige Schauspieler das auch?

„Ich benutze keine Metaphern“

Machen wir einen Schwenk von Hollywood in die deutschsprachige Filmlandschaft und zoomen sie heran, näher, näher, noch näher: Eine Frau erzählt einem Polizisten, sie habe eine Leiche im Keller. Der Polizist glaubt, Bescheid zu wissen: Ob das nicht uns allen so gehe? Die Frau sagt: „Ich benutze keine Metaphern, das verkompliziert nur die Kommunikation.“ Claudia Eisinger gibt in dem bisher zweimal vom Ersten gesendeten und von der Mediathek noch eine Weile vorgehaltenen „Masuren-Krimi“ die mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten ausgestattete kriminaltechnische Ermittlerin Dr. Viktoria Wex, eine außerordentlich reservierte, frostige Person, mit der selten gut Kirschen essen ist. Sie spielt sie mit Haut und Haaren, mit einem konzentrierten, zu Scherzen grundsätzlich nicht aufgelegten Ernst, hinter dem man nun natürlich allerhand vermuten könnte – eine Art „Tatort“-Professor Boerne in Seriös, ohne Klamauk und Selbstgefälligkeit. Bedauerlich jedenfalls, dass die nächsten beiden Folgen, die im September gedreht werden, wohl erst im kommenden Mai zu sehen sind.

Kriminaltechnikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) ist im Masuren-Krimi nicht zu Scherzen aufgelegt.


Kriminaltechnikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) ist im Masuren-Krimi nicht zu Scherzen aufgelegt.
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Bild: obs

Keine Metaphern also und auch sonst nichts, was der Auflockerung der Gesprächsatmosphäre dienen könnte. „Wer in Metaphern spricht, kann mir mal den Schritt shampoonieren“, sagt Jack Nicholson als Trivialromane schreibendes, neurotisches Ekelpaket in „Besser geht’s nicht“. Claudia Eisinger muss lachen, als die Sprache darauf kommt. Wir sitzen nachmittags in einem Biergarten am Berliner Schlachtensee, eingehüllt in das aufdringliche Aroma, das die Lindenbäume verströmen. Die Sonne hat sich hinter den silbrigen Himmel verkrochen und die Hitze der Vortage heruntergefahren, viel los ist um diese Zeit noch nicht. Im trüb olivgrünen Wasser balancieren Stehpaddler auf ihren Brettern, im Flachen kreischen Kinder, gegen die mit Graffitis bemalte Ufermauer schwappt sanft Müll.

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