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#Das Prinzip Hoffnung dank Khedira

Das Prinzip Hoffnung dank Khedira

Berlin. Michael Preetz ist nicht mehr Manager von Hertha BSC, aber seine Arbeit wirkt noch in die Gegenwart hinein. Wie der Klub am Montagabend bestätigte, schlägt Sami Khedira in der Hauptstadt seine Zelte auf. Und das hat indirekt auch mit dem ehemaligen Geschäftsführer zu tun, hatte ihm Trainer Pal Dardai nach der Niederlage in Frankfurt (1:3) doch mindestens ein mangelhaftes Arbeitszeugnis ausgestellt. „Das ist eine junge Mannschaft. Die haben sie zusammengekauft und anscheinend einiges vergessen: erfahrene Spieler“, sagte Dardai schimpfend. Der alte neue Trainer schlug in die gleiche Kerbe wie vor ihm Kritiker, die sich über Herthas Einkaufspolitik unter Preetz – milde formuliert – gewundert hatten.

Nun bekommt Dardai, was ihm fehlte, und das nicht zu knapp. Am letzten Tag der Transferperiode wurde die Verpflichtung von Khedira vollzogen. Der schließt sich den Berlinern mit der Empfehlung von mehr als einem Jahrzehnt Erfahrung in den besten europäischen Ligen an. Mit Real Madrid und Juventus Turin hat er nationale und internationale Titel gewonnen, darunter die Champions League. Im Trikot der deutschen Nationalmannschaft wurde er 2014 Weltmeister. Khedira hat mehr gewonnen als alle Hertha-Profis zusammen. Passender könnte eine Vita für die Ansprüche des Klubs kaum sein, handelt es sich bei Khedira doch genau um jenen Profil-Typ, auf den Investor Lars Windhorst gern angespielt hat. Immer dann, wenn er erklärte, Hertha zu einem der führenden Hauptstadtklubs Europas machen zu wollen. Dafür braucht der Klub Fußballspieler von Rang und Namen. Die konnte Hertha trotz üppiger Finanzspritzen durch den Investor bisher nicht verpflichten.

Aufbruch in eine neue Zeit

Zum Symbol für den Aufbruch in eine neue Zeit taugt Khedira trotz aller Meriten aber nur bedingt. Das verdeutlichen kolportierte Details der Verpflichtung. Sein Vertrag läuft demnach nur bis zum Saisonende, eine Ablösesumme musste Hertha BSC dem Vernehmen nach nicht an Juventus Turin überweisen. Was im ersten Moment nach einem Transfercoup klingt, birgt gewisse Risiken. Der gebürtige Stuttgarter ist inzwischen 33 Jahre alt, hat diverse Verletzungen hinter sich und kommt ohne längere Wettkampfpraxis in eine Mannschaft, der es nicht nur an Erfahrung, sondern auch an vielen anderen wesentlichen Dingen fehlt, etwa an Struktur.

Zeit, sich zu akklimatisieren, würde Khedira nicht erhalten. Er müsste sofort funktionieren. Hertha steckt als Fünfzehnter der Bundesligatabelle mitten im Abstiegskampf, in einer Zone, die der frühere Nationalspieler nur vom Hörensagen kennt. An diesem Freitag, bei seinem möglichem Debüt, geht es ausgerechnet gegen den Serienmeister FC Bayern. Ob Khedira schon eine Hilfe sein kann, ist ebenfalls ungewiss. Bei Juventus Turin wurde er von Trainer Andrea Pirlo nicht berücksichtigt, zuletzt spielte er im Juni 2020. Im vergangenen Jahr kam Khedira auf gerade 28 Pflichtspielminuten.

Dass Hertha in dieser angespannten Lage auf das Prinzip Hoffnung und einen Spieler setzt, dessen Leistungsvermögen kaum einzuschätzen ist, hängt mit der Zusammenstellung und dem Innenleben der Mannschaft zusammen. Zentrale Mittelfeldspieler finden sich zwar zuhauf im Kader, aber eine „eingespielte“ Achse bildete sich noch nicht heraus. Auch auf dieser strategisch so wichtigen Position mangelt es Hertha an Führungskraft.

Khedira als Vermittler

Im Sommer trennte sich Hertha von Spielern, die einige Jahre auf dem Rasen die Richtung vorgaben. Es gingen Per Skjelbred, Vedad Ibisevic und Salomon Kalou. Sie hinterließen ein Vakuum. Mochten alle aus dem Trio ihren sportlichen Zenit überschritten haben, so wurde ihre integrative Kraft in und außerhalb der Kabine von Herthas Sportdirektion um Preetz unterschätzt. So eine Kabine ist ein Biotop, das auf Veränderungen sehr sensibel reagieren kann. Es kamen etliche Spieler, allesamt aus verschiedenen Kultur- und Sprachkreisen. Zu einer Mannschaft wuchs die Gruppe bisher nicht.

An dieser Stelle könnte Khedira wichtig werden. In ihm hat Hertha nicht nur einen erfahrenen Mittelfeldspieler verpflichtet, sondern auch einen potentiellen Vermittler, der hohen Respekt genießt. Khedira spricht neben Deutsch auch Spanisch und Italienisch, dazu ein wenig Französisch. Das sind gute Voraussetzungen, um zu der Bezugsperson zu werden, die vielen Spielern der Hertha fehlt.

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