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#Springers TV-Experiment mit den Bayern: Kommt jetzt der Großangriff?

Springers TV-Experiment mit den Bayern: Kommt jetzt der Großangriff?

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Die TV-Berichterstattung von der Klub-WM ist ein Novum. Es ist das erste Mal, dass der Springer Verlag via „bild.de“ und „sportbild.de“ Top-Spiele live im Internet überträgt. Was bedeutet das für den Markt – und was heißt das für die Fußball-Anhänger?

Wer zeigt welches Spiel? Diese von Fußballfans immer häufiger gestellte Frage hat bei der Klub-WM mit dem FC Bayern München eine neue Antwort erhalten. Der Springer-Verlag zeigte über „bild.de“ und „sportbild.de“ am Montag mit dem Halbfinal-Sieg der Münchner erstmals ein Top-Spiel live und hat auch am Donnerstag das Finale übertragen. Von „einem spektakulären Highlight“ sprach Claus Strunz, der in der Chefredaktion der „Bild“ für das Live-Programm zuständig ist.

Mit dem Kauf der Medienrechte vom Fußball-Weltverband FIFA ist Springer ein überraschender Deal gelungen. „Ich glaube, das ist Teil einer langfristigen Bewegtbild-Strategie und zugleich ein Testballon“, sagte der Medien-Experte Kay Dammholz der Deutschen Presse-Agentur. Der erfahrene Rechtehändler und Agentur-Geschäftsführer erklärte: „Springer will Live-Sport weiter ausbauen. Sie haben mit Kampfsport und kleineren Fußball-Rechten angefangen. Die Klub-WM und der FC Bayern haben jetzt erstmals eine größere Strahlkraft.“

Rund eine Million Abrufe des Videostreams von „Bild live“ gab es am Montag. Ein Sprecher von „Bild“ bezeichnete das Interesse als „herausragend groß“. Er sagte: „Sport gehört zur DNA von ‚Bild‘, nicht nur Fußball, sondern beispielsweise auch Boxen oder MMA-Wettkämpfe.“ Zur Strategie des Hauses erklärte er: „Wir werden unseren Zuschauern mit ‚Bild Live‘ auch zukünftig weitere ausgewählte Sportereignisse zeigen.“

Klub-WM Teil einer langfristigen Bewegtbild-Strategie von Springer und Testballon zugleich

Im Herbst 2019 hatte der Medienkonzern Axel Springer angekündigt, Millionenbeträge in Projekte bei seinen Marken „Bild“ und „Welt“ investieren zu wollen. Damals hieß es: In den drei Folgejahren sollen insgesamt mehr als 100 Millionen Euro investiert werden, vor allem in eine Live-Video-Strategie von „Bild“. Dort wird zum Beispiel über politische Ereignisse berichtet, wie jüngst über viele Stunden zur US-Präsidentschaftswahl. Damals hatte der Konzern auch mitgeteilt, mit einem redaktionellen, markenübergreifenden Sport-Kompetenzzentrum Inhalte für die jeweiligen Marken zu produzieren. Zu den Plänen gehörte auch, über die hohe Relevanz bei Sportfans neue Geschäftsmodelle und Zielgruppen zu erschließen. Erst im vergangenen Dezember lief der -Investitionsplan richtig an (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Auch der Medien-Experte Dammholz erwartet, dass Springer zukünftig „eher noch mehr als weniger machen“ werde. Bereits im Vorjahr hatte das Unternehmen sich bei der Ausschreibung der Deutschen Fußball Liga zwei Pakete gesichert: Gegen Bezahlung dürfen von der kommenden Saison an nach Abpfiff Highlight-Clips gezeigt werden, und bei der digitalen Außenwerbung – wie auf Bildschirmen an Bahnhöfen – dürfen 60-sekündige Highlight-Videos genutzt werden. In dieser Woche gab es hinter der Bezahlschranke Spiele des türkischen Pokalwettbewerbes.

Markt für Fußball-Rechte wird immer unübersichtlicher

Nach dem Start des Privatfernsehens war die Anzahl der Fußball-Sender mit den damaligen Neulingen Sat.1, RTL und Premiere/Sky neben ARD und ZDF einige Jahrzehnte übersichtlich. Das hat sich geändert. In DAZN, Amazon, Telekom und jetzt Springer sind längst neue Anbieter dazugekommen, die nicht aus dem klassischen Fernsehgeschäft stammen. Den Überblick zu behalten, wer welches Spiel zeigt, ist dadurch für die Fans immer schwerer geworden.

„Auf Konsumentenseite ist es erst einmal negativ, dass man sagen muss, man muss verschiedene Kanäle buchen“, sagte der Medienwissenschaftler Christoph Bertling der Deutschen Presse-Agentur. „Andererseits habe ich eine viel größere Auswahl. Ich kann mir einzelne Pakete raussuchen“, erklärte der Dozent an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Im Falle der Klub-WM bei „bild.de“ bekommt der Fan sogar ein kostenloses Angebot, während die parallele Ausstrahlung beim Streamingdienst DAZN kostenpflichtig ist. Insgesamt ist der Trend allerdings, dass der Großteil des Live-Fußballs hinter der Bezahlschranke läuft.

Für die FIFA, die hierzulande lange keinen TV-Abnehmer für die Klub-WM fand, ist ein neuer Kunde wie Springer ein Gewinn. Fraglich ist aber, ob es wirklich ein Großangriff des Verlages auf multinationale Sport-Anbieter wie Sky und DAZN ist. „Ich denke nicht, dass sie auf absehbare Zeit in die ganz großen Rechte im zweistelligen Millionenbereich investieren werden“, sagte Rechtehändler Dammholz.

[Michael Rossmann und Claas Hennig]

Bildquelle:

  • df-bild-live: Axel Springer SE

Von

dpa / Redaktion digitalfernsehen.de

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