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#Stadtluft noch sauberer

Stadtluft noch sauberer

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Städte in Deutschland weiter gesunken, in denen die Belastung mit dem Luftschadstoff Stickstoffdioxid über dem vorgeschriebenen europäischen Grenzwert liegt. Wie das Umweltbundesamt am Dienstag mitteilte, haben im vergangenen Jahr voraussichtlich „deutlich weniger“ als zehn Städte den Stickstoffdioxid-Grenzwert nicht eingehalten. Im Vorjahr waren es 25 Städte. Vor fünf Jahren standen dagegen noch 90 Städte auf der Liste mit Grenzwertüberschreitungen. Da es sich um eine vorläufige Bilanz handelt, steht die genaue Zahl für die abgelaufenen zwölf Monate noch nicht fest.

Martin Gropp

In jedem Fall überschritten wurde laut Umweltbundesamt der Grenzwert in München, wo an der Messstelle an der Landshuter Allee der Jahresmittelwert 54 Mikrogramm je Kubikmeter Luft betrug. Im Vorjahr waren es dort noch 63 Mikrogramm. Leicht über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft liegt auch die Messstelle Habichtstraße in Hamburg mit 41 Mikrogramm, im Vorjahr waren es dort 48 Mikrogramm. Anders als im Jahr 2019 haben dagegen zwölf Städte den Grenzwert im vergangenen Jahr nun eingehalten. Im Einzelnen sind das Kiel, Heilbronn, Reutlingen, Dortmund, Hagen, Wiesbaden, Köln, Oberhausen, Wuppertal, Mainz, Mannheim und Gelsenkirchen. 

Keine Überschreitung am Stuttgarter Neckartor

Von der Liste mit überschrittenem Grenzwert ist auch die Messstelle am Neckartor in Stuttgart gefallen, deren Standort lange als „die dreckigste Kreuzung Deutschlands“ verschrien war. Dort wurden 2020 noch 38 Mikrogramm Stickstoffdioxid je Kubikmeter Luft gemessen, im Jahr zuvor waren es 53 Mikrogramm. Allerdings erwartet das Umweltbundesamt, dass Stuttgart den Grenzwert trotzdem reißt. Denn die Behörde geht davon aus, dass er an der Messstation Pragstraße im vergangenen Jahr überschritten wurde. Für Städte wie Berlin, Frankfurt am Main, Offenbach oder Düsseldorf liegt das Ergebnis noch nicht vor.

Stickstoffdioxid gilt als gesundheitsschädlich und begünstigt Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch deshalb hatte die Europäische Union schon im Jahr 1999 einen Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft festgelegt, der vom Jahr 2010 an zwingend eingehalten werden musste. Der Schadstoff entsteht in jedem Verbrennungsprozess, in den Städten tragen aber vor allem ältere Dieselfahrzeuge zur Belastung bei. Auch deshalb hatte die Umweltschutzorganisation Deutsche Umwelthilfe in den vergangenen Jahren vor Gerichten erwirkt, dass mehrere Städte ihre Luftreinhaltepläne anpassen mussten, was in einigen Fällen auch Fahrverbote für ältere Diesel umfasste.

Neue Diesel und Software-Updates wirken

Das Umweltbundesamt führte am Dienstag mehrere Gründe für den weiteren Rückgang der Stickstoffdioxid-Belastung an. So wirkt sich der Behörde zufolge die steigende Zahl moderner Dieselfahrzeuge positiv aus, die den Abgasnormen Euro 6d temp sowie Euro 6d genügen und auf der Straße weniger Stickstoffdioxid ausstoßen als ihre Vorgänger. Zudem zeigten auch Software-Updates für die Abgasreinigung von älteren Dieselautos Wirkung. Beide Faktoren zusammengenommen haben nach Modellrechnungen des Umweltbundesamts im vergangenen Jahr eine Minderung um drei Mikrogramm Stickstoffdioxid je Kubikmeter Luft eingebracht. Dazu hätten Tempolimits, Fahrverbote, der Einsatz schadstoffärmerer Busse oder mancherorts auch die Wetterlage zum weiteren Rückgang beigetragen. Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit den verbundenen Ausgangsbeschränkungen hätten dagegen nur einen geringeren Einfluss gehabt.

Die Entwicklung sei erfreulich, sagte Umweltbundesamt-Präsident Dirk Messner am Dienstag. Dennoch müsse man feststellen, dass Deutschland den geltenden Grenzwert seit dem Jahr 2010 nicht eingehalten habe. „Dass neu zugelassene Dieselautos erst seit kurzer Zeit die Grenzwerte auch auf der Straße einhalten, ist der Hauptgrund für die rund zehnjährige Misere“, sagte Messner und spielte damit auf moderne Dieselautos an. Allerdings schrieben frühere Euro-Abgasnormen wie etwa Euro 5 auch lediglich die Einhaltung eines Grenzwerts auf dem Prüfstand vor. Insofern waren Fahrzeuge rechtmäßig zugelassen, auch wenn sie im Betrieb auf der Straße womöglich mehr deutlich mehr Stickstoffdioxid ausstießen als während der Zulassungsprüfung.

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