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#Stiche in der Brust

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Stiche in der Brust

Es war ein ungewohntes Gefühl, das Martin Buchwieser im Februar beschlich. Hatte er sich geirrt? Das kommt selten vor. Eigentlich nie, wenn es um seinen Körper geht, der ihn hin und wieder spüren lässt, dass der Mensch nicht für die vielen harten Einschläge in der Eishockey-Bande gemacht ist. Buchwieser weiß in der Regel, mit welchen Schmerzen er noch spielen kann und mit welchen nicht.

Als neben diesem rätselhaften Stechen im Zweitligaspiel der Löwen Frankfurt gegen die Bietigheim Steelers auch der Schwindel einsetzt, ahnt er schon, dass seine eigene Diagnose dieses Mal nicht richtig ist. Ein paar Tage später bestätigte ihm das ein Arzt: Der seit einigen Tagen stechende Schmerz und das Ziehen kommen entgegen Buchwiesers Vermutung nicht aus der Schulter, sondern aus der Brust.

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Der 31 Jahre alte Stürmer hat sich schon oft mit kleineren Wehwehchen, aber auch mit größeren Verletzungen bis zum Sommer geschleppt, ehe er sie richtig auskuriert hat oder sich operieren ließ. Das zeichnet ihn aus: Er ist nicht der Schnellste. Er ist nicht der beste Techniker und nicht der mit dem härtesten Schuss. Aber Buchwieser ist eigentlich immer da.

Wenn er da ist, bringt sich der Stürmer mit viel Leidenschaft, Kampfgeist und dem richtigen Gespür für den Raum meist so gut in Position, dass das Toreschießen bei ihm stets leicht aussieht. 90 Treffer und 125 Vorlagen sind ihm in 436 Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga gelungen, bevor er 2019 zu den Löwen in die zweite Liga wechselte. Doch die viel größere Leistung: Nur ganz selten hat er etwas mehr als eine Handvoll Spiele pro Saison verpasst.

Der Puls muss unter 120 bleiben

Die Stiche in der Brust, die Buchwieser vor zwei Monaten spürte, sind inzwischen wieder verschwunden. Ausgelöst wurden sie durch seine Corona-Erkrankung im Dezember. Myokarditis werden solche Entzündungen des Herzmuskels genannt. Sie können nach grippalen Infekten auftreten. Buchwieser ist nach David Suvanto, den es deutlich schlimmer erwischt hat, einer von zwei Spielern im Löwen-Team, die vom Virus mit dieser Spätfolge länger als nur 14 Tage zum Stillhalten gezwungen wurden. Für den Angreifer war das eine neue Erfahrung: Der Unermüdliche musste Woche für Woche auf der Tribüne sitzen. „Eigentlich ist es blöd, aber so ist das in unserem Sport: Für die Play-offs beißt man schon mal auf die Zähne. Doch beim Herzen geht das nicht. Man hat nur eins.“

Inzwischen ist der Angreifer wieder zurück auf dem Eis. Sobald eine Herzmuskelentzündung abgeklungen ist, gilt sie als ausgeheilt. Wird sie aber ignoriert und weiter Sport getrieben, kann sie chronisch werden und bei Leistungssportlern zum Ende der Karriere oder sogar zum plötzlichen Herztod führen. „Natürlich hätte alles passieren können, aber ich habe zwei Töchter und hatte deshalb gar nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken“, sagt Buchwieser. Angst habe er keine verspürt. „Aber wenn kein Arzt einem sagen kann, wie sich das mit Corona verhält, macht man sich schon Gedanken.“

Fast fünf Wochen lang musste er darauf achten, dass sein Puls die Marke von 120 Schlägen pro Minute nicht überschreitet. Nach einer zweiten Untersuchung gab der Arzt dann sein „Okay“ für die Rückkehr. Buchwieser durfte sich im Training mit langsamen Schritten wieder steigern. Nach dem vorzeitigen Ende der Hauptrunde hat er nun noch ein paar Tage Zeit, um sich vor den am 20. April beginnenden Play-offs in eine gute Form zu bringen. Aktuell ist er von der noch weit entfernt.

Für die letzte Etappe, in der es erstmals wieder um den Aufstieg geht, traut der 31-Jährige den Frankfurtern trotz zahlreicher Ausfälle alles zu, wenn die Mannschaft „konstant ihr Spiel spielt“. Defensiv gut stehen sei das A und O in diesem Jahr, weil die Löwen zu wenige eigene Tore schießen. Und man müsse das eigene „Play-off-Monster“ finden. Was auch immer das genau ist: Ein gesunder Buchwieser, der auf dem Eis regelmäßig Räume findet, kann bei der Suche nicht schaden.

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