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#Stonehenge auf Hessisch

Stonehenge auf Hessisch

Obelix machte sie populär – Hinkelsteine. Als Betreiber eines Steinbruchs brauchte ihn der Absatz seiner Menhire nicht zu besorgen, schließlich lag das berühmte gallische Dorf von Asterix & Co. in der Bretagne, der Hochburg jener zur Jungsteinzeit als Solitäre oder in gezielter Anordnung aufgestellten Megalithe, wie sie in weiten Teilen Westeuropas vorherrschten und heute noch beeindruckend sichtbar sind.

Schon zu Zeiten von Römern und Galliern dürfte freilich das Wissen verlorengegangen sein, warum es vor vier- bis sechstausend Jahren so wichtig war, rund und eckig behauene Steine in langen Reihen oder konzentrischen Kreisen anzulegen. Zweifellos dienten sie kultischen oder astronomischen Zwecken und gaben den verstreut lebenden Menschen Ausrichtung als Kalenderbauwerke und Stätten der Ahnen.

In Deutschland sind nur wenige Großsteinanlagen erhalten. Die meisten sind seit der Christianisierung über das Urbarmachen im Mittelalter bis zur Verwendung als Baumaterial für Straßen, Deiche, Kanal- und Gleisbetten verschwunden. Und es fehlte nicht viel, dann wäre Hessen diesbezüglich ein weißer Fleck.

Geschredderte Steine

Glücklicherweise hörte der Heimatforscher Heinrich Gunkel aber noch rechtzeitig, dass Bauern, von denen die Scheftheimer Wiesen östlich von Darmstadt bewirtschaftet wurden, mit zunehmender Mechanisierung im Weg stehende Steine schredderten. Die Reste konnte Gunkel 1966 sichern, ahnend, dass die konisch geformten Brocken der Megalithkultur angehören.

So kam Hessen zu seinem ersten und einzigen Stonehenge, mag auch das hiesige Pendant etwas bescheidener ausfallen. Immerhin konnten einige Granitblöcke in mühevoller Arbeit teilweise zusammengesetzt und am Rand der ursprünglichen Fläche wieder aufgestellt werden. Dort waren sie aber jahrelang unzugänglich, da im Jahr 1993 die Scheftheimer Wiesen auf 166Hektar geschützt wurden. Dank des Kulturhistorischen Vereins von Roßdorf fand sich später eine Lösung, indem man die Steingruppe umzäunt separierte und über einen Steg erreichbar machte.

Wahlloses Abholzen im 16. Jahrhundert

Nebenbei entstand ein Beobachtungsposten für die gleichermaßen als Natur- und Kulturdenkmal bedeutsamen Wiesen. Ursprünglich durch wahlloses Abholzen im 16. Jahrhundert entstanden, bewahrte sie die Jagdleidenschaft der Hessen-Darmstädter Regenten, als man die Wälder bis weit ins 18. Jahrhundert entsprechend zurichtete.

Auf Freiflächen konnte das Wild besser äsen und von Holztribünen beim Jagen leicht erlegt werden. Zwischenzeitlich agrarisch genutzt, entwickelten sich die von einer ortsfesten Schafherde kurz gehaltenen Wiesen zu wertvollen Feuchtbiotopen, gleichfalls geschützt wie ein Großteil der ausgedehnten Laubwälder um Darmstadt.

Wegbeschreibung

Auch der Startpunkt, der Steinbrücker Teich am Oberwald, geht auf das Waidwesen zurück. Das Gewässer wurde zur Versorgung der benachbarten Fasanerie von 1715 gestaut, ergänzt 1902 durch einen architektonisch verspielten, bis heute bestehenden Gasthof. Davor hält der Bus und bestehen große Parkplätze.


Von dem Gebäude an begleiten wir mit der gelben 2 das Ufer. Jenseits der Freizeitanlagen weist sie über das Gewässer hinaus in das Tal des von Erlen, Pappeln und prachtvollen Eichen gesäumten Ruthsenbaches. Umgestürzte Bäume bleiben seit Jahren liegen, was bereits ein urwaldartiges Vegetationsbild schuf, vorbehaltlich schmaler Wiesenstreifen.

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