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#Stoppt der Heldbock den Autobahnbau?

„Stoppt der Heldbock den Autobahnbau?“



Lebensraum des Heldbocks: Dort, wo der Riederwaldtunnel gebaut werden soll, leben in alten Eichen die Larven des Käfers, der vom Aussterben bedroht war.

Bild: Domenic Driessen

Für die Gegner des Riederwaldtunnels in Frankfurt taucht er genau zur richtigen Zeit auf: Der streng geschützte Heldbock. Doch ist der Käfer, der formal eine geschützte Art ist, noch ein Grund, um Bauprojekte zu stoppen?

Der Feldhamster hat das Potential, Bauprojekte zu stoppen. Auch im Rhein-Main-Gebiet leben nur noch sehr wenige Exemplare dieser streng geschützten und vom Aussterben bedrohten Art. Und so bedeutet sein Vorkommen häufig das Aus für Neubaupläne wie etwa im Frankfurter Stadtteil Sindlingen, wo ursprünglich rund 2000 neue Wohnungen entstehen sollten. Im Fechenheimer Wald, wo vo­raussichtlich im November die Bäume auf einem Areal von rund drei Hektar für den Bau des Riederwaldtunnels gefällt werden sollen, haben Gegner des Autobahnprojektes jetzt den Heldbock entdeckt. Auch er ist eine streng geschützte Art.

Der BUND Frankfurt fordert deshalb ein Moratorium für die geplante Rodung. Die Fraktion der Linken im Römer schließt sich der Forderung an. Der Heldbock zählt mit seinen fünf Zentimetern Länge von Kopf und Rumpf, zuzüglich der bis zu elf Zentimeter langen Fühler, zu den größten Käfern Mitteleuropas. Sein Lebensraum sind Eichen, warum er auch Großer Eichenbock ge­nannt wird. Maßgeblich ist, dass seine Larven, die mindestens drei Jahre zur Entwicklung brauchen, in geschwächten Bäumen tiefe Gänge bohren. Die Larven leben praktisch im Baum.

„Er ist ein Profiteur des Klimawandels“

Früher galt der Heldbock deshalb als Forstschädling und wurde bekämpft. Schließlich schädigt er das Holz, zum Verkauf eignen sich die besiedelten Stämme nicht mehr. Wegen der Bekämpfung war der Käfer selten geworden. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU gibt deshalb vor, die noch verbliebenen Populationen zu erhalten. In der Folge führt das Bundes­naturschutzgesetz den Heldbock als eine der „streng geschützten Arten“. Das heißt: Jedes Einzeltier ist ebenso zu schützen wie der Lebensraum der Art. Im Gesetz ist von sogenanntem Habitatschutz die Rede, da­mit die Fortpflanzung gesichert wird und die Tiere „Ruhestätten“ finden.

Ist das Vorkommen des Käfers im Fe­chenheimer Wald das Aus für den Riederwaldtunnel? Der Heldbock sei eine ge­schützte Tierart „mit der wir mittlerweile sehr routiniert umgehen“, sagt Volker Rothenburger, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde in Frankfurt. Denn der Heldbock ist nicht mehr so selten wie noch vor Jahren. „Er ist ein Profiteur des Klimawandels“, sagt Rothenburger. Der Heldbock liebt es warm, bevorzugt lichte Wälder und für seine Larven sonnenbeschienene Eichenstämme. Traditionell besiedelt er alte, allmählich absterbende Bäume, in je­dem Fall solche, die nicht mehr richtig in Saft und Kraft stehen. „Es gibt keinen Heldbock und keine Heldbocklarven in vitalen Bäumen.“

An alten und geschädigten Eichen zu finden: Der Heldbock, einer der größten Käfer Mitteleuropas, lebt auch im Fechenheimer Wald.


An alten und geschädigten Eichen zu finden: Der Heldbock, einer der größten Käfer Mitteleuropas, lebt auch im Fechenheimer Wald.
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Bild: imago/blickwinkel

Von Hitze und Trockenheit geschädigte, absterbende Eichen gibt es spätestens seit dem Extremsommer 2018 zuhauf in Frankfurt und der gesamten Untermainebene. Deshalb gebe es einige Bauprojekte in Frankfurt, bei denen die Fachleute auf Ei­chen gestoßen seien, in denen der Heldbock zu Hause gewesen sei, sagt Rothenburger. Etwa beim Bau von Wohnhäusern auf dem nordöstlichen Teil des Rebstockgeländes und bei der Errichtung der Ende Juni eröffneten Akademie des Deutschen Fußballbundes auf dem Gelände der frü­heren Galopprennbahn in Sachsenhausen.

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