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#Strahlenphysiker hat jetzt Leukämie – Blog 30 – Tag 299 – Nucular

Strahlenphysiker hat jetzt Leukämie – Blog 30 – Tag 299 – Nucular

Seit meinem letzten Eintrag durfte ich die ganze Zeit zu Hause bleiben. Jupppie. Kein größerer Rückschlag, kein neuer längerer Aufenthalt im Krankenhaus, außer den 2* wöchentlichen ambulanten Besuchen. Ja, damit kann man doch schon mal leben. Das fällt halt alles in die Kategorie ‘Keine Nachricht ist eine gute Nachricht’. Denn wenn man es jetzt umdrehen würde, ist es leider nicht so pralle. Fast ein Monat ohne nennenswerte Verbesserung. Wir können die Medikamente nicht reduzieren weil das neue Immunsystem immer noch komische Dinge tut, von denen wir nicht wissen, ob es eine Graft-vs-Host-Reaktion oder irgendwas anderes ist. Das heißt, dass ich auch kontinuierlich das Kortison weiter nehmen muss, wodurch ich nur noch weiter aufblähe, in allen negativen Konnotationen dieses Wortes. Tja, und die letzten MRD-Werte – also die recht wichtige Neuigkeit, ob die Krebszellen in meinem Blut noch nachweisbar sind oder sich wieder unter die Nachweisgrenze verzogen haben – sind irgendwo im Datennirvana der Uniklinik verschollen gegangen. Depperte IT-Logistik.

Na zumindest schaffe ich es mal, jeden zweiten Tag eine Glühbirne zu Hause auszuwechseln. Wenn ich in dem Tempo weiter mache, dann lebe ich vielleicht in drei Jahren nicht mehr auf einer Baustelle ohne Fußleisten und nackten Lampen an der Decke. Also vorausgesetzt ich werde nicht wieder fit und kann wieder als Physiker arbeiten gehen, in dem Fall sehe ich für meine Heimwerkertätigkeiten schwarz. ?

Ach ja: Ich habe noch Zähne. Das ist auch mal eine gute Nachricht. Während der Vorbereitung auf die Stammzellentransplantation hat man mich innerhalb der Uniklinik zwar mal zum Zahnarzt geschickt (der mich postwendend mit “Bei Ihnen ist doch alles in Ordnung, verschwenden sie nicht meine Zeit” wieder an die frische Luft setzte), aber im Allgemeinen habe ich mich in den letzten zwei Jahren so gar nicht um meine Zähne gekümmert. Daher war die Freude groß, als ich nun beim Zahnarzt einen Check habe machen lassen und der nur ein kleines minimales Kariesloch gefunden hat, was auch direkt binnen Minuten zugekleistert war. Da ich jeden Tag mehrmals diese antimykotische Mundspüllösung nehmen muss und auch sonst meine Mundflora eher ein abenteuerliches Bild abgeben dürfte, was sich unter anderem durch einen Haufen merkwürdiger Verfärbungen bemerkbar macht, hatte ich mit sehr viel Schlimmerem gerechnet. Ich war teilweise mit Leuten auf einem Zimmer, die im Laufe ihrer Krebsbehandlung so ziemlich alle Zähne verloren und entsprechend große Probleme bekommen haben. Das macht dann schon ein wenig Angst. Vor allem. weil ich eigentlich recht stolz darauf bin, bislang mit nur einem halben Zahn Verlust durch mein Leben gekommen zu sein. Bei dem, was mein Kiefer teilweise so an Schlägen abbekommen hat und was ich so an fiesem Essen in mich reingestopft habe, keine Selbstverständlichkeit. Ja, wieder etwas, für das man dankbar sein kann. Zähne sind toll.

 

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