Technologie

#Online-Falle für Bankkunden: Leergeräumte Konten drohen

„Online-Falle für Bankkunden: Leergeräumte Konten drohen“

Das Gefährliche an Phishing ist, dass man nie voraussagen kann, in welche Verkleidung der schädliche Link verpackt wird. Mal ist es eine DPD-Mail, mal eine angebliche Konto-Sperrung, mal eine Bank. Wir verraten, welche Phishing-Mails in der 45. Jahreswoche verbreitet sind.

Phishing
Bankbetrug mittels PhishingBildquelle: jarmoluk / Pixabay

Die Verbraucherzentrale NRW listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen:

  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • Sparkasse
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • Amazon
  • Disney+

Aktuellen Phishing-Lage – Banken weiterhin im Fokus

Volks- und Raiffeisenbanken

Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken müssen sich aktuell vor einer E-Mail in Acht nehmen, die eine Aktualisierung auf das neue Sicherheitssystem PSD2+ thematisiert. Wird diese nicht zeitnah durchgeführt, soll der Online-Banking-Zugang temporär eingeschränkt werden. In Wahrheit handelt es sich bei der Nachricht allerdings schlicht um eine Phishing-Mail, die von Betrügern verschickt wird, um an die Banking-Daten der Empfänger zu kommen und ihre Konten leerzuräumen. Das erkennt man einerseits an der fehlenden Kundenansprache und andererseits an den zahlreichen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern. Und auch die knapp bemessene Frist sollte den Argwohn wecken und die Betroffenen dazu verleiten, die Phishing-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verfrachten. Ferner ist es stets sinnvoll, eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einzurichten.

Sparkasse

Eine weitere Phishing-Mail, die aktuell im Namen der Sparkasse verbreitet wird, ähnelt der vorangegangenen optisch so sehr, dass sie höchstwahrscheinlich den gleichen Ursprung hat. Der Aufhänger ist allerdings ein anderer. So sollen auf dem Online-Profil des Empfängers fehlende Informationen erkannt worden sein. Daher müsse das Profil nun innerhalb der nächsten sieben Werktage aktualisiert werden. Direkte Kundenansprache? Fehlanzeige. Ein klarer Fall für den Spam-Ordner.

Deutsche Kreditbank (DKB)

Die dritte und letzte Bank in dieser Woche ist die Deutsche Kreditbank (DKB). Hier gehen die Cyberkriminellen einen anderen Weg und verkünden, man wolle das Einloggen ins Internetbanking in Zukunft noch einfacher machen. Die Lösung: Log-in per QR-Code. Damit dieser funktioniert, muss das System zuvor jedoch über einen in der Mail hinterlegten Link bestätigt werden. Und ab hier ist wieder alles wie gehabt. Daher gilt abermals: schnellstmöglich ab in den Spam-Ordner mit der E-Mail. Solltest du dir unsicher sein, kannst du dich darüber hinaus direkt an den Kundenservice der DKB wenden.

Übrigens, wenn du wissen möchtest, ob deine E-Mail gehackt wurde, kannst du kostenfrei eine automatische Benachrichtigung einrichten.

Amazon

Bankkunden geraten oftmals ins Visier von Phishing-Angriffen. Doch sie haben dieses zweifelhafte Privileg keineswegs für sich gepachtet. So sehen sich aktuell etwa auch Amazon-Kunden mit Phishing-Mails konfrontiert. Darin heißt es, dass das Amazon-Konto vorübergehend gesperrt und alle ausstehenden Bestellungen storniert wurden. Der Grund: Ungewöhnliche Aktivitäten. Im weiteren Verlauf wird sogar mit einer dauerhaften Sperrung des Kontos gedroht – und das nur, damit der Empfänger auf den hinterlegten Button klickt und seine Anmeldeinformationen offenbart. Dabei bedarf es nur einer simplen Anmeldung (nicht über die in der E-Mail hinterlegte Verlinkung!) und schon weiß man, ob das Konto tatsächlich gesperrt wurde.

Disney+

Phishing-E-Mails im Namen des Streaming-Anbieters Disney+ waren im Jahr 2022 Mangelware. Nun scheinen sich die Betrüger dieser maßlosen „Ungerechtigkeit“ jedoch bewusst geworden zu sein. In einer derzeit verbreiteten E-Mail heißt es daher, dass die Zahlungsmethode des jeweiligen Abonnenten im Verlauf des vorangegangenen Abrechnungszeitraums abgelehnt wurde. Deswegen wird der Empfänger dazu aufgefordert, seine Informationen zu aktualisieren, „um weiterhin von unseren Diensten zu profitieren“. Auch hier fehlt einerseits die direkte Kundenansprache und eine simple Anmeldung reicht andererseits aus, um den Wahrheitsgehalt der E-Mail zu bestimmen.

Phishing 2022 – Bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2022 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Advanzia Bank
  • Amazon
  • Apple
  • BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
  • Barclays
  • Bitcoin-Erpressung
  • Bundesregierung
  • Commerzbank
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Kreditbank (DKB)
  • DPD
  • DHL
  • IHK
  • Ionos
  • ING
  • Instagram
  • Landesbank Berlin (LBB)
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • SMS (Voicemail)
  • Sparkasse
  • Targobank
  • Telekom
  • Volks- und Raiffeisenbanken
  • WEB.DE
  • WhatsApp
  • Zollamt

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem automatisch Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem er einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So löst du das Problem eleganter

So schützt du dich

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber.


Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links.
Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine
Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung.
Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Bildquellen

  • Handy-Sicherheit: Artem Sandler / inside digital
  • Darknet und Deep Web: B_A / Pixabay
  • Bankbetrug mittels Phishing: jarmoluk / Pixabay

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Technologie kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!