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#„Das sind Bilder, die können Sie nicht vergessen“

„„Das sind Bilder, die können Sie nicht vergessen““

Natalja liegt auf ihrem Feldbett. Sie lächelt. Unter zwei beigen Wolldecken hat es sich die 70 Jahre alte Ukrainerin gemütlich gemacht. So gemütlich, wie es eben in einem ehemaligen Einkaufszentrum, in dem nun Flüchtlinge unterkommen, möglich ist. „Uns geht es gut. Wir haben einen warmen Platz und werden gut versorgt“, sagt die untersetzte Seniorin mit den kurzen blonden Haaren.

Natalja und ihr Mann Nikolaj sind vor den Angriffen der russischen Armee geflohen. Am Freitag, Tag 16 des Krieges, als die ersten Bomben das Zentrum ihrer Heimatstadt Dnipro treffen, machten sie sich auf den Weg. „Ich wollte nicht weg, aber meine Familie hat lange auf mich eingeredet und alles organisiert.“ Fast 20 Stunden lang waren die beiden im Bus unterwegs. Eine Tortur für Natalja, die kaum laufen kann. Am Mittwoch hätte sie eigentlich ein neues Gelenk erhalten sollen, doch die Operation wurde abgesagt. Nun ist das Paar im polnischen Korczowa – weit weg von zu Hause, aber sicher.

Europäische Politiker treffen sich in Krakau

Eine Sicherheit, die viele Ukrainer derzeit suchen. 2,7 Millionen Menschen sind schon aus dem Land geflohen, 1,66 Millionen davon sind bisher in Polen angekommen. Doch die ersten Auffanglager sind schon fast voll. Die Regierung in Warschau appelliert an die europäische Solidarität, und Polens Verkehrsminister hat seine Amtskollegen eingeladen, sich an der polnisch-ukrainischen Grenze ein Bild von der Lage zu machen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) reiste am Freitagabend deshalb nach Krakau, wo er sich mit EU-Kommissarin Adina Valean und den Ministern aus Polen, Tschechien, Österreich und Frankreich traf. Auch der ukrainische Infrastrukturminister war per Video zugeschaltet; kurz winkte an dessen Seite sogar Wolodymyr Selenskyj in die Kamera. Am Samstag folgte dann ein Besuch am Grenzübergang Korczowa.

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Wenige Kilometer hinter der Grenze befindet sich das ehemalige Einkaufszentrum, wo derzeit Tausende ankommen. Dicht an dicht stehen die Feldbetten in den Gängen und Geschäften, über denen noch Schriftzüge wie „Mega Sila“ oder „Outlet“ prangen. Kinder springen umher, Frauen füttern auf den dunkelgrünen Feldbetten ihre Hunde und Katzen, die sie nicht zurücklassen wollten. Polizisten patrouillieren, Helfer sortieren Kleidung und geben Essen aus.

„Ohne die Freiwilligen würde hier nichts funktionieren“, sagt ein polnischer Beamter, der am Koordinierungspunkt in der großen Markthalle arbeitet. Sie sammeln Spenden, helfen den Flüchtlingen einen Platz zu finden und organisieren den weiteren Transport. Auch der Beamte ist freiwillig hier. „Wir sind die erste Anlaufstelle nach der Grenze. Hier haben die Menschen ein warmes Bett und können erst einmal Ruhe finden“, sagt er. „Die meisten bleiben aber nur eine Nacht.“

Etwa 2000 Menschen seien am Samstagmorgen in der Unterkunft gewesen, sagt der Beamte. Gegen Mittag sind es noch halb so viele. Am Abend dürfte sich die Halle wieder füllen. Freiwillige laufen mit Schildern umher, auf denen französische, niederländische oder deutsche Flaggen aufgemalt sind, und zeigen so, wohin sie fahren.

Einer von ihnen ist Paul Bieber aus Lindau am Bodensee, der schon das zweite Mal in Korczowa ist. „In der vergangenen Woche haben wir 25 Frauen und Kinder mitgenommen.“ Auch an diesem Samstag will er wieder Menschen nach Süddeutschland bringen. Doch das Landratsamt in Lindau hat vor privaten Sammelfahrten gewarnt, weil es an Aufnahmemöglichkeiten fehle. Bieber wünscht sich von der Politik, dass bald geklärt wird, wo Flüchtlinge untergebracht werden sollen.

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