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#So lief ein erster Test mit dem Tübinger Modell in Hessen

So lief ein erster Test mit dem Tübinger Modell in Hessen

Manche hessischen Städte wie Bad Homburg und Usingen bewerben sich noch beim Land um Tests des Tübinger Modells, Laubach in Oberhessen hat derweil schon erste Erfahrungen gemacht. Das Motto dabei lautet: erst testen, dann shoppen. Die Studentenstadt in Baden-Württemberg möchte mit ihrem Vorgehen den Menschen mehr Normalität in der Pandemie ermöglichen und fährt gut damit. Tübingen weist noch eine vergleichsweise niedrige Inzidenz aus, zumindest liegt der dortige Kreis mit 99 weit unter dem Durchschnitt im Bund und jenem in Hessen.

Thorsten Winter

Thorsten Winter

Wirtschaftsredakteur und Internetkoordinator in der Rhein-Main-Zeitung.

Das lässt sich von Laubach in Oberhessen nicht behaupten. Der Kreis Gießen meldet eine Corona-Kennziffer von fast 800 für die Kleinstadt, die überregional für ihr international besetztes Blues-Festival bekannt ist. Das musste im vergangenen Sommer wegen der Pandemie ausfallen. Ob es hätte stattfinden können, wenn  seinerzeit schon massenhaft Schnelltests möglich gewesen wären, steht dahin. Nun aber nutzte der Kreis die verfügbaren Tests seit Mitte vergangener Woche, um das Geschäftsleben am Laufen zu halten und Infektionen möglichst zu vermeiden. Zum Friseur, Buchhändler oder Blumenverkäufer durfte nur, wer zuvor in der örtlichen Kulturhalle einen negativen Test gemacht hatte. Als der Kreis die Vorgabe verfügte, bewegte sich die Corona-Kennziffer noch um die Marke 400.

„Für einen Strauß Blumen in der Nase bohren lassen?“

Wie bewerten Laubacher Gewerbetreibende den Testlauf? Als „etwas ungeschickt“ bezeichnet Kirsten Repp die Vorgabe des Landkreises. Denn in nahegelegenen Kleinstädten wie Grünberg oder Lich seien keine Tests nötig gewesen, sagt die Vorsitzende des Gewerbeverein. Sie weiß natürlich um die auffallend hohe Inzidenz in Laubach als Grund für die Vorgabe. Dessen ungeachtet haben Kunden auf ihre Weise reagiert: „Sie haben hier ihren Friseurtermin abgesagt und sind woanders hin gefahren.“ Aus der Lokalpresse ist der kernige Satz überliefert: „Nur um Blümche zu kaufe oder die Haare schneide zu lassen, lässt sich keiner in de Nas’ bohr’n.“ Repp sieht das auch so, zumal nicht überall einen negativen Befund brauchte, wer einkaufen wolle. Lebensmärkte waren auch so zugänglich.

Die Gewerbetreibenden haben auch bemerkt: Die meisten Kunden machten keinen festen Termin aus. Zumal es manchmal eben schnell gehen müsse. „Das muss man von den Leuten her denken“, fordert Repp. Aus ihrer Sicht heißt das: Die Termine müssten von Jetzt auf Gleich möglich sein. Wer einen negativen Test vorweisen könne, müsse umgehend zum Friseur gehen können. Das ist das Gegenteil von „Click and meet“ und von „Click and collect“ sowieso.

Zudem müsse ein Testzentrum auch zentral gelegen sein. Der Marktplatz biete sich in dieser Hinsicht besser an als die Kulturhalle, in der die Proben genommen worden sind. „Das muss einfach für die Leute sein.“ Sonst passiert, was die Inhaberin eines Ladens mit Feinkost und Geschenkartikeln beobachtet hat: „Die Leute bleiben weg“ – auch wegen der Angst, sich in der Kleinstadt zu infizieren. Doch gilt laut Repp auch dort, was die Stadtverwaltung von Offenbach und der Kreis Fulda jeweils für ihr Gebiet festgestellt haben: Die Mehrheit der Infizierten hat sich im privaten Umfeld angesteckt, bei Verwandten oder Freunden.

Sieben positive Tests unter 880 Proben

Ohnehin sei Corona mittlerweile ein Reizthema nicht zuletzt für Gewerbetreibende. Weil die Läden eben keine Infektionsherde seien. Die Händler und Dienstleister fühlten sich abgestraft „für Dinge, die die Politik in Land und Bund nicht hinbekommt“. So drohe zunichte gemacht zu werden, was über viele Jahre im Ort aufgebaut worden. „Wir sind hier um jeden Händler und Dienstleister froh“, hebt Repp hervor und mahnt: „Viele halten das nicht mehr lange durch.“

Derweil haben das Rote Kreuz und der Landkreis eine erste Bilanz der Tests gezogen: Bürger haben von 1450 Terminen 880 wahrgenommen. Sieben Schnelltests deuten auf eine Corona-Infektion hin. Das sind 0,8 Prozent. Sie werden nun mit einem PCR-Test überprüft. Derweil hat der Kreis Gießen sieben Testzentren eröffnet.

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