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#Die mögliche Wucht der Omikron-Welle

Die mögliche Wucht der Omikron-Welle

Auf den ersten Blick wirkt es so, als entspanne sich die Corona-Lage in Deutschland. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank in den vergangenen Tagen, und sogar die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen ging zurück. Damit bleibt der Spitzenwert dieser vierten Welle vorläufig unter den Werten von Anfang Januar und Ende April. Und dann ist da noch die Impfkampagne, die an Tempo zugelegt hat. 70 Prozent der Bürger sind nun vollständig geimpft, offiziell. Wahrscheinlich sind es sogar mehr, sprach doch das Robert-Koch-Institut vor einiger Zeit noch von einer Untererfassung, weil einige Ärzte ihre Impfungen nicht gemeldet hatten. Sind das also frohe Botschaften, rechtzeitig zum Weihnachtsfest?

Der Intensivmediziner Gernot Marx sieht das nicht so. „Die Auslastung ist weiterhin sehr hoch, die Arbeitsbelastung noch höher, die psychologische Belastung der Teams geht schon teilweise sehr an das Menschenmögliche“, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) der F.A.Z. Die Zahlen fielen auch deshalb, weil viele Patienten zuletzt auf den Intensivstationen verstorben seien, allein 785 seit Montag. Das gehe auch am Krankenhauspersonal nicht spurlos vorbei.

Hinzu kommt die Sorge, dass sich eine ähnliche Situation wie Anfang dieses Jahres entwickeln könnte, als der zweiten Welle schnell die dritte folgte. „Wir sind uns relativ sicher, dass Omikron Mitte bis Ende Januar die dominierende Variante in Deutschland sein wird“, sagt Marx. Etwas zeitversetzt würden dann, also mutmaßlich im Februar, auch wieder vermehrt schwer kranke Patienten eingeliefert. „Jetzt kann auf die vierte Welle mit Delta die fünfte Welle mit Omikron folgen. Wir sind wachsam und wissen, dass der Winter noch lange nicht vorbei ist.“

Pflegevertreter fordern allgemeine Impfpflicht

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ging am Freitag noch weiter. „Wir sind an einem Schlüsselpunkt der Pandemie“, sagte er. „Ich gehe von einer massiven fünften Welle aus.“ Deutschland stehe vor bisher ungekannten Herausforderungen. Die nahende Omikron-Welle beschäftigt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem jüngsten Wochenbericht. Weiterhin sei es so, dass die Delta-Variante für nahezu sämtliche Infektionen verantwortlich sei. Erst 112 Omikron-Fälle seien hierzulande bisher nachgewiesen worden, bei weiteren 213 Fällen bestehe der Verdacht, dass es Omikron ist. Es gelte also, die Mutante möglichst lange auszubremsen, um Zeit zu gewinnen.

Sollte sich die fünfte Welle auf die vierte draufsetzen, ehe letztere deutlich abgeflacht ist, würde Omikron noch in diesem Winter eine große Wucht mit sich bringen. Schon jetzt ist aus Sicht des RKI klar, dass die Zahl der schweren Krankheitsverläufe und der Todesfälle weiter zunehmen wird. Allein in Kalenderwoche 47, also Ende November, starben mehr als 2000 Menschen an oder mit Covid-19; Daten für die vergangenen drei Wochen sind aufgrund fehlender Nachmeldungen noch nicht vollständig.

Peter Boor, der als Oberarzt am Institut für Pathologie des Aachener Universitätsklinikums arbeitet, sagt der F.A.Z., man wisse mittlerweile, dass 86 Prozent der Verstorbenen tatsächlich auch an – und eben nicht nur mit – dem Virus verstorben seien. In 14 Prozent der Fälle sei das noch unklar. Boor zieht sein Wissen aus einem bundesweiten Register, das er koordiniert. Dabei werden die Ergebnisse von Obduktionen der Verstorbenen ausgewertet.

Aus Zahlen des RKI geht hervor, dass die Covid-19-Toten zuletzt im Mittel 79 Jahre alt waren. Der Wert liegt seit Wochen um die 80, so hoch also in etwa wie um Weihnachten und Silvester vor einem Jahr und etwas höher als zur Osterzeit in diesem Jahr. Zunehmend beobachtet das RKI auch wieder Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste teilt auf Anfrage mit: „Anders als im vergangenen Jahr ist die überwiegende Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Pflegekräfte zweimal – teils auch dreimal – geimpft.“ Wie die Infektionen in die Häuser gelangten, wisse man meist nicht, allein schon wegen der vielen Ansteckungsmöglichkeiten, zum Beispiel wegen der Besucher. Die vom Bundestag beschlossene Impfpflicht für das Heimpersonal sei daher unzureichend. „Was soll sie bewirken, wenn bei Rekordinfektionszahlen die Besucher der Heime, das Reinigungspersonal ebenso wie die Kontakte der Pflegebedürftigen zu Hause weiterhin ungeimpft sein können?“, heißt es vom Verband. Man sei daher offen für eine allgemeine Impfpflicht. 

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