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#Erkenntnis erst im Gefängnis

„Erkenntnis erst im Gefängnis“

Am dritten Verhandlungstag haben sich im Prozess um die weltweit von hunderttausenden Personen genutzte Kinderporno-Plattform „BoysTown“ auch die zwei weiteren Angeklagten geäußert. Zuvor hatte bereits ein Angeklagter ein Geständnis abgelegt, der andere wollte keine Angaben machen, sagte aber, seine Angaben bei der Polizei entsprächen der Wahrheit. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft den beiden vor, die Plattform federführend aufgebaut und der Szene zur Verfügung gestellt zu haben.

Am Freitag ließ der dritte Angeklagte, der einer der aktivsten Nutzer gewesen sein soll, über seine Verteidigerin mitteilen, die gegen ihn erhobenen Vorwürfe träfen zu. Er sei unter dem Namen „Putzi“ aktiv gewesen und habe Dateien hochgeladen, die er aus Foren heruntergeladen habe. Wie viele, und ob es im Vergleich zu anderen Nutzern viele waren, wisse er nicht. Man habe dies als Vertrauensbeweis tun müssen, um an der Chat-Kommunikation teilnehmen zu können. Er habe „BoysTown“ aber nicht mit gegründet und habe auch keine herausgehobene Position gehabt. „Ich war nicht mehr als ein einfacher Teilnehmer.“ Die Bezeichnungen „Superstar“ und „Guru“, die für bestimmte Nutzer und auch an ihn vergeben wurden, hätten sich andere ausgedacht. Vermutlich, weil er so lange dabei gewesen sei. Fragen der Verfahrensbeteiligten beantwortete der Angeklagte nicht.

„Man lebt ein Doppelleben“

Als einziger der vier Männer äußerte sich danach der vierte Angeklagte, 41 Jahre alt, der als Moderator und Administrator tätig gewesen sein soll und dem außerdem teils schwerer sexueller Missbrauch an zwei Kindern vorgeworfen wird, in eigenen Worten. Auch er nannte die Vorwürfe zutreffend. Er bereue seine Taten zutiefst, sie seien durch nichts entschuldbar. Erst in der Untersuchungshaft habe er das erkannt. Er akzeptiere jede Strafe, zu der er verurteilt werde, und hoffe auf professionelle Hilfe, weil er sein Problem nicht alleine bewältigen könne.

Auch Fragen des Gerichts und der anderen Beteiligten beantwortete der Angeklagte. Er sei schon lange im Darknet unterwegs gewesen und habe Foren gesucht. Irgendwann sei „der Reiz gekommen“, einen Chat auszuprobieren, auch um sich mit anderen auszutauschen. Er habe mit sich gehadert, „mit meinen Neigungen, meinem Dasein, meinem Leben. Man lebt ein Doppelleben und ist erleichtert, wenn man Leidensgenossen findet.“ Über eine andere Plattform, wo er auch schon moderierende Aufgaben übernommen habe, sei er nach deren Abschaltung zu „BoysTown“ gekommen, wo er schließlich bis in die Führungsriege aufgestiegen sei.

Irgendwann habe er die Plattform, die fast seinen kompletten Tagesablauf bestimmt habe, als Unternehmen gesehen. Mit Mitarbeitern, die gefördert und kontrolliert werden müssten und mit Streit und Problemen, die zu lösen seien. Er habe dort Anerkennung und Bestätigung gesucht und bekommen. Um Nutzer habe die Plattform nicht werben müssen, weil es nicht viele gebe, auf denen es vor allem Material mit Jungen gebe. „Das lief von ganz alleine durch den Mangel an Alternativen.“

Der Prozess wird fortgesetzt.

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