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#Martin Hinteregger brüskiert die Eintracht

„Martin Hinteregger brüskiert die Eintracht“

Die Bilder konnten herziger nicht sein. Die in der Wiener „Kronen Zeitung“ veröffentlichten Heimaturlaubsfotos zeigen Martin Hinteregger glücklich eingereiht in seiner Familie mitsamt dem süßen Hund Chewbacca. Sie verewigen ihn vor einem Ölgemälde, das ihn im Trikot der österreichischen Nationalmannschaft würdigt, und sie halten den Moment fest, als ihm Kinder seines Heimatdorfes Sirnitz ihren selbst gebastelten Europapokal überreichen.

Der Text aber hat es in sich. Im Interview offenbart der 29 Jahre alte Innenverteidiger der Frankfurter Eintracht in seiner unverblümten Art, was bis jetzt nur verschlüsselt an die Öffentlichkeit gedrungen war: „In diesem Jahr ist sehr viel in die Brüche gegangen. Mir wurde im Spätherbst und zwischen den Viertelfinal-Spielen gegen Barcelona gesagt, dass ich im Sommer gehen soll“, wird der Kärntner zitiert.

Hinteregger entfacht mit diesen Aussagen wieder einen Brandherd, der gelöscht schien. Denn in der Woche des Europa-League-Triumphes hieß es von der Eintracht, dass nach einem klärenden Gespräch mit seinem Trainer und Landsmann Oliver Glasner der Frankfurter Pu­bli­kums­liebling den bis 2024 laufenden Vertrag erfüllen werde. „Ich bin überrascht über die Kehrtwende des Klubs, dass ich doch bleiben soll“, äußert sich der Verteidiger im Interview und bestätigt, dass ihm das recht ist: „Die Champions League will ich mir mit diesen Fans sicher nicht entgehen lassen!“

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Aber ob die Eintracht das jetzt auch noch unbedingt will? Oder kehrt sie wieder zu ihrer ursprünglichen Bewertung der Causa Hinteregger zurück, die darin bestand, sich besser vom Abwehrchef zu trennen? Die Beschreibung der Situation fällt leicht, eine abschließende Beurteilung schwer. Hinteregger ist zweifellos ein für Eintracht-Verhältnisse außergewöhnlich guter Abwehrspieler, der zudem eines der Gesichter der Mannschaft und eine der Identifikationsfiguren des Vereins und seiner Fans ist.

Aber der „Hinti“, wie er liebevoll genannt wird und wie er sich mittlerweile selbst manchmal nennt, ist kein perfekter Fußballprofi wie zum Beispiel Makoto Hasebe. Er kommt schon mal mit deutlichem Übergewicht aus dem Urlaub, nutzt freie Tage, um gegen Absprachen Hubschrauber zu fliegen, und mit seiner Vorliebe für Bier kokettiert er öffentlich.

Rührend: Hinteregger (l.) hat die richtigen Worte für Trapp gefunden.


Rührend: Hinteregger (l.) hat die richtigen Worte für Trapp gefunden.
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Bild: Witters

Über eine genussvolle Lebenseinstellung der Protagonisten regte sich vor 20 Jahren in der Bundesliga niemand auf, solange samstags die Leistung stimmte. Mit der Professionalisierung der Branche – mittlerweile wird darauf geachtet, die letzten Prozentpunkte des Leistungsvermögens zu aktivieren – ist das anders geworden.

Hinteregger hat mehrfach betont, dass er ein Profi alter Schule sei, ihn der heutige Druck störe und er das Fußballgeschäft für das schmutzigste aller halte. In seiner Autobiographie schildert er, wie er zeitweise unter Depressionen leide und dass er manchmal aus den Zwängen des Profitums ausbrechen müsse, um ihnen auf Dauer standzuhalten. Hintereggers emotionale Grundsituation ist der Eintracht bekannt, sie hat ihm Unterstützung angeboten.

Im Herbst kamen erstmals Zweifel auf, ob im Kampf zwischen Hintereggers Engelchen und Teufelchen das Gute siegen würde. Der Österreicher befand sich in einem Leistungsloch. Doch im Viertelfinale gegen Barcelona und im Halbfinal-Hinspiel gegen West Ham war „Hinti“ wieder ganz der Alte. Hintereggers Beurteilung drehte sich wieder und blieb bis zum Endspiel bestehen, das er wegen einer im Rückspiel gegen West Ham zugezogenen Oberschenkelverletzung als Teambetreuer erlebte.

Wie Hinteregger den Triumph feierte, verdeutlichte wieder die Zwiespältigkeit seiner Person. Wie er seinem Torwart Kevin Trapp huldigte und den Spruch „Neuer auf die Bank“ populär machte, war einer der Höhepunkte der Fete. Wie er schon während des Autokorsos mit seinem Bierkonsum prahlte und wie er spät in der Nacht immer wieder seine Goldplakette für den Europa-League-Sieg in ein Bierglas tauchte und sie jedes Mal abschlabberte, gehörte zu den Tiefpunkten.

Dass Hinteregger jetzt im Heimaturlaub seine Vorgesetzten brüskierte, die bisher immer dementiert hatten, ihn zu einem Vereinswechsel aufgefordert zu haben, wird auch nicht goutiert worden sein. Hinteregger und die Eintracht – es lodert wieder.

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