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#EU wappnet sich mit Hilfe der USA, falls russisches Gas ausbleibt

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EU wappnet sich mit Hilfe der USA, falls russisches Gas ausbleibt

Die Vorbereitungen auf den Ernstfall in der Ukraine-Krise laufen zwischen Brüssel und Washington seit Wochen auf Hochtouren. Die hohe Abhängigkeit der EU vom russischen Erdgas ist nicht nur für die EU-Kommission Grund zur Sorge. Zu Beginn dieser Woche hat die amerikanische Regierung erstmals auch offiziell bestätigt, dass sie „mit großen Erdgasproduzenten rund um den Globus“ spreche, „um deren Kapazität und Bereitschaft zur zeitweisen Erhöhung der Erdgasproduktion zu ermitteln und diese Mengen europäischen Abnehmern zuzuweisen.“

Am Freitagnachmittag veröffentlichten Präsident Joe Biden und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie hervorhoben, dass beide Seiten daran arbeiten, die Gasversorgungssicherheit der EU auch kurzfristig – sprich innerhalb weniger Tage oder Wochen – sicherzustellen, falls es zu Engpässen kommen sollte, wie „solche, die durch eine russische Invasion in der Ukraine ausgelöst werden könnten.“

Die Vorbereitungen dafür sind, wie es aus der EU-Kommission heißt, weit gediehen. Das gelte sowohl für die Sanktionen, die Europäer und Amerikaner im Fall eines russischen Einmarsches in die Ukraine verhängen würden, als auch für die Vorbereitung auf mögliche Gegensanktionen wie die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen. Dass Russland die Lieferungen in die EU vollständig kappt, glaubt in der Kommission zwar kaum jemand. Man müsse aber auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein, heißt es.

Anteil von Flüsiggas schon gestiegen

Wie konkret die Absprachen zwischen der EU, den USA und anderen Gaslieferanten schon sind und wie sie aussehen, blieb unklar. Energiekommissarin Kadri Simson und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sollten beim für den 7. Februar angesetzten EU-US-Energierat weiter darüber beraten, hieß es nur. Parallel dazu werde die EU mit anderen Ländern weiterverhandeln, die eventuelle Lieferausfälle ausgleichen könnten.

Von der Leyen hatte schon am Donnerstag mit dem Emir von Qatar gesprochen, Simson soll direkt vom EU-US-Energierat nach Aserbaidschan weiterreisen. Es gebe Kontakte zu den Golfstaaten, Ägypten, Algerien und zu asiatischen Staaten, heißt es in der Kommission. Dabei gehe es auch um Tauschgeschäfte, etwa darum, in langfristigen Verträgen Südkorea zugesichertes Gas kurzfristig nach Europa umzuleiten.

Russland ist momentan nach Kommissionsangaben verantwortlich für 40 Prozent der Gaseinfuhr in die EU. Für Deutschland liegt der Anteil mit 55 Prozent sogar noch deutlich höher. Die Einfuhr aus Russland ist allerdings schon in den vergangenen Monaten zurückgegangen, so dass inzwischen Norwegen mit einem Importanteil von 38 bis 39 Prozent fast gleichauf liegt. Auch der Anteil von Flüssiggas (LNG) ist in den vergangenen Monaten spürbar gestiegen.

Die Auslastung der lange Zeit nur wenig genutzten zwanzig großen LNG-Terminals in der EU liege inzwischen bei 66 Prozent, heißt es in Brüssel. Er könne schon in Kürze auf 80 Prozent steigen. In den vergangenen Wochen seien einige Lieferungen in die EU umgelenkt worden. Größter LNG-Importeur in die EU sind die Vereinigten Staaten. Im vergangenen Jahr kam aber auch ein Fünftel des Flüssiggases aus Russland.

Unklar blieb am Freitag, wie weit ein Lieferausfall aus Russland durch Flüssiggas ausgeglichen werden könnte. Wenn alle bestehenden LNG-Terminals zu 100 Prozent genutzt würden, könne damit rund ein Viertel der Gaseinfuhr abgedeckt werden, heißt es in der Kommission. Angesicht der schon jetzt hohen Auslastung ist der Spielraum allerdings begrenzt. Freie Kapazitäten gibt es vor allem in Italien und Polen.

Die nötigen Leitungen, um das Gas von den LNG-Terminals innerhalb der EU zu verteilen, gebe es, versichern ranghohe EU-Beamte. Flüssiggas sei zudem nur eine von vielen Komponenten, um auf Lieferausfälle reagieren zu können. Zunächst einmal werde die EU auf ihre Gasspeicher zurückgreifen, die momentan zu 40 Prozent gefüllt seien, aber weiter gefüllt würden. Im Übrigen könne sie die Einfuhr über andere, nicht russische Pipelines erhöhen und den Verbrauch senken. Letztlich sei es auch eine Frage des Preises, welchen Weg die EU einschlägt, um Lieferausfälle auszugleichen. Denn das der Preis im Falle eines russischen Einmarsches in die Ukraine weiter steigen würde, ist sicher.

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