#Reise abgesagt? Das steckt hinter den DB-Ticketerstattungen
Inhaltsverzeichnis

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
DB- und Bankbetrug
Deutsche Bahn
Viele DB-Kunden erhalten gegenwärtig Benachrichtigungen zur Erstattung ihres Bahntickets. Sollten sie eine Erstattung tatsächlich beantragt haben, brauchen sie nichts weiter zu tun. Doch falls eine entsprechende E-Mail unaufgefordert verschickt wurde, dann steckt mehr dahinter. Insbesondere, wenn von einem Erstattungsbetrag in Höhe von 107,25 Euro die Rede ist.
Der erste Impuls, wenn man augenscheinlich mit der Absage seiner Reise konfrontiert wird, ist es, weitere Informationen einzuholen. Zu diesem Zweck befindet sich in der angeblichen DB-Benachrichtigung ein entsprechender Button. Nur führt dieser nicht zur Website der Deutschen Bahn und liefert auch keine zusätzlichen Informationen. Stattdessen handelt es sich dabei um einen Phishing-Link. Wer draufklickt, landet auf einer gefälschten DB-Website. Hier werden Nutzinformationen abgefragt, die anschließend allesamt bei Cyberkriminellen landen. Im weiteren Verlauf können sie je nach Art der abgefragten Daten dazu genutzt werden, um Bankkonten zu plündern oder Identitätsdiebstahl zu begehen. Auch landen solche Informationen oftmals im Darknet, wo sie an Dritte weiterverkauft werden. Daher empfiehlt die Verbraucherzentrale, entsprechende E-Mails unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.
Abseits von der Höhe des Erstattungsbetrags lässt sich die Phishing-Mail wie immer an der Absender-Adresse, aber auch am Betreff „Ihre Online-Anfrage wurde erfolgreich bearbeitet.“ erkennen. Die Headline lautet derweil „Benachrichtigung zur Erstattung Ihres Bahntickets“. Ferner wird eine Ticketnummer angegeben, die jedoch nicht der echten Ticketnummer entspricht, solltest du ein Ticket gebucht haben. Zudem fehlt eine direkte Kundenanrede.

ING, Comdirect, Targobank
Abseits der Deutschen Bahn stehen gegenwärtig auch Kunden dreier Banken im Fokus von Cyberkriminellen. Dazu zählen die ING, Targobank und die Comdirect. Bei der ING sollten Nutzer auf Nachrichten achten, in denen sie gebeten werden, ihre persönlichen Informationen zu überprüfen und zu aktualisieren. Denn auch dahinter verbirgt sich Phishing. Bei der Targobank steht derweil die Telefonnummer im Vordergrund. Diese sei laut den Verfassern erforderlich, um die Identität zu bestätigen und sicherzustellen, dass die Bank sie bei wichtigen Kontoaktivitäten schnell erreichen könne. Bleibt noch die Comdirect. Hier sprechen die Täter von einer angeblichen Änderung des Passworts. Sollte man diese nicht selbst durchgeführt haben, empfehlen die Absender, sich mit dem PhotoTAN anzumelden, um die Sicherheit des Kontos zu erhöhen.
In allen zuvor aufgeführten Fällen findet sich eine hinterlegte Verlinkung in der E-Mail, die zu einer Phishing-Website führt. Diese sollten Betroffene möglichst nicht betätigen – auch nicht aus Neugier. Denn manchmal leitet der Klick den Download einer Malware ein. Daher sollten solche E-Mails unbeantwortet in den Spam-Ordner verfrachtet werden.
Phishing 2024 – bisherige Fälle
Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:
- 1&1
- Comdirect
- Commerzbank
- Consorsbank
- Deutsche Bahn
- Deutsche Bank
- DHL
- Disney+
- DKB
- FedEx
- Hypovereinsbank
- ING
- IONOS
- Klarna
- LBB
- McAfee
- N26
- Netflix
- PayPal
- Postbank
- Santander
- Schufa
- Sparkasse
- Targobank
- Telekom
- TF Bank
- VR-Bank
- WEB
Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:
- eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
- WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
- Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser
So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.
Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:
Über unsere Links
Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links.
Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine
Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung.
Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!
Bildquellen
- Gefälschte Erstattung-Benachrichtigung der DB: Verbraucherzetrale
- Strafprozess gegen drei Frauen eingeleitet: Josep Suria / shutterstock.com
- Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
- Das steckt hinter den DB-Ticketerstattungen: Lutsenko_Oleksandr / shutterstock.com
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Technologie kategorie besuchen.