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#Die dunkle Seite des Pop

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Die dunkle Seite des Pop

Bisher hatte man die Argumente der #freebritney-Bewegung als Verschwörungstheorien abtun können. Der Instagramkanal der Sängerin, auf dem sie vor allem Tanzvideos und aus dem Internet zusammenkopierte Wohlfühlbilder mit motivierenden Sprüchen und kryptischen Emoji-Konglomeraten veröffentlicht, soll ein versteckter Hilfeschrei sein? Man habe die anonyme Sprachnachricht eines angeblichen Anwalts vorliegen, Britney Spears sei gegen ihren Willen in einer Klinik festgehalten worden? Die Fans nahmen all das durchaus ernst, sie forderten im Internet und auf Demonstrationen Freiheit für ihr Idol Britney Spears. Und all das konnte man bis Mittwoch noch putzig finden. Nun hat Britney Spears telefonisch vor Gericht ausgesagt, die abgelesene Rede ist im Internet zu hören – und es ist alles noch viel schlimmer. Spears klingt aufgeregt, sie spricht zu schnell, die Richterin bittet sie, langsamer vorzutragen, und man ahnt: Da liest jemand förmlich um sein Leben. Britney Spears befindet sich seit dreizehn Jahren unter der Vormundschaft ihres Vaters, hat keine Kontrolle über ihre Karriere oder ihren Körper und klagt nun dagegen.

Die Behandlung von weiblichen Stars von Presse, Öffentlichkeit und Management ist die dunkle Seite der Popindustrie. Zum Glück wird neuerdings verstärkt darüber gesprochen. Viele der jungen Frauen stehen schon von Kindheit an vor der Kamera; Britney Spears begann ihre Karriere mit elf Jahren in der Sendung „The Mickey Mouse Club“ zusammen mit Christina Aguilera, Justin Timberlake und Ryan Gosling. Miley Cyrus schaffte ihren Durchbruch mit vierzehn Jahren, Schauspielerin Lindsay Lohan war zwölf, Taylor Swift veröffentlichte ihr Debütalbum mit siebzehn, Paris Hilton füllt die Klatschspalten, seit sie fünfzehn ist. Es sind Kinder, die vor den Augen der Öffentlichkeit erwachsen werden, in die Pubertät kommen, Grenzen austesten und Fehler machen. Das ist an sich schon keine besonders gesunde Konstellation.

Wer Sex hat, ist erpressbar

Sie alle begannen ihre Karrieren in den neunziger Jahren oder im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, als die Paparazzikultur auf ihrem Höhepunkt angekommen war und Promi-Magazine jede Partynacht, jeden Kuss und jedes Formtief ausschlachteten. Gleichzeitig war eine Sensibilität dafür, unter welchem Druck die Stars standen, beim Publikum kaum vorhanden. Man wartete auf den nächsten Absturz; er war ja unterhaltsam, man schämte sich nicht für seine Schadenfreude. Das galt nicht nur für It-Girls und Partygängerinnen, auch profilierten, aber strauchelnden Sängerinnen wie Whitney Houston und Amy Whinehouse wurde keine Privatsphäre zugestanden. Man verfolgte ihre psychischen Probleme und ihre Kämpfe gegen missbräuchliche Beziehungen wie eine Vorabendserie.

Kindheit und Pubertät vor den Augen der Öffentlichkeit: Nikki DeLoach, Justin Timberlake, Christina Aguilera, Britney Spears, Ryan Gosling, T.J. Fantini, Tate Lynche (von oben im Uhrzeigersinn), die Stars des Micky Mouse Club.


Kindheit und Pubertät vor den Augen der Öffentlichkeit: Nikki DeLoach, Justin Timberlake, Christina Aguilera, Britney Spears, Ryan Gosling, T.J. Fantini, Tate Lynche (von oben im Uhrzeigersinn), die Stars des Micky Mouse Club.
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Bild: Picture-Alliance

Dazu kommt, dass es üblich war, Frauen als sexualisierte „Flittchen“ darzustellen – es war die Epoche, die sich eher über die Untergebene Monica Lewinsky lustig machte als über den mächtigen Mann Bill Clinton. Sexuell hatten die Männer stets die Lacher auf ihrer Seite, weibliche Stars hingegen waren dadurch erpressbar. Als Paris Hilton 23 Jahre alt war, erschien gegen ihren Willen ein Amateurvideo auf DVD, das sie und ihren Ex-Freund, den Pokerspieler Rick Salomon, beim Geschlechtsverkehr zeigt – eine private Racheaktion Salomons in Reaktion auf die Trennung. „1 Night in Paris“ wurde weltweit vermarktet, der Privatporno lief auf Erotikkanälen und wurde als DVD verkauft.

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