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#PV-Anlage versichern? So schützt du dich vor hohen Schäden

Wie schützt du dich vor einem hohen Schaden und Ertragsausfällen, wenn deine PV-Anlage vor Ablauf ihrer Zeit die Funktion einstellt? Du kannst deine PV-Anlage bei Anbietern versichern, um das Risiko von finanziellen Schäden zu verringern.

PV-Anlage versichern? So schützt du dich vor hohen Schäden
PV-Anlage versichern? So schützt du dich vor hohen SchädenBildquelle: Foto von Vivint Solar auf Unsplash

Wer in eine PV-Anlage investiert, rechnet häufig damit, dass sich die Investition nach einigen Jahren oder Jahrzehnten amortisiert. Wenn jedoch die Solaranlage beschädigt wird, bevor sie ihre Anschaffungskosten ausgeglichen hat, ist das für Besitzer ein herber, finanzieller Schlag. Dabei kannst du deine PV-Anlage bereits ab 35 Euro monatlich versichern. Stiftung Warentest hat Konditionen für 80 Photovoltaik-Versicherung bei 50 Anbietern analysiert.

PV-Anlage versichern – 33 Angebote erfüllen Mindestanforderungen

Die getesteten 80 Photovoltaik-Versicherungen unterteilen sich dabei in 21 Extrapolicen sowie 56 Bausteine, die Teil einer Wohngebäudeversicherung darstellten sowie drei Versicherungen, die bereits in Wohngebäudeversicherungen integriert sind. Das allgemeine Angebot an Versicherungen für PV-Anlagen hat sich laut Stiftung Warentest seit dem letzten Test im Jahr 2017 verdoppelt. Besitzer können somit aus einer größeren Fülle an Tarifen wählen. Insgesamt 33 Angebote entsprachen dabei den Mindestanforderungen, die die Stiftung Warentest festlegte. Bestandteile bestehender Wohngebäudeversicherungen waren dabei ab 35 Euro zusätzlich im Jahr erhältlich. Separate Photovoltaik-Versicherungen mit dem Mindestschutz kosten zwischen 65 und 107 Euro jährlich. Wer seine PV-Anlage versichern möchte, kann aus drei möglichen Szenarien wählen:

  • Eine Wohngebäudeversicherung, die automatisch eine PV-Anlage mitberücksichtigt
  • Zusatzbausteine einer Wohngebäudeversicherung, die einen erweiterten Schutz bereitstellen
  • Sowie eigenständige Photovoltaik-Policen.

Um eine Vergleichsgrundlage für den Test von Stiftung Warentest zu bilden, gingen die Tester von einem Modellfall aus, um die drei möglichen Varianten zu untersuchen. Als Modell-Versicherungsnehmer diente ein privater Betreiber, der eine PV-Anlage von einem Fachmann im Wert von 20.000 Euro installieren ließ. Die Anlage wurde mit einer Leistung von 7 Kilowattpeak festgelegt sowie die Installation eines zusätzlichen Batteriespeichers wurde angenommen. Eine Versicherungspflicht für die PV-Anlagen besteht nicht. Da es sich jedoch häufig um fünfstellige Investitionen handelt, sind Schäden an den Strom erzeugenden Anlagen besonders schmerzhaft. Selbst Reparaturen an den Anlagen landen häufig bereits im vierstelligen Kostenbereich. Kleine Anlagen wie Balkonkraftwerke sind häufig über die Hausratsversicherung mitversichert, eine Erstattung für Ertragsausfälle, erhältst du darüber jedoch nicht. Möchtest du auch Ertragsausfälle versichern, benötigst du eine Versicherung für deine PV-Anlage.

Ist es nötig, die PV-Anlage zu versichern?

Auch wenn keine Versicherungspflicht für die Anlagen besteht, kann es aufgrund der hohen, finanziellen Investitionen ratsam sein, die Anlage zu versichern. Die Kosten für Schäden durch Hagel und Sturm am Wohngebäuden haben sich im Zeitraum von 2020 bis 2022 mehr als verdoppelt. Von einst 920 Millionen Euro stiegen sie auf 1.850 Millionen Euro an. Neben Stürmen und Hagel nehmen auch die Probleme mit Hochwasser in Deutschland weiter zu. Wechselrichter und Stromspeicher von PV-Anlagen befinden sich häufig in Kellerräumen. Da sie selbst dann unter Spannung stehen, wenn sie vom Stromnetz selbst getrennt werden, kann auch Hochwasser zu Beschädigungen an deiner Anlage führen.

Neben Naturkatastrophen solltest du auch weitere Risiken als PV-Besitzer nicht unterschätzen. Löst sich etwa ein Solarpanel von deinem Dach und fällt auf ein Fahrzeug oder verletzt gar eine Person, musst du als Eigentümer den Schaden erstatten. Bei Menschen kann sich das zu hohen Beträgen summieren, da hier auch Verdienstausfälle, Behandlungskosten und Schmerzensgeld nicht unterschätzt werden sollten. Für solche Schäden haftet zwar in der Regel eine private Haftpflichtversicherung – den Besitz und das Betreiben deiner PV-Anlage musst du jedoch bei deiner Haftpflichtversicherung anzeigen wie jede mögliche Änderung der Versicherungsrisiken. Ähnliches gilt auch für deinen Wohngebäudeversicherer, dem du umgehend mitteilen solltest, dass du dir eine PV-Anlage angeschafft hast. Die Versicherung zahlt bei Schäden an PV-Anlagen nur, wenn die Anlage zuvor bei deinem Versicherer gemeldet wurde.  

Bei vielen Schäden greift die Wohngebäudeversicherung

Bietet deine Wohngebäudeversicherung bereits einen integrierten Schutz für PV-Anlagen oder einen zusätzlichen Baustein für PV-Anlagen, ist das häufig die günstigste Wahl. Schäden durch Hagel, Schnee und Brände sind darüber versichert. Möchtest du hingegen einen Schutz gegen weitere Gefahren wie Bedienungs- und Konstruktionsfehler sowie einen Diebstahlschutz, benötigst du eine separate Photovoltaik-Versicherung. Stromspeicher sind in den meisten Policen bereits mitversichert, eine separate Deckung bei Mehrkosten für Fremdstrombezug benötigt man in den meisten Fällen nicht. Häufig deckt bereits eine Absicherung der Ertragsausfälle den Mehrbezug von Stromkosten erfolgreich ab.

Freiflächen-Anlagen sind durch PV-Versicherung nicht geschützt
Freiflächen-Anlagen sind durch PV-Versicherung nicht geschützt

Nicht durch eine PV-Versicherung abgesichert sind Balkonkraftwerke, Freiflächenanlagen, die nicht auf dem Dach montiert sind, sowie Solarthermie-Anlagen. Letztere produzieren keinen Strom, sondern Wärme. Sie zählen zwar genauso zu Solaranlagen, nicht jedoch zu PV-Anlagen und benötigen daher eine andere Versicherung. Naturgefahren wie Sturm, Hagel und Feuer sind jedoch häufig auch bei Solarthermie-Anlagen durch die Wohngebäudeversicherung bereits abgedeckt.

Das sollte deine PV-Versicherung abdecken

Eine Photovoltaik-Versicherung kommt auch für Ertragsausfälle auf, wenn deine Anlage durch einen Schaden mal nicht läuft. Die meisten Tarife erstatten bis zu 2,50 Euro pro Kilowattpeak (kWp), andere hingegen orientieren sich an der Tagesenergieleistung, die deine Anlage in den vergangenen 12 Monaten aufwies. Einige Versicherer wie Baloise oder NV erstatten die Leistung jahreszeitenabhängig, sodass im Sommer höhere Erstattungen erfolgen. Sowohl Adam Riese, Allianz, Ergo als auch Zurich begrenzen die Entschädigungssumme nicht.

Bei allen Verträgen gilt jedoch, dass nur entstandene Verluste auch erstattet werden. Bei der Modellanlage mit einer Spitzenleistung von 7 kWp käme das einer Erstattung von 17,50 Euro pro Tag gleich. Lässt der Techniker für die Reparatur lange auf sich warten, kann das ein hoher Betrag werden. Insbesondere, da zugleich ja mehr Strom von einem externen Anbieter bezogen werden muss. Bei einem Monat Wartezeit summiert sich das auf 525 Euro, die den Bedarf an extern bezogenem Strom problemlos decken sollten. Möchtest du deine PV-Anlage versichern, sollten die folgenden Punkte laut Stiftung Warentest in deiner Police abgedeckt sein, damit du auf der sicheren Seite bist:

  • Blitzschlag, Überspannung durch Blitz, Brand, Explosion, Implosion, Leistungswasser, Sturm sowie Hagel;
  • Elementarschäden durch Überschwemmungen, Rückstau, Schneedruck sowie Lawinen;
  • Schäden durch Wasser, Feuchtigkeit, Frost sowie Eisgang bis wenigstens 25.000 Euro;
  • grob fahrlässige Herbeiführung des Versicherungsfalls bis wenigstens 3.000 Euro;
  • Bedienungsfehler, die auch unsachgemäße Handhabung sowie Ungeschicklichkeit einschließen, bis mindestens 25.000 Euro
  • Konstruktions-, Material- sowie Ausführungsfehler mit einer Schadensabdeckung von 25.000 Euro;
  • Diebstahl sowie Einbruchdiebstahl bis zu einer Höhe von wenigstens 1.000 Euro beziehungsweise 10.000 Euro bei Einbruch;
  • Tierbisse, sowohl für Marder als auch andere Tiere, mit wenigstens 3.000 Euro;
  • Schäden durch Kurzschlüsse, Überstrom oder Überspannung allgemein;
  • Ertragsausfälle

Diese Versicherungen erfüllen die Mindestvoraussetzungen

Unter den 33 Versicherungspolicen, die die Mindestvoraussetzungen von Stiftung Warentest erfüllten, finden sich 11 separate Photovoltaik-Versicherungen, 21 Versicherungen, die PV-Anlagen als Zusatzbaustein anboten sowie eine Versicherung, die die PV-Anlage bereits ohne zusätzliche Kosten in der Gebäudeversicherung integriert. Die Wohngebäudeversicherung, die die PV-Anlage bereits inklusive versichert, ist die Allianz, in ihrer Komfort-Police. Sie sieht weder einen Mehrbetrag noch einen Selbstbehalt bei Schäden an PV-Anlagen vor. Unter den 21 Versicherungen, die PV-Anlagen als Zusatzbaustein aufnehmen, lohnen sich nicht alle finanziell. Ab einem Mehrbetrag von 65 Euro kann eine separate PV-Versicherung die günstigere Alternative darstellen.

Bei diesen acht Tarifen zahlst du für den Zusatzbaustein PV-Anlage weniger als 65 Euro zusätzlich im Jahr:

  • Huk-Coburg (Wohngebäude Classic und Classic Plus + Erweiterter Schutz für Photovoltaikanlagen) für 35 Euro jährlich
  • Huk24 (Wohngebäude Classic und Classic Plus + Erweiterter Schutz für Photovoltaikanlagen) für 35 Euro jährlich
  • Ergo (Best + Haus- und Energietechnik) für 40 Euro jährlich
  • VRK (Wohngebäude Classic und Classic Plus + Erweiterter Schutz für Photovoltaikanlagen) für 42 Euro jährlich
  • Dema (Wohngebäude + Einschluss unbenannte Gefahren Photovoltaik) ab 48 Euro jährlich
  • Domcura (Wohngebäude + Unbenannte-Gefahren-Deckung für Anlagen der erneuerbaren Energien) für 48 Euro jährlich
  • WGV (Wohngebäude Optimal und Plus + Erweiterter Schutz für Photovoltaikanlagen) für 51 Euro jährlich
  • Feuersozietät (Wohngebäude + Ergänzungsschutz Photovoltaik) für 59 Euro

Diese separaten PV-Versicherungen decken die Mindestanforderungen von Stiftung Warentest ab:

  • Dema (Photovoltaik Exklusiv) für 65 Euro jährlich
  • Oberösterreichische (KlimaPro) für 69 Euro jährlich
  • Signal Iduna (Smart Home) für 70 Euro jährlich
  • NV (Elektronikversicherung für Photovoltaikanlagen) für 71 Euro jährlich
  • Allianz ESA (Photovoltaikversicherung ABPV) für 86 Euro jährlich
  • Zurich (SolarPlus) für 86 Euro jährlich
  • Inter (Exklusiv) für 89 Euro jährlich
  • Interlloyd (Erneuerbare Energie Technik) für 89 Euro jährlich
  • Oberösterreichische (KlimaPro + Plus Paket) für 98 Euro jährlich
  • Ostangler (Elektronikversicherung) ab 105 Euro jährlich
  • Inter (Premium) für 107 Euro jährlich

Bildquellen

  • freiflaechen-anlagen-sind-durch-pv-versicherung-nicht-geschuetzt: Foto von Sungrow EMEA auf Unsplash
  • pv-anlage-versichern-so-schuetzt-du-dich-vor-hohen-schaeden: Foto von Vivint Solar auf Unsplash

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