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#Die Cloud-Branche rätselt weiter über den Feuer-„GAU“

Die Cloud-Branche rätselt weiter über den Feuer-„GAU“

Der Großbrand beim französischen Cloud-Anbieter OVHcloud sendet weiter Schockwellen durch die Branche. Auch wenn noch keine konkreten Informationen über die Ursache vorliegen, ist das Unverständnis groß. „Es kommt einem GAU, einem größten anzunehmenden Unfall gleich, dass sich das Feuer so schnell zu einem Großbrand ausweiten konnte“, sagt der Diplomingenieur Andreas Rudolf von der Dresdner Beratungsgesellschaft Cloud&Heat im Gespräch mit der F.A.Z.. 

Christian Schubert

Man könne die Katastrophe erst nach vollständiger Aufklärung verstehen, doch „normalerweise kann durch eine gute Organisation, regelmäßige Kontrollen und vor allem durch bauliche Maßnahmen so etwas verhindert werden – etwa durch die Abtrennung verschiedener Brandabschnitte und durch ein automatisches Gaslöschsystem.“

In der Nacht zum Mittwoch der vergangenen Woche ging der Straßburger OVH-Standort in Flammen auf. Eines der vier Rechenzentren mit rund 12.000 Servern wurde komplett zerstört, bei einem weiteren wurden vier von zwölf Sälen schwer beschädigt. Die zwei übrigen Rechenzentren hat das Feuer verschont, sie mussten wegen des ausgeschalteten Stroms jedoch heruntergefahren werden.

Ohne automatische Löscheinrichtung

Weder OVH noch die französischen Behörden geben seither Informationen über die laufenden Ermittlungen heraus. Der Gründer und Verwaltungsratsvorsitzende Octave Klaba informiert über Twitter regelmäßig über den Fortschritt in den Bemühungen, Zehntausende von Servern wieder hochzufahren sowie für seine Kunden in Rekordgeschwindigkeit alternative Server bereitzustellen.

Große Fragezeichen stehen jetzt hinter den baulichen Vorkehrungen zum Brandschutz. Der OVH-Operativchef Michel Paulin räumte in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung „Les Echos“ „Funktionsstörungen“ ein. „Wir müssen die Irrtümer bei der Konzeptionierung verstehen“.

Das abgebrannte Straßburger Datenzentrum mit der Nummer 2 ist 2011 eröffnet worden und verfügte im Gegensatz zu dem vom Feuer verschonten und 2016 eröffneten Datenzentrum 3 offenbar nicht über eine automatische Löscheinrichtung. Solche Einrichtungen, die eigentlich Standard in der Branche sind, blasen bei einem Feuer in kürzester Zeit mit hohem Druck ein Gas wie Argon oder Stickstoff (seltener CO2) in den Raum. Der Sauerstoff wird durch Überdruckklappen heraus gedrückt.

Wasser so schlimm wie Feuer

„Wir reden hier teilweise von Drücken von 60 bar. Zum Vergleich: Ein Autoreifen hat einen Druck von drei Bar“, berichtet der Rechenzentrumsexperte Rudolf. Mitarbeiter haben in einer halben Minute den Raum zu verlassen. Zudem müssen in einem Rechenzentrum verschiedene Brandschutzabschnitte existieren, die mit Beton- und Stahlmauern, Brandschutztüren und der Abdichtung von Kabelkanälen ein Rechenzentrum unterteilen und so das Ausbreiten eines Feuers verhindern. Das verlangen Landesbauverordnungen sowie Sicherheitsstandards, die von Einrichtungen wie dem TÜV oder dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geprüft werden.

Allerdings berichten Experten, dass sich manche Rechenzentren auch mit Sprinkler- und Sprühanlagen begnügen, die mit Wasser arbeiten und als Billiglösung gelten. Wasser kann für die Rechner eine ähnliche Zerstörungskraft haben wie Feuer.

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