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#Was macht Gustave Flauberts Stil aus?

Was macht Gustave Flauberts Stil aus?

Im Dezember 1875 erhält Gustave Flaubert, kurz nach seinem 54. Geburtstag, per Post eine ästhetische Beschwerde. Die Schriftstellerin George Sand, mit der er seit zwölf Jahren befreundet ist, fragt ihn in einem besorgten Brief, welchen Sinn es habe, die Leser von Romanen der Verzweiflung zu überlassen. „Du machst die Leute, die dich lesen, trauriger. Ich dagegen möchte sie weniger unglücklich machen.“ Sie gebe gerne zu, dass Flaubert besser schreiben könne als sie, aber es fehle ihm eine entfaltete Sicht darauf, wie das Leben sein solle. Seine Figuren handelten nicht, sondern seien den Ereignissen unterworfen. Kunst sei aber nicht nur das Abmalen der Wirklichkeit. Die wahre Malerei lasse vielmehr die Seele dessen spüren, der den Pinsel führe. Die Kunst seiner Schule hingegen konzentriere sich zu sehr auf die Form und vernachlässige den Inhalt. Damit wende sie sich vorzugsweise an Literaten und nicht an alle Menschen.

Zu unpersönlich, zu ästhetizistisch, zu resignativ und mit dem Rücken zum Publikum stehend: Flaubert ist diesen Vorwürfen schon zuvor begegnet. Als er 1856 seinen ersten Roman, „Madame Bovary“, veröffentlicht, begleiten seinen Ruhm sogleich Vorwürfe, seelisch kalt zu sein. Der Sohn eines Klinikdirektors aus dem normannischen Rouen wird selbst als empfindungsloser Chirurg seiner Figuren dargestellt. Denn niemand schneidet bei ihm gut ab, das Urteil „Dummkopf“ ereilt alle. Und weil dieses Urteil alle ereilt, den katholischen Priester wie den halbseidenen Gutsbesitzer, den angeblich aufgeklärten Apotheker wie die Heldin, die sich durch Phantasien und Egoismus ruiniert, benötigt Flaubert auch keine besondere Position, um es zu fällen. Sie richten sich alle selbst durch das, was sie tun, und durch die Art, wie sie reden.

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