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#Disqualifikation für Ukrainerin Charlan nach verweigertem Handschlag

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Das nicht nur aus sportlichen Gründen mit Spannung erwartete Gefecht zwischen der ukrainischen Säbel-Olympiasiegerin Olha Charlan und der Russin Anna Smirnowa bei der Fecht-WM in Mailand dauerte brutto keine sieben Minuten. Dann hatte sich Charlan mit 15:7 durchgesetzt. Doch das unmittelbare Nachspiel dauerte eine gute Dreiviertelstunde und die Nachwehen des Gefechts werden die komplette Meisterschaft überschatten – und darüber hinaus noch lange für sportpolitische Diskussionen sorgen. Charlan wurde wegen „unsportlichen Verhaltens“ disqualifiziert. Was war passiert?

Das Geschehen nach dem Gefecht brachte zunächst den Zeitplan der Säbel-Wettbewerbe in Verzug. Smirnowa verließ die Planche nicht, nachdem ihr Charlan den obligatorischen Handschlag nach dem Gefecht verweigerte. Nach gut zwanzig Minuten stillen Verharrens brachte ihr ein Trainer einen Stuhl, auf dem sie sich mit finsterer Miene niederließ. Weitere zwanzig Minuten später nahm ihr der deutsche Offizielle Dieter Lammer den Stuhl wieder weg und drängte mit ernsten Worten, sie solle doch bitte schön ihren Sitzstreik beenden. Fünf Minuten später hatte Smirnowa genug. Nachdem ihre Demonstration insgesamt eine gute Dreiviertel Stunde gedauert hatte, räumte die Russin schließlich die rote Planche. Das nachfolgende Degen-Gefecht zwischen dem Ägypter Mohamed Hamza und dem Polen Leszek Rajski konnte beginnen.

Das Duell zwischen der viermaligen Einzel-Weltmeisterin Charlan und Smirnowa war – abgesehen von Begegnungen im Tennis – das erste direkte Aufeinandertreffen zwischen einer Sportlerin aus der Ukraine und einer Russin, seit die russische Armee den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat.

„Wichtig für unsere Nation“

Bei der WM dürfen Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus zumindest in den Einzelwettbewerben als „neutrale“ Athleten starten. Die ukrainische Regierung hatte daraufhin ihren Sportlern untersagt, im Falle eines direkten Duells anzutreten. Der ukrainische Degenfechter Igor Reislin verzichtete am Mittwoch auf sein Gefecht gegen den Russen Wadim Anochin – der Medaillenkandidat nahm sein kampfloses Ausscheiden in Kauf, reichte aber sicherheitshalber ein Attest nach, da politisch motivierte Absagen laut Reglement nicht erlaubt sind und wiederum Sperren nach sich ziehen könnten.

Gewonnen, Haltung gezeigt und deshalb disqualifiziert: Olha Charlan


Gewonnen, Haltung gezeigt und deshalb disqualifiziert: Olha Charlan
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Bild: Picture Alliance

Der ukrainische Sportminister Wadym Hutzajt, selbst Fecht-Olympiasieger mit dem „Unified Team“ der GUS-Staaten in Barcelona 1992, änderte zwischenzeitlich die Vorgabe: Nun sind nur noch Kämpfe ukrainischer Sportler gegen russische Athleten untersagt, „die die Russische Föderation oder die Republik Belarus repräsentieren“.

Olha Charlan hatte zuvor schon angekündigt, auch gegen eine Russin fechten zu wollen, obwohl sie mit der Politik des Internationalen Olympische Komitees (IOC), das sich für eine Wiederintegration russischer Sportler in den olympischen Sport ausspricht, extrem unzufrieden ist. Das IOC entscheide „die Dinge total gegen uns“, meinte sie: „Dabei sollte es an unserer Seite stehen und für Gerechtigkeit sorgen.“ Gleichwohl erklärte die 32-Jährige: „Es ist wichtig für unsere Nation, dass wir nicht auf der Couch sitzen bleiben.“ Für die Soldaten an der Front, die ihre Gefechte verfolgten, sei es motivierend, wenn Sportler Flagge zeigten. Prompt wurde ihr Anna Smirnowa als Gegnerin in der ersten Hauptrunde zugelost. Sie wollte sie bezwingen, aber keinesfalls die Hand geben. Gesagt, getan, mit allen Konsequenzen.

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