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#Kimmich ist immer noch Vorbild

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Kimmich ist immer noch Vorbild

Zwei Nachrichten zum zehnten Spieltag, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Die erste: Zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie durfte das Frankfurter Stadion, in dem es vor der Krise besonders stimmungsvoll zuging, wieder ausverkauft sein. Das Topspiel am Samstag zwischen Eintracht Frankfurt und Leipzig (1:1) hätten 51.500 Zuschauer sehen dürfen.

Doch die Wirklichkeit des Herbstes 2021 ist eine andere. Es kamen nur 31.000 Besucher. Ein Grund dafür: Mitglieder der aktiven Fanszene und die Ultras sind nicht gekommen, weil sie die 2-G-Regel für die Stehplätze ebenso ablehnen wie zuvor die Maskenpflicht bei 3 G.

Die zweite Nachricht: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in die Debatte um Joshua Kimmich eingeschaltet, der zu jener relevanten Minderheit von Bürgern gehört, die sich bisher nicht impfen lässt: „Vielleicht macht sich Joshua Kimmich darüber ja auch noch Gedanken. Er ist ja als sehr reflektierter Fußballer bekannt.“

Kimmich ist noch ein Musterprofi

Der Appell der Kanzlerin zielt darauf, der Krise auf vernünftige Weise zu begegnen, um sie zu meistern. Klar ist aber auch: Der Druck, der in der vergangenen Woche medial und gesellschaftlich immer weiter gestiegen ist und nun auch von höchster politischer Stelle auf Kimmich ausgeübt wird, steht bei aller Rationalität der Argumentation in einem starken Spannungsfeld zur persönlichen Entscheidungsfreiheit.

Die Heftigkeit der Debatte und die Gefahr, die darin liegt, einen Mensch nur noch als Impfskeptiker oder Impfverweigerer wahrnehmen zu können und nicht mehr in seiner Gesamtheit, ist mit Händen zu greifen. Bis vor zehn Tagen galt Kimmich deutschlandweit als Musterprofi, ein Vorbild an Durchsetzungsstärke, Effizienz und Charakterstärke. Das ist er alles noch immer.

Daran erinnern zu müssen ist ein nicht geringer Teil des Problems. Die Verhärtungen in der Debatte zeigen sich im Übrigen auch in der Wortwahl. Während in anderen Bereichen auf sensible Sprache geachtet wird und manifeste Zuschreibungen aus guten Gründen zurückgedrängt werden, geschieht das bei Begriffen wie Impfskeptiker nicht. Kimmich ist jetzt Impfskeptiker. Und nicht ein Mensch, der impfskeptisch ist. Das macht nicht nur sprachlich einen Unterschied.

Es macht es den Leuten auch schwerer, in dieser Frage umzuschwenken, um einen anderen, gesellschaftlich wünschenswerten Weg einzuschlagen. Die Vehemenz der Auseinandersetzung – und in diesem Punkt begegnen sich die Zuschauer in Frankfurt, die nicht kamen, und die Diskussion um Kimmich, der sich nicht impfen lässt – ist wohl nur zu erklären, weil auf der großen Bühne des Fußballs exemplarisch deutlich wird, dass wir als freiheitliche Gesellschaft an der Pandemie in dem Sinne zu scheitern drohen, dass wir sie nicht gemeinsam überwinden. Zumindest nicht auf eine rationale Weise, wie sich das eine große Mehrheit wünscht.

Das zu akzeptieren ist nicht leicht, auch desillusionierend und kränkend. Als einzige Lösung war seit mehr als einem Jahr immer die Impfung erschienen. Doch nun zeigt sich vor dem zweiten Corona-Winter, dass es diese Lösung so nicht gibt. Überall wird man nun angesichts zu niedriger Impfquote und steigenden Erkrankungen nach Regelungen suchen müssen, die von den Menschen akzeptiert werden und zur Lage passen. Es droht, nicht nur im Fußball, ein langer, anstrengender und aufreibender Winter.

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